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Unimarkt als Vorreiter

Unimarkt als Vorreiter

Seit 8. April können Kunden aus allen neun Bundesländern bequem von zu Hause aus im Unimarkt Online Shop einkaufen. Damit übernimmt Unimarkt eine Vorreiterrolle in Österreich. Gekauft werden können alle Produkte und Lebensmittel, die im stationären Handel erhältlich sind.

Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum beschenkt Unimarkt sich selbst und seine Kunden mit dem ersten österreichweit zustellenden Online Shop im Bereich des Lebensmittel-Einzelhandels. Zwar bietet auch Billa eine Hauszustellung an, jedoch nur in sieben Bundesländern. Die Zustellung erfolgt bei Unimarkt innerhalb von 24 Stunden in Kooperation mit der Österreichischen Post AG. Wahlweise kann die Bestellung auch von einer Abholstation mitgenommen werden.

Als Zielgruppe wurde dabei „vor allem an Personen gedacht, die nicht so mobil sind“, so Online-Vertriebsleiter Werner Schickmayr. Das können zum Beispiel Senioren, kranke Kunden, Kunden mit Gehschwierigkeiten aber auch Eltern sein, die sich den Fahrweg und das Gejammer der Kinder bei der Kasse sparen wollen. Auch bei unangenehmen Wetterverhältnissen oder langen Arbeitszeiten könne die Zustellung praktisch sein.

Zustellung ab 50 Euro Einkaufswert gratis

Das Sortiment umfasst 5500 Produkte. Gekauft werden kann alles, was es auch im stationären Handel zu kaufen gibt, mit Ausnahme von Tiefkühlprodukten. Die Preise sind online und im Geschäft dieselben. „Es gibt keine versteckten Kosten. So wie die Produkte im Aktionsblatt beschrieben sind, sind sie auch online erhältlich“, so Schickmayr. Ab einem Einkaufswert von 50 Euro ist die Hauszustellung kostenlos. Bei einem Einkaufswert zwischen 25 und 49,99 Euro kostet die Zustellung 4,90 Euro, darunter 9,90 Euro. Bezahlt werden kann mit Kreditkarte, Pay-Pal oder Sofort-Überweisung. Mit Reklamationen soll laut den zwei Geschäftsführern Andreas Haider und Roland Malli „sehr kulant“ umgegangen werden. „Wir glauben unseren Kunden auch ohne, dass sie mit dem zerdrückten Ei in die Filiale kommen müssen“. Das Geld würde dem Kunden am Konto gutgeschrieben werden.

Ein mutiger Schritt mit vielen Herausforderungen

Für die beiden Geschäftsführer Haider und Malli ist die Einführung des ersten österreichweiten Online Shops ein sehr mutiger Schritt. „Wir beginnen ein neues Kapitel der Unimarkt-Geschichte“, meint Andreas Haider, der bereits seit 25 Jahren im Unternehmen ist. Die Ausgangsüberlegung sei gewesen „Wie wird die Zukunft in Österreich aussehen und wo finden wir unsere Nische? Wie können wir aus unserer Kleinheit Vorteile generieren?“ Mit 128 Filialen in Österreich bewegt sich der Anteil von Unimarkt am nationalen Lebensmittelmarkt bei niedrigen 1,5 Prozent. „Wir sind sehr stark in ländlichen Gebieten, aber sehr wenig in Ballungsräumen vertreten“, bestätigt Haider. Durch die Eröffnung des Online Shops hat sich dies nun geändert. „Ab heute kann jeder, der in Österreich wohnt, bei Unimarkt bestellen“, freut sich Haider. Die Möglichkeit, den gesamten Lebensmitteleinkauf von zu Hause abwickeln zu können sei der Vorteil, aber auch die Herausforderung.

„Wir haben uns zwei Jahre sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt“, erklärt Online-Vertriebsleiter Werner Schickmayr. Schon im Mai 2014 starteten der Online Shop und die Abholbox im Testbetrieb. 1300 Bestellungen wurden bereits erfolgreich abgewickelt und zugestellt, dabei konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. Nichtsdestotrotz gab Malli zu, dass dies schwer abschätzbares Neuland für Unimarkt sei. Auf die Frage hin, ob 1300 Bestellungen nicht enttäuschend wenig seien, meint Schickmayr: „In so einer Phase sind nicht die Anzahl der Bestellungen wichtig, sondern die Prozess-Sicherheit.“ Ihm seien weniger Bestellungen, die reibungslos ablaufen, lieber als viele Bestellungen, bei denen es Probleme gäbe.

In der Feldphase des Projektes gab es auch einige Überraschungen. So kauften viele auch für weit über 50 Euro ein, und nicht wie gedacht um knapp 50 Euro, um die gratis Zustellung nutzen zu können. Manche nutzten das Angebot auch beispielsweise, um sich einen Vorrat an Mineralwasser zu bestellen und sich das Schleppen zu sparen. „Hier haben wir aber schon Grenzen gesetzt“, meinte Schickmayr mit einem Schmunzeln. Auch um den Postzustellern nicht zu viel zuzumuten, sei die Zahl der Flaschen auf 40 Stück begrenzt worden. Besonders erfreut seien sie auch von einer Anfrage eines Seniorenverbandes gewesen, der um eine Einschulung in die Benutzung des Online Shops bat.

Innovative Systeme für Online Shop und Zustellung

Für den Online Shop wurde kein bestehendes Modell verwendet, sondern ein neues entwickelt. Dabei wurde vor allem auf eine einfache und schnelle Bedienung geachtet. Per Drag & Drop können die Produkte im Warenkorb abgelegt werden. Durch die 360 Grad - Darstellung „kann sich der Kunde das Produkt im Online Shop auch wirklich ansehen, drehen und wenden“, erklärt Schickmayr. Eine Bestell-App für das Handy sei bereits in Entwicklung.

Auch bei der Zustellung wurde ein innovatives System entwickelt. Der Online Einkauf ist bis 16 Uhr möglich. Spätestens um 18 Uhr muss die Box dann an die Post übergeben werden, damit eine Zustellung am nächsten Tag garantiert ist. Die Zustellung erfolgt von Dienstag bis Freitag. Dafür wurden spezielle Boxen angefertigt, die durch ihre Isolierung Kälte und Wärme bis zu 48 Stunden halten können. Durch dieses System sowie eine sorgfältige Auswahl der Lebensmittel beim Verpacken kann frische Ware garantiert werden. Die Produkte werden zusätzlich in Unimarkt-Tragetaschen gegeben, die anschließend versiegelt werden. Erst beim Konsumenten angekommen darf diese Versiegelung geöffnet werden. Dadurch hat der Kunde die Sicherheit, „dass am Logistikweg nichts mit den Produkten passiert“, erklärt Schickmayr. Weiß der Kunde schon zuvor, dass er nicht zu Hause sein wird, kann er die Kiste vor der Haustüre oder bei einem Nachbarn abstellen lassen. Die Lieferung kann alternativ auch bei der nächsten Postfiliale abgeholt werden. Die Mehrwertbox muss dann mit dem beigelegten Aufkleber versehen innerhalb von 30 Tagen an die Post zurückgegeben werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Abholung von einer der weltweit ersten Abholstationen für Lebensmittel. Drei verschiedene Temperaturzonen sorgen dort für eine optimale Lagerung der Lebensmittel. Für dieses innovative System hat Unimarkt im Frühjahr 2015 in Düsseldorf den „retail technology award“ verliehen bekommen. Mit einem QR Code am Handy kann die Ware dort abgeholt werden. Derzeit gibt es davon allerdings nur zwei Stück in Linz. Bis Sommer sollen jedoch fünf weitere im Feldversuch verfügbar sein. Für den Großraum Linz werden mit einem Aufpreis zudem auch Zustellungen am selben Tag und spezielle Abendzustellungen bis 21 Uhr angeboten.

Die Kommissionierung erfolgt derzeit aus einer bestehenden Unimarkt Filiale in Wels. Dazu wurde zusätzliche Fläche angemietet. In weiterer Folge soll die Kommissionierung jedoch von einer dem Zustellort näher gelegenen Filiale durchgeführt werden. Regionalität heiße bei Unimarkt ganz anderes als beim Mitbewerber. Der Anspruch an Regionalität sei Lokalität, waren sich die Geschäftsführer einig. Die regionalen Produkte kämen beim Unimarkt nicht nur aus Österreich, sondern aus dem Umkreis von 50 bis 60 Kilometer des Standorts. „Wir möchten Regionalität in Zukunft auch im E-Commerce abbilden. Das ist natürlich ein spannender Faktor“, so Schickmayr. E-Commerce und der stationäre Handel sollen sich ergänzen anstatt gegeneinander zu arbeiten. Die Zusammenarbeit bringe viele Vorteile.

Haider und Malli wollten keinen genauen Betrag bezüglich der Kosten des Projektes nennen. Die Investitionen seien jedoch überschaubar und bewegen sich im sechsstelligen Bereich, ließen die Geschäftsführer durchblicken. Bis Jahresende soll die Online Filiale den Umsatz einer normalen stationären Filiale von zwei bis drei Millionen Euro erreichen.