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ABC trifft WWW

Österreich, das Land von Schwamm und Kreide? Mag einem durchaus so vorkommen, wenn man durch so manche Klassenräume spaziert. Zumindest in Oberösterreich soll sich das nun ändern: Hier hat man das nächste Schuljahr zum Jahr der digitalen Bildung ausgerufen. Mit seiner Forderung „Raus aus der Kreidezeit, rein ins digitale Klassenzimmer" möchte Landeshauptmann Thomas Stelzer allen Schülern eine digitale Ausbildung ermöglichen. Was bedeutet das für den einzelnen Schüler? Und was braucht das Schulsystem noch, um junge Menschen hervorzubringen, denen ein Licht aufgeht und die damit den ganzen Standort beleuchten?

Manchmal ertönt ein schrilles, fast markerschütterndes Quietschen, wenn die Kreide an der Tafel schreibt. Erinnern Sie sich daran? Ein bisschen so wie die Bremsen eines Zuges, wenn dieser in den Bahnhof einfährt. Nun ja, dieser Zug scheint hier schon lange stillzustehen, viel hat sich seither wohl nicht verändert im Schulsystem. Dabei steht am anderen Gleis schon längst ein anderer Zug, einer von der besonders schnellen Sorte, eine Hochgeschwindigkeitsbahn. Deren Reiseziel: die Zukunft. Und wenn wir nicht sofort etwas ändern am Bildungssystem, wird dieser Zug schon bald abgefahren sein. Ohne uns. So jedenfalls die Meinung des bekannten Genetikers Markus Hengstschläger, der aufzeigen möchte, dass unser Bildungssystem Durchschnitt anstelle von Begabungen fördere.

„Wir wollen, dass unsere Kinder nicht nur Anwender sind, sondern auch Entwickler werden können. Dazu fördern wir ihre Medienkompetenz und steigern das informatische Denken.“

Thomas StelzerOÖ Landeshauptmann

Er ist zu Gast beim Business-Talk der oberösterreichischen Sparkasse im geschichtsträchtigen Palais an der Linzer Promenade. Gäste sind Kunden der Bank und viele von ihnen scheinen wohl ein Unternehmen oder Kinder zu haben - oder beides. Denn seine Aussagen lassen sichtlich niemanden kalt, alle lauschen gebannt, wenn er Dinge sagt wie: „Was wir jetzt tun, ist riskant – wir hoffen, dass irgendeiner eines Tages in der Früh aufsteht, in die Garage geht und etwas entdeckt.“ Und das sei höchst unwahrscheinlich, denn unser Schulsystem fördere nicht die Begabungen der Schüler, sondern deren Schwächen. „Was sagen Sie zu Ihrem Kind, wenn es mit einer sehr guten und drei schlechten Noten nach Hause kommt? Na, in dem einen Fach bist du eh schon super, in den anderen musst du noch fleißig lernen“, so Hengstschläger. Damit üben, üben und üben wir also in den Bereichen, in denen wir schlecht sind und dort, wo wir eigentlich talentiert sind, machen wir nichts mehr. „Es muss in unseren Schulen um Talentmanagement gehen“, fordert der Genetiker. Darin sieht Landeshauptmann Thomas Stelzer bereits Stärken am Bildungsstandort Oberösterreich: „Genauso vielfältig wie die Stärken und Talente unserer Kinder sind, muss auch unsere Bildungslandschaft sein – sowohl inhaltlich als auch regional. Wir haben bereits ein vielfältiges Schul- und Bildungsangebot in unseren Regionen – diesen Weg will ich konsequent weitergehen“, sagt Stelzer. Inhaltlich müssten wir auf aktuelle Entwicklungen reagieren – zum Beispiel die Digitalisierung. Denn „das WWW ist heutzutage genauso wichtig wie das ABC“, so der Landeshauptmann weiter. Digitale Medien sollen daher fester Bestandteil des Schulunterrichts werden. „Mit dem Schwerpunktjahr wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir den Auftrag annehmen, alle Schüler bestmöglich auf ihre Lebensrealität vorzubereiten.“ Dabei führe kein Weg an digitaler Bildung vorbei.

School goes digital

In Oberösterreich möchte man daher allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien und der Digitalisierung zu erlernen. Dazu braucht es aber die nötige Infrastruktur – also schnelles Internet und eine moderne, zuverlässige IT-Ausstattung. Und das sieht im Moment sehr unterschiedlich aus in den Schulen in Oberösterreich, sowohl was die digitale Infrastruktur vor Ort betrifft als auch den Einsatz digitaler Medien. Das Land hat daher eine Breitbandförderung für oberösterreichische Schulen beschlossen. Diese umfasst zum Beispiel den Ausbau von ultraschnellen Breitband Glasfaser-Internet-Anschlüssen für die öffentlichen Pflichtschulstandorte und die Anschaffung von Geräten wie Notebooks, Tablets und Beamer. „Mobile Devices wie Smartphones oder Tablets sind zum allgegenwärtigen Begleiter geworden. Der regelmäßige Gebrauch von Informationstechnologie führt zu einem nachhaltigen Erwerb von Kompetenzen, die für den weiteren Bildungsweg und die berufliche Zukunft unserer Schüler unabdingbar sind – deshalb müssen wir bereits in der Volksschule beginnen“, erklärt Thomas Stelzer. Der frühe Beginn auch deshalb, weil der Umgang mit neuen Medien ungeschult zum Risiko werden kann.

Immerhin 94 Prozent der Jugendlichen und 66 Prozent der Kinder haben in Österreich Zugang zum Internet. In der Schule sollen sie nun auch die Kompetenz dazu vermittelt bekommen, wie sie dieses verantwortungsbewusst nutzen können. „Die Themen reichen hier von einer kritischen Bewertung und Analyse von Medienangeboten bis hin zu einem kompetenten Umgang mit digitalen Medien und technischen Geräten“, so Stelzer. Stellt sich nun die Frage, wer den Schülern das beibringt? „Die Integration und Beschäftigung mit digitalen Medien im Unterricht hängt stark von den Lehrern ab.“ Eine weitere Etablierung und ein Ausbau der Kompetenzen in allen Bereichen der Lehreraus-, -fort, und –weiterbildung sei daher unerlässlich. Projekte wie „digi.kompP“ (digitale Kompetenzen für Pädagogen) sowie „digi.checkP“ (ein diagnostisches Werkzeug zum digitalen Wissensstand der Lehrer) sollen entsprechend forciert werden. „Ich stelle hier bei den Pädagogen eine große Bereitschaft fest“, so Thomas Stelzer. Den Schwerpunkt „Digitale Bildung“ will er übrigens in ganz Oberösterreich setzen. „Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema ist in allen Schulen erforderlich – gerade auch im Hinblick auf künftige Berufsmöglichkeiten der Kinder.“ Denn die Digitalisierung habe auch unsere Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. „Wir wollen, dass unsere Kinder nicht nur Anwender sind, sondern auch Entwickler werden können. Dazu fördern wir ihre Medienkompetenz und steigern das informatische Denken“, sagt der Landeshauptmann. Nun ja, vielleicht wird dann tatsächlich bald jemandem ein Licht aufgehen, in der Garage oder im digitalen Klassenzimmer, wo auch immer.

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