×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft

An der Landwirtschaft hängen nicht nur über 100.000 Arbeitsplätze in Oberösterreich, sie garantiert auch die unabhängige Nahrungsmittelversorgung und prägt die Aussendarstellung des Bundeslandes. Die Bedeutung der Landwirte wird heute oft unterschätzt, sie werden als Unternehmer nicht wahrgenommen. Zu Unrecht: Die Anforderungen an sie nehmen ständig zu, sie führen ihre Landwirtschaft als selbstständige, innovative Manager. Ihre Arbeit ist mehr als nur ein Beruf - sie ist eine Lebensaufgabe.

Der Arbeitstag von Josef Fürtbauer beginnt jeden Tag um exakt 5 Uhr 30 – an sieben Tagen in der Woche, seit 1990. Damals übernimmt er den Schweine- und Rinderbetrieb der Eltern in Ohlsdorf, den er bald in einen reinen Milchviehbetrieb umwandelt. Zu dieser Zeit gibt es 281.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich, heute sind es nur noch etwa 167.000. Für Fürtbauer kommt es nie infrage, den Betrieb der Eltern zu verkaufen. „Ich schätze die Verbundenheit mit der Natur, auch die Selbstständigkeit ist ein wichtiger Faktor – obwohl man zeitlich und örtlich gebunden ist“, sagt er, während wir seinen Stall besichtigen, in dem meist 30 bis 35 Kühe stehen, die jährlich etwa 200.000 Liter Milch geben. Fürtbauer ist Obmann der Gmundner Molkerei, vertritt mehr als 3000 Bauern. „Die Landwirtschaft befindet sich im Umbruch und in einer großen Umstrukturierung, für kleine Betriebe wird es immer schwieriger“, sagt er. „Während die Zahl der Landwirte seit Jahrzehnten konstant sinkt, steigt die Größe der verbliebenen

Betriebe, immer mehr Landwirte arbeiten zudem nebenberuflich und erweitern ihr Geschäftsfeld um innovative Angebote. Auch Fürtbauer. „Meine Frau ist Volksschullehrerin, sie hat gemerkt, wie viele Defizite und Missverständnisse es bei Kindern im Bezug auf die Landwirtschaft gibt“, erzählt er.Die beiden starten das Projekt „Schule am Bauernhof“ – seitdem besuchen pro Woche drei bis vier Schulklassen den Hof, einige davon zehn Mal im Jahr.

"Mittlerweile reicht das fachliche Wissen alleine nicht mehr, dazu kommt die Bürokratie, gerade die Wachstumsbetriebe haben zahlreiche Herausforderungen zu meistern"

Josef Fürtbauer

Auch Daniela Burgstaller aus Taufkirchen an der Trattnach betreibt ihren Schweinemastbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann nicht hauptberuflich, sondern unterrichtet auch im Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI). „Ich arbeite viel mit jungen Menschen, und sehe bei ihnen durchwegs eine positive Stimmung“, sagt sie, „wer in der Landwirtschaft bleiben will, findet auch in schwierigen Situationen immer wieder Lösungen.“ Ein Problem sei der Bürokratismus, der in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Der logistische Aufwand ist deutlich gestiegen“, sagt sie. Wann muss welcher Antrag abgegeben werden, damit keine Aus- gleichszahlungen verloren gehen? Dazu kommt, sich ständig zu informieren, welche Dünge- oder Spritzmittel noch verwendet werden dürfen, welche bald nicht mehr, obwohl sie noch zugelassen sind. Häufige Kontrollen machen penible Aufzeichnungen nötig. Und: Die Weltmarktpreise gelten für einen kleinen Schweinemastbetrieb mittlerweile genauso wie für einen amerikanischen Großfarmer. „Mittlerweile reicht das fachliche Wissen alleine nicht mehr aus, dazu kommt die Bürokratie, gerade die Wachstumsbetriebe haben zahlreiche Herausforderungen zu meistern, ihre Tätigkeiten ähneln schon jenen von Managern“, sagt auch Fürtbauer. Burgstaller schätzt, dass sie über das gesamte Jahr gesehen etwa ein Viertel der Arbeitszeit in Büroarbeiten investiert.

