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Wirtschaftspolitischer Jahresauftakt 2024

Standort stärken - Lebensqualität sichern

Oberösterreichs Chancen in einer turbulenten Welt

„Welt und Weltwirtschaft stehen zu Beginn des Jahres in herausfordernden Zeiten. Kriege, Unsicherheiten, gestiegene Preise und Zinsen sowie geostrategische Wettläufe prägen das Bild. Die Wirtschaftsforschung leitet daraus für Österreich nur mäßige Wachstumsaussichten ab, sowie immer deutlichere Hinweise auf strukturelle Wettbewerbsnachteile Europas“, so OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger zum Hintergrund des wirtschaftspolitischen Jahresauftakts von Landeshauptmann Thomas Stelzer. Zu Gast sind hier und auch bei der Abendveranstaltung:

  • Holger Bonin, Volkswirt und seit Juli 2023 Wissenschaftlicher Direktor am Institut für höhere Studien (IHS) Wien
  • Sok-Kheng Taing, Mitgründerin von Dynatrace, dem Weltmarktführer bei KI-basierter Observability und Security von IT- Systemen

Der wirtschaftspolitische Jahresauftakt ist die alljährliche wirtschaftliche Standortbestimmung. „Nur wenn man seine Position genau kennt, kann man den Weg zum Ziel definieren. Und das Ziel ist klar: Oberösterreich muss ein Land der Arbeit, der Produktion, des Wohlstandes und des sozialen Zusammenhalts bleiben“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Wahlen dürfen Blick auf Aufgaben nicht einschränken

Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Österreich betont Stelzer, dass diese nicht dazu führen dürfen, dass notwendige Reformen aufgeschoben werden: „Die Sorgen der Menschen sind groß und die Aufgaben zahlreich. Wir brauchen eine Bundespolitik, die bis zum Schluss solide arbeitet und die Zeit für den Wahlkampf so kurz wie notwendig hält.“

In Anbetracht der Staatsverschuldung appelliert Stelzer, auf teure Wahlzuckerl zu verzichten. „Immer wieder haben wir gesehen, dass im letzten Moment beschlossene Wahlzuckerl am Ende bittere Pillen waren, die Steuerzahler über viele Jahre teuer selbst bezahlen mussten. Ich hoffe, dass alle Parteien aus der Vergangenheit gelernt haben und verantwortungsvoll mit Steuergeld umgehen“, so Stelzer.

Auch international stehen große Wahlen an. Aus Sicht des Export- Bundeslandes Nummer 1 dürfen die Wahlen in Europa, USA und Russland sowie der Wettbewerb mit China nicht dazu führen, dass in Österreich das Ende von Weltoffenheit und arbeitsteiliger Weltwirtschaft eingeläutet wird. Als Standort Europa gilt es gerade jetzt die Erfolge des Projektes EU hervorzuheben und dort die Zusammenarbeit auszubauen, wo es um mehr Eigenständigkeit, weniger Abhängigkeit und sichere Lieferketten geht. Das betrifft insbesondere Energie, Mikrochips, Umwelttechnik, kritische Rohstoffe und eine EU-Strategie für die Arbeitskräfte-Anwerbung.

Der Arbeits- und Wirtschaftsstandort Oberösterreich steht vor drei zentralen Herausforderungen:

1. Arbeitskräfte: Konsequente Fortführung der aktiven Arbeitsmarktpolitik und der oö. Fachkräftestrategie

2. Digitalisierung und Forschung: Etablierung Oberösterreichs als europäisches Zentrum für Digitalisierung und Transformation

3. Energie: Sicherstellung der kurz-, mittel- und langfristigen Energieversorgung sowie von konkurrenzfähigen Energiepreise

1. Arbeitskräfte-Sicherung und Gewinnung als zentrales Standortthema

Trotz einer seit Monaten sehr verhaltenen Konjunktur ist Oberösterreichs Arbeitsmarkt stabil. Dennoch werden die Auswirkungen in der leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 5,7 % (Dezember 2023) sichtbar. Erfreulich ist, dass es aktuell um 1.500 Beschäftigte mehr in Oberösterreich gibt als im Vorjahr. Ebenso ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Jahresschnitt um 600 Personen zurückgegangen.

Der aktuelle Arbeitskräfte-Monitor zeigt das mittelfristige Arbeitsmarkt- potential am Standort OÖ: Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt bis 2030 um 3,6 %, demographisch bedingt geht aber das Angebot um 7,7 % zurück. Damit würde ohne Gegenmaßnahmen die Arbeitskräfte-Lücke von aktuell 94.000 unbesetzten Stellen auf 172.000 im Jahr 2030 erweitert. Daher vier Ziele und Forderungen der OÖVP:

a. Oberösterreich wird 2024 einen markanten Schwerpunkt auf Weiterbildung und Qualifizierung setzen. Durch eine effiziente Neuausrichtung des „Pakts für Arbeit und Qualifizierung“ soll ein stärkerer Fokus auf Fortbildungen in jenen Bereichen gesetzt werden, in denen Fachkräfte gesucht werden.

b. Gefordert werden österreichweite Initiativen und Rahmenbedingungen, um die Erwerbsbeteiligung dort zu erhöhen, wo

laut Statistik Austria Potenziale bestehen: bei Frauen, Teilzeitbeschäftigen und Migranten. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung soll in Oberösterreich 2024 ein deutlicher Schritt nach vorne gelingen. Dazu werden 1.500 neue Plätze in Krabbelstuben und Kindergärten geschaffen, außerdem ist der Besuch der Krabbelstube am Vormittag ab September 2024 kostenlos.

c. Oberösterreichs neue Initiativen zