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Gefahr für Standort: Fehlende IT-Kräfte

Fehlende IT-Kräfte als Gefahr für den Wirtschaftsstandort OÖ

Rund 3.000 IT-Fachkräfte fehlen in Oberösterreich bereits. Alle bisher gesetzten Maßnahmen gegen den immer größer werdenden Fachkräftemangel in der Branche seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, warnt Markus Roth, Obmann der oberösterreichischen Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT).

„Wenn wir jetzt nicht radikal untergehen wollen, müssen wir einen ganz massiven Paukenschlag setzen , um mehr Leute zu überzeugen, IT-Kenntnisse dazuzulernen“, sagt Markus Roth, Obmann der Fachgruppe UBIT der WKOÖ. Aktuell fehlen bereits 3.000 IT-Fachkräfte in Oberösterreich und der Mangel werde noch viel größer werden. Bis 2020 werden im gesamten EU-Raum eine Million qualifizierte Fachkräfte in der IT-Branche fehlen.

Es gebe heutzutage keinen Job mehr, wo man ohne IT-Kenntnisse auskommt. Die Arbeitskollegen der Zukunft seien Roboter und Computer: „Wenn wir diese nicht verstehen und mit ihnen nicht umgehen können, ist das ein großes Problem!“ Programmieren müsse als vierte Kulturtechnik neben Lesen, Rechnen und Schreiben zukünftig bereits in den Schulen gelehrt werden. „Programmieren muss etwas ganz Zentrales sein und nicht nur das 35. Pflichtfach in der Schule“, fordert Roth. Man muss Kinder spielerisch an die IT heranführen und damit deren Neugier dafür wecken. Dies einerseits, weil es zukünftig laut Roth in keinem Job mehr ohne Kenntnisse einer einfachen Programmiersprache gehen werde und man andererseits so auch mehr Leute für eine tiefergreifende IT-Ausbildung begeistern könne.

Fehlender IT-Fokus bei Ausbildungen

Die Anzahl der Informatikstudenten sei in den vergangenen 25 Jahren kaum mehr geworden. Von 1.678 Studiengängen in Österreich hätten nur 135 einen IT-Fokus: „Das sollte genau umgekehrt sein, also 135 keinen IT-Fokus und der Rest aber schon.“ Ähnlich sei die Situation bei den Lehrberufen – auch da vermisst Roth bei vielen die IT. Aktuell gebe es außerdem das Problem, dass die wenigen IT-Fachkräfte zu viel mit einfachen Aufgaben beschäftigt sind, sodass sie für anspruchsvollere Programmiertätigkeiten keine Zeit mehr haben.

Roth fordert einen zentralen Koordinator für alle Initiativen in Oberösterreich zur Steigerung der Attraktivität der IT-Branche und in weiterer Folge zur Gewinnung von zukünftigen IT-Fachkräften. Alle bisherigen Maßnahmen seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, Oberösterreich müsse jetzt endlich handeln, um seinen Wirtschaftsstandort nicht zu gefährden. Der Fachgruppenobmann hatte diesbezüglich bereits ein Gespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer. Denkbar sei eine Zusammenarbeit von Land OÖ und WKOÖ. „UBIT ist gerne bereit, die zentrale Koordination zu übernehmen. Budgetmäßig kann sich das eine Fachgruppe aber nicht leisten, da müssen alle gemeinsam an einen Strang ziehen“, erklärt Roth. Genaue Pläne gibt es noch nicht, Roth könne auch noch keine Zahlen bezüglich des benötigten Budgets nennen. Einerseits würde natürlich gelten, „je mehr desto besser“, andererseits sei das Ganze aber nicht nur eine Geldfrage, denn man könne auch viele Dinge mit guter Koordinierungsarbeit regeln. Als Beispiel für aktuell schlechte Koordinierung nennt Roth die Pläne einer Digitalisierungs-HTL in der Linzer Tabakfabrik. Roth begrüße die HTL grundsätzlich, das Problem dabei sei aber, dass es eine zu geringe Anzahl an technikinteressierten Jugendlichen gebe und daher nun bestehende HTL um ihre Schülerzahlen fürchten müssen: „Bevor wir eine neue HTL planen, müssen wir es schaffen, mehr Jugendliche für IT und Informatik zu gewinnen.“

"Programmieren muss etwas ganz Zentrales in den Schulen werden – und nicht nur das 35. Pflichtfach."

Markus Roth UBIT-Fachgruppenobmann WKOÖ

IT-Branche in Österreich

  • 27,6 Milliarden Branchenumsatz 2017 (+10 % im Vergleich zum Vorjahr)
  • 8.090 WK-Mitglieder (+18 % im Vergleich zum Vorjahr)