Krisensichere Arbeitsplätze

Trotz der gestiegenen Anforderungen hat sie das Gefühl, dass die Berufsgruppe besonders in Kreisen ohne direktem Zugang zur Landwirtschaft oft belächelt wird. „Man hört am Wirtshaustisch nicht selten Meinungen über Landwirte von vorvorgestern“, erzählt sie. Mit der Kampagne „Das Beste fürs Land“ will Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger in Erinnerung rufen, was die Bauern täglich für Oberösterreich leisten. 1800 brauchte es noch drei Bauern, um einen Stadtbewohner zu ernähren, 1989 ernährte ein Landwirt 75 Oberösterreicher, heute sind es bereits 170. Möglich wird das durch den technologischen Fortschritt: Dauerte es im Jahr 1800 noch etwa 300 Stunden, einen Hektar Getreide zu ernten, brauchten die Landwirte in den Jahren 1960 bis 1970 nur noch etwa 27 Stunden. Heute funktioniert das in einer Viertelstunde. „Durch die gesellschaftlichen Entwicklungen und einen veränderten Arbeitsmarkt kennen viele Menschen die Vorgänge in der Landwirtschaft nicht mehr, weil sie aufgrund ihres Berufs oder Wohnorts keinen Zugang dazu haben“, sagt Hiegelsberger. Es sei wichtig, aufzuzeigen, dass die Landwirtschaft ein Garant für die sichere Versorgung mit Lebensmitteln ist. „Zahlreiche Bereiche in Gewerbe und Industrie sind eng mit der Landwirtschaft verknüpft, es ist wichtig, dass der Sektor in der Gesamtheit besser dargestellt wird“, sagt er. Etwa 100.000 Arbeitsplätze hängen in Oberösterreich an der Landwirtschaft – und die sind krisensicher. Das zeigte sich 2008: „Damals wurden trotz Weltwirtschaftskrise kaum Arbeitskräfte im landwirtschaftlichen Bereich entlassen“, sagt er. Ob sich nun die Ukraine- Krise zu einem nachhaltigen Problem für die Landwirte entwickeln wird, ist noch nicht absehbar.

"Ich arbeite viel mit jungen Menschen, und sehe bei ihnen durchwegs eine positive Stimmung"

Daniela Burgstaller

Obwohl die Industrialisierung steigt, ist Oberösterreich immer noch ein Bauernland: Mehr als 90 Prozent der Landesfläche, mehr als eine Million Hektar, wird land- und forstwirtschaftlich genutzt, ein Teil davon von Bio-Betrieben. Günter Achleitner gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet, schon 1990 stellt er seinen Gemüsebauernhof als einer der ersten in Oberösterreich auf einen Biobetrieb um. Gemeinsam mit seiner Frau Ilse beginnt er mit einem kleinen Laden, in dem sie ab Hof verkaufen. Sie vermarkten aber von Anfang an die Produkte anderer Biobauern mit. „Bis 1997 haben wir die Direktvermarktung betrieben, dann hatten wir unsere Grenzen erreicht“, sagt er. Sie gründen die Achleitner Biohof GmbH, vermarkten und vertreiben Bio-Obst und Gemüse als Großhandelsfirma. „Kurz darauf ist ein Vorsorgemediziner aus Kirchdorf an uns herangetreten und hat uns gefragt, ob wir nicht seine Patienten mit gesundem Obst und Gemüse beliefern können“, sagt Achleitner, „dieses Konzept war uns schon aus Deutschland bekannt.“ Die Idee für die sogenannte „Biokiste“ ist geboren, die heute ein wesentlicher Faktor für den Geschäftserfolg ist. Mittlerweile werden 7000 Haushalte in Oberösterreich und angrenzenden Regionen beliefert, die Kunden können aus elf Kisten mit unterschiedlichen Produkten und individuellen Haushaltsgrößen wählen.

Innovative nächste Generation

Im Gegensatz zu konventionellen Betrieben sind die Preise in der Biobranche relativ stabil. „Bei Überangebot sinken die Preise nicht ins Bodenlose, hier haben wir eher Saisonpreise, die vorab fix vereinbart werden“, sagt Achleitner. Während die Zahl der Landwirte konstant sinkt, steigt die Zahl der Biobetriebe weiterhin. „Derzeit gibt es zwar nur wenig Wachstum, in den vergangenen Jahren war es aber immer konstant“, sagt Achleitner. Der Markt würde durchaus noch mehr Biobauern vertragen. „Im Gemüsebereich gibt es schon eine ver- nünftige Versorgung, wir haben uns ja selbst jahrelang bemüht, Bauern zu motivieren – zu viele sind es aber auf keinen Fall“. Die Geschichte der Bio-Betriebe in Oberösterreich ist noch jung, langsam aber sicher zeichnet sich der erste Generationswechsel ab. „Man merkt, dass in vielen Betrieben eine hoch motivierte und gut ausgebildete zweite Generation nachkommt“, sagt Achleitner. Auch in seinem Unternehmen: drei von fünf Kindern sind im Betrieb engagiert. „Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sie einen Weitblick bekommen und auch die Chance haben, etwas anderes kennen zu lernen“, sagt er. Zwei seiner Kinder haben studiert, ein Sohn macht gerade ein Auslandssemester in Australien, davor war er in den USA.

"Man merkt, dass in vielen Betrieben eine hoch motivierte und gut ausgebildete zweite Generation nachkommt"

Günter Achleitner

Christa Reitinger gehört zur neuen Generation von jungen, innovativen Landwirten. Sie hatte nicht die Chance, einen anderen Bereich kennen zu lernen. Im Herbst 2012 beginnt sie ihr Studium der Ernährungswissenschaften in Wien, ein tragischer Schicksalsschlag ändert dann aber alles. Nach dem plötzlichen Tod ihres damals erst 43-jährigen Vaters entschließt sie sich, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. „Für mich war es eine gewisse Herzensangelegenheit, sein Werk und den Betrieb weiterzuführen“, sagt sie. Damals kommen zahlreiche Kunden auf sie zu und machen ihr Mut. Reitinger produziert ein Nischenprodukt: vakuumbehandelte, gefriergetrocknete Früchte. Die handgeschnittenen Früchte werden tiefgefroren und verbringen dann mindestens 48 Stunden in der Trocknungsanlage, bevor sie verpackt werden. Das Ergebnis: intensiver Geschmack und eine einzigartige Konsistenz. Nur wenige Gehminuten vom Hof entfernt stehen zahlreiche Obstbäume- und Sträucher, von Apfel-und Zwetschkenbäumen bis zu exotischen Aroniasträuchern. Einige Obstbäume sind noch nicht ausgewachsen, viele tragen zum ersten Mal Früchte, andere werden es erst in einigen Jahren tun. Das Know-how zur Obstbaumpflege eignet sich Reitinger selbst an, sie befindet sich mitten im Lernprozess. „Bei einigen Sachen habe ich mittlerweile eine Routine bekommen, in den vergangenen Jahren habe ich sehr viel gelernt“, sagt sie, „andererseits ist die Materie so breit gefächert, dass man das Gefühl bekommen kann, man weiß noch gar nichts.“ Mit 22 Jahren ist sie alleine für den Betrieb verantwortlich – von der Ernte über die Vermarktung bis zur Buchhaltung. Eigenes Büro gibt es keines, am Esstisch werden die administrativen Tätigkeiten erledigt. „Nachdem ich genügend Erfahrung gesammelt habe, will ich investieren – auch in die Räumlichkeiten“, sagt sie. Neben dem arbeitsintensiven Alltag besucht sie an zwei Abenden die Woche die Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule in Andorf bis 22:30 Uhr. „Solche Tage können sehr anstrengend sein – aber ich möchte mich jeden Tag weiterbilden und ständig Neues lernen.“

„Dass unsere jungen Bauern eine sehr hohe Kultur an Unternehmensführungaufweisen, einerseits im Management, andererseits durch die Begeisterung für die Produktion, stimmt mich besonders zuversichtlich für die Zukunft der Landwirtschaft in Oberösterreich“, sagt Hiegelsberger. Das wichtigste Merkmal sei das kompromisslose Bekenntnis zur Qualität und ein genauer Fokus auf den Markt. „Dabei dürfen wir uns auch bei den Oberösterreichern bedanken. Denn regionale, heimische Produkte werden immer stärker nachgefragt.“

"Durch die gesellschaftlichen Entwicklungen und einen veränderten Arbeitsmarkt kennen viele Menschen die Vorgänge in der Landwirtschaft nicht mehr"

Max Hiegelsberger

#Ähnliche Artikel

Das Erfolgsrezept für Recruiting

Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.

„Transformation hat keinen Anfang und kein Ende“

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was macht unsere Einzigartigkeit aus? Beim Spezialprofilehersteller Welser Profile aus Niederösterreich hat man sich vor einigen Jahren auf eine Reise begeben. Auf eine Transformationsreise, die ganz stark auf dem aufbaut, was vergangene Generationen bereits geleistet haben, und darüber reflektiert, wie ein attraktives Zukunftsbild für die kommenden Generationen aussehen kann.

Worüber ich gerade nachdenke …

Carolin Anne Schiebel ist Speakerin, Coach, Netzwerkerin und Fotografin. Aktuell drehen sich die meisten ihrer Gedanken um die Organisation des Female Empowerment Festivals, das am 10. November in der Linzer Tabakfabrik stattfinden wird.

Melanie meint ... manchmal wäre ich gerne ein Drogenboss!

Denn dann hätte ich ein exaktes Verständnis davon, wie ich erfolgreich führe, dabei agil und flexibel bleibe und meine Netzwerke ständig innoviere und vorantreibe. Klingt komisch? Ist natürlich auch nur mit einem Augenzwinkern zu betrachten, aber mal ganz ehrlich – es gibt vieles, was wir von ungewöhnlichen Vorbildern für unseren Export und die Logistik lernen können. Neugierig geworden?

Susanna sagt ... Bewegung

Ich schreibe gerade im Stehen. Das liegt an meiner Uhr. Die piepst und vibriert, wenn ich zu lange in Sitzposition verweile. Eigentlich sollte ich im Gehen schreiben, denn von den 10.000 Schritten bin ich wortwörtlich meilenweit entfernt. Super, dass uns die Digitalisierung nun so wunderbare Innovationen gebracht hat, damit wir uns gesünder verhalten. Oder? Physiotherapeut Gernot Schweizer sieht das nicht ganz so super. „Wir werden immer digital dementer und digital gefühlloser“, warnt er. Und meint damit, dass wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wüsste der sehr genau, was wir brauchen. Ja, das wüssten wir generell. Wir wüssten auch, dass unser Gesundheits- und Pflegesystem dringend Veränderungen brauchen. An Konzepten würde es auch gar nicht mangeln. Aber solange es uns selbst nicht betrifft, bleiben wir mal lieber sitzen. Okay. Fangen wir bei uns selbst an. Ich geh dann mal ein paar Schritte - bis zur Kaffeemaschine (Die Uhr schweigt. Und meinen Körper bringe ich selbst zum Schweigen - denn der sagt mir eigentlich, dass ich schon genug Tassen für heute hatte.)

Melanie meint .. es soll "menscheln"

New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice und neuartige Bürokonzepte, verfehlt es auch seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten für alle so gestalten, dass wir uns entfalten können, gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben und den Puls der Zukunft fühlen. Ich persönlich wünsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir unsere individuellen Bedürfnisse an unsere Jobs mit all dem in Einklang bringen können, was uns als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig? Einfach weiterblättern und staunen!

David denkt ... bunt statt schwarz-weiß, bitte!

Klimaschutz. Im Moment scheidet kaum ein Thema so sehr die Geister wie die Diskussion um eine nachhaltige Lebensweise und auch darüber, was sie wirklich bedeutet. Im Großen, auf der internationalen politischen Bühne. Wie auch im Kleinen, wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen, die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“ mit ihrem grünen Ansinnen die Straße blockieren. Zu ernsthaften Kollisionen kam es zum Glück (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie nur eine Frage der Zeit. Doch eine lebenswerte Welt für morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können, muss jede:r für sich entscheiden. Statt uns selbst grün und blau zu ärgern, haben wir uns dazu entschieden, genau dafür in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von Vorbildern, Meinungen und neuen Trends für euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!

Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend

Achtung, dieses Gedankenspiel dürfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen müssen – um in Fabrikhallen oder handwerklichen Betrieben zu schuften. Denn während Juraexamen und medizinische Zulassungsprüfungen für ChatGPT schon jetzt kaum noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und Kunstwerken den Menschen längst Konkurrenz macht, werden komplexe physische Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher. Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und Aufstiegsmöglichkeiten haben. Wer weiß? Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in Zukunft noch wichtiger werden. Dort kann die KI nicht mit uns mithalten. Soziale Kompetenzen und menschliches Gespür gewinnen also an Bedeutung und entwickeln sich zu den wichtigsten Skills. Und die lassen sich bekanntlich am besten schulen, indem man Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, zuhört, plaudert, streitet, diskutiert, flirtet. Ein Faktor, den es zu bedenken gilt, wenn du das nächste Mal vor der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemütlichen Grillabend im Garten zu verbringen. Für die Karriere könnte langfristig zweiteres förderlicher sein.

BETTINA, wie erfinden wir das Rad neu?

Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“

NICOLE, wie erreichen wir unsere Ziele?

Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.

GERNOT, was bewegt uns (vorwärts)?

Die schlechte Nachricht zuerst: „Wir bewegen uns auf ein gesellschaftliches Desaster zu, weil wir so viel sitzen“, warnt Gernot Schweizer, Physiotherapeut, Fitness- und Konditionstrainer. Die gute Nachricht: „Es ist nie zu spät, um in Bewegung zu kommen.“

MICHI, was lernen wir vom Spitzensport?

Einen Plan B hatte sie nie. Brauchte sie auch nicht. Die Karriere von Ex-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser ging stetig bergauf. 2018 beendete sie ihre Rennkarriere. Gewinnen kann sie seither aber immer noch, und zwar nicht nur bei Dancing Stars. Als Speakerin beim ersten Zauchensee-Summit gewinnt sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer:innen, wenn sie davon erzählt, worauf es ankommt, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Auf den Punkt gebracht

Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.

Schon mal was von „Perheystävällisyys“ gehört?

Ein Tipp: Es handelt sich dabei um etwas, das in Finnland besonders gelebt wird. Richtig, es ist die Familienfreundlichkeit! Was machen die Finn:innen denn besser, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht? Und was müsste sich in Österreich am Status quo verändern? Wir haben bei Eva-Maria Schmidt, Soziologin und Ethnologin am Österreichischen Institut für Familienforschung, nachgefragt.

Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden

Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.

Niemals „business as usual“

In fünfzehn Jahren hat sich Feel Events von einem Studentenparty-Veranstalter zu einer großen Eventagentur und einem Lokalbetreiber mit vier Standorten in Linz entwickelt. Mittlerweile kann man mit dem hauseigenen Catering Good Karma Gastro große Events vollständig abdecken, dabei ist man immer auf der Suche nach dem besonderen Etwas. Das Motto der Gründer hat sich nie verändert: Alles, nur nicht normal.

„Ich habe schätzen gelernt, was Eltern alles leisten“

83 Prozent aller Kinder in Österreich werden in der Karenz nur von Frauen betreut. Was wäre ein möglicher Hebel, dies zu ändern? Ganz eindeutig: Es braucht Vorbilder. Und zwar Väter, die in Karenz gehen und selbst miterleben, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wie wertvoll die Zeit mit den eigenen Kindern ist. Einer davon teilt seine Erfahrungen mit uns.

J&B und ihre Geschichte bei W&H

Familie und Karriere im selben Unternehmen miteinander vereinbaren? Ja, das kann klappen! Johannes und Bettina Felber haben sich beim Medizintechnikhersteller W&H kennengelernt und vor Kurzem eine Familie gegründet. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie ihren neuen Alltag beruflich und privat managen.