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Kräuterseitlinge als Fleischersatz

37 Millionen Euro Projekt: Neuburger baut Pilzzucht für Hermann Fleischlos

Seit September 2016 gibt es die vegetarische Produktlinie „Hermann Fleischlos“ vom Mühlviertler Unternehmen Neuburger am Markt zu kaufen. Die Alternative zu Fleisch kommt gut an – deshalb sollen heuer am Firmensitz in Ulrichsberg acht Pilzhallen entstehen, in denen Kräuterseitlinge, der Hauptbestandteil des Produktes, selbst gezüchtet werden.

Am 5. Juli erfolgte der Spatenstich für den Bau der neuen Hallen als erster Schritt der geplanten Großinvestition. Dort soll ab dem Frühjahr 2018 der gesamte Bedarf an Kräuterseitlingen gezüchtet werden. „Da niemand sonst Kräuterseitlinge zu Produkten verarbeitet, wie wir es tun, gibt es nur wenige Lieferanten, von denen wir sie beziehen können“, erzählt Geschäftsführer Thomas Neuburger. Also entwickelte man einen eigenen Reifeprozess für die Pilze: Über einen Zeitraum von sechs Wochen werden zwei Jahreszeiten, Sommer und Herbst, simuliert. „Danach kann der Rohstoff für die Fleischlos-Produkte von Hand geerntet werden.“ Dieser Prozess wurde in den eigenen Versuchsanlagen optimiert, während man für die bisherige Produktion zusätzliche Pilze zugekauft hat. „Wir wollten die Gewissheit, dass sich die Investitionen auch lohnen. Das Feedback am Testmarkt war so gut, dass wir nun den nächsten Schritt wagen“, erzählt sein 65-jähriger Vater Hermann Neuburger. Er habe schon lange überlegt, wie man die Zukunft von Fleisch nachhaltig sichern könne. In den vergangenen fünf Jahren habe sich das Vater-Sohn-Gespann dann intensiv mit den Pilzen beschäftigt. „Wir sind beide keine Vegetarier. Das Problem sind die Häufigkeit des Fleischkonsums und die Tierhaltung. Es kommt auf die Mischung an.“

Zweite Bauetappe folgt

Verläuft der Bau der Zuchthallen nach Plan, soll gleich darauf auch schon der Ausbau der Produktionshallen erfolgen, in denen die Kräuterseitlinge zu den fertigen Lebensmitteln verarbeitet werden. Der Wegfall der Transportwege und -zeiten wirke sich zusätzlich positiv auf die Nachhaltigkeit, Frische und Qualität der Bio-Produkte aus, sagt Thomas Neuburger, der für den Hauptrohstoff verantwortlich ist. Bis Ende 2019 werde man rund 37 Millionen Euro in die beiden Erweiterungen in Ulrichsberg investieren. Dass der Familienbetrieb dem Standort treu bleibt, freut auch den Bürgermeister Wilfried Kellermann: „Die Firma Neuburger ist ein Aushängeschild für die Standortgemeinde und ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.“ Im Bezirk Rohrbach herrsche eine besonders geringe Arbeitslosigkeit von nur rund zwei Prozent. Bei Neuburger sind 70 Mitarbeiter beschäftigt, bei Hermann Fleischlos bislang 20. In den kommenden fünf Jahren sollen im Unternehmen etwa 50 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.

Derzeit gibt es vier verschiedene Produkte von Hermann Fleischlos (Rostbratwürstchen, Gyros, Käsebratwurst und Bratstreifen), die österreichweit in über 200 Supermärkten der Rewe und Spar sowie im Biomarkt Denn’s erhältlich sind.