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Digitale Pathologie

Genauere Diagnosen durch digitale Pathologie

Eine Zusammenarbeit des Kepler Universitätsklinikums Linz mit dem Universitätsinstitut für Pathologie in Magdeburg ermöglicht es, schnellere und bessere Befunde für Patienten zu erstellen.

Die Zeiten, in denen Pathologen den ganzen Tag durch Mikroskope schauen, weil sie Gewebeschnitte untersuchen, sind – zumindest im Linzer Uniklinikum – vorbei. Diese werden stattdessen hochauflösend am Computer eingescannt . Damit ist nicht nur eine genauere Untersuchung, sondern auch ein Austausch mit internationalen Kollegen in Echtzeit möglich. Das Kepler Uniklinikum und die Universitätsklinik für Pathologie in Magdeburg zeigen in einem Pilotprojekt, wie „digitale Pathologie“ funktioniert.

Fortschritte in Tumordiagnostik

„Das Auge ist fähig, Strukturmerkmale einmalig schnell zu erkennen, aber nicht, festzustellen, wie viele Zellen sich darin befinden“, sagt Primar Rene Silye, Vorstand des Instituts für Pathologie und Mikrobiologie am Kepler Uniklinikum. „Der Computer schafft das einwandfrei.“ Dieser könne die Zellstrukturen 400-fach vergrößern und dadurch alle Merkmale genau darstellen. So wird etwa auch die Zahl der sich rasch teilenden Zellen gezählt – ein wichtiges Krebsmerkmal. „Pathologen können dadurch eine präzisere Bildanalyse durchführen und mehr objektive Wege zur Diagnose von Krankheiten sowie zur Bewertung der Wirksamkeit einer Therapie entwickeln“, so Silye.

Zur Qualitätssteigerung trage außerdem der Austausch mit Experten bei: Die Kollegen aus Magdeburg erhalten Zugang zum System der Linzer Klinik, können sich die Bilder ansehen und ebenfalls eine Diagnose stellen. In dringenden Fällen tauscht man sich via Telefon aus und holt sich damit eine Zweitmeinung. „Früher mussten wir die Präparate per Post an externe Kollegen versenden – ein großer Unsicherheitsfaktor“, erinnert sich Silye. Vor allem in der Tumordiagnostik habe man durch diese Technologie und die Entscheidungshilfe große Fortschritte gemacht.

Weitere Partnerschaften

Bisher hat das Pathologische Institut in Linz bereits 65.000 Patientenproben gescannt und wird dieses Jahr etwa 33.000 Gewebsschnitte untersuchen. Das Pilotprojekt, das vorerst nur zwischen Linz und Magdeburg funktioniert, soll ausgebaut werden. Ziel sei es, ein Netzwerk aufzubauen und zukünftig mit internationalen Spezialisten zusammenzuarbeiten.

Primar Rene Silye bei der digitalen Befundung.