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Große Herausforderungen am Arbeitsmarkt

Große Herausforderungen am Arbeitsmarkt

Der oberösterreichische Arbeitsmarkt ist im vergangenen Jahr mit fast 9000 Personen stark gewachsen – fast 5000 davon sind aber auf Jobsuche. Nicht nur die Zahl der unselbstständigen Beschäftigten kletterte auf eine Höchstmarke, auch die Arbeitslosenquote lag damit über dem Niveau des Krisenjahres 2009, gab das Arbeitsmarktservice Oberösterreich (AMS) bekannt. Das Hauptaugenmerk will man 2014 auf die Wieder-Eingliederung von benachteiligten Personengruppen legen – dabei müssen aber einige Herausforderungen bewältigt werden.

In den vergangenen drei Jahren stieg das Arbeitskräftepotential jeweils um etwa 9000 Personen an. Während 2011 und 2012 durch das Wachstum aber noch mehr Jobs generiert, drehte sich das Verhältnis 2013. „Es drängen kontinuierlich mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt – unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage“, sagt AMS-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer. Das Plus resultiere zum einem aus dem Zuzug ausländischer Arbeitskräfte, zum anderen kommen auch Personen aus der „stillen Reserve“ auf den Arbeitsmarkt zurück. Darunter fallen beispielsweise jene, die keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung haben und bisher noch keinem Beruf nachgegangen sind, oder sich vor längerer Zeit aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen haben.

Für die aktive Arbeitsmarktpolitik hat das AMS Ausgaben in der Höhe von 140 Millionen Euro eingeplant, mit diesen Mitteln ist die Landesgeschäftsführerin allerdings nicht zufrieden. „Es wird schwierig, bei steigenden Bedarfszahlen das Förderniveau zu halten“, sagt sie. Besonders im Reha-Bereich käme viel zusätzliche Arbeit auf das Arbeitsmarktservice zu. Das hat folgenden Grund: Seit dem 1. Januar ist die befristete Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension für unter 50-Jährige Geschichte. „Die Integration der Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen wird eine große Herausforderung“, sagt Gerstorfer. Insgesamt rechnet sie 2014 mit einer weiteren Steigerung der Arbeitslosigkeit.

Das sieht auch Rudolf Moser von der Arbeiterkammer Oberösterreich so: „Für 2014 ist mit keiner Entspannung zu rechnen, vielmehr ist von einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit auszugehen“. In so einer Situation würden sich alle Augen erwartungsvoll auf das AMS richten, die Mitarbeiter würden bei schwacher Nachfrage nach Arbeitskräften mit der Herausforderung konfrontiert, verstärkt benachteiligte Zielgruppen bei der Reintegration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. „Erleichtert würden diese Anstrengungen zweifellos durch die rasche Einführung eines wirksamen Bonus-Malus-Modells“, sagt Moser. Er fordert auch eine Aufstockung des Personals des AMS OÖ – gemäß der offiziellen Personalbedarfsrechnung müsse man hierzulande zehn Prozent mehr Planstellen haben.

Aus Sicht der Wirtschaft werden die prognostizierten 1,7 Prozent Wirtschaftswachstum 2014 nicht ausreichen, um die Arbeitslosenquote zu senken, sagt Stefan Mayrhofer von der Industriellenvereinigung OÖ, der auch Mitglied des AMS-Landesdirektoriums ist. Österreich habe kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem. Der Schlüssel zum Erfolg liege in der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und der hier angesiedelten Betriebe, sagt Mayrhofer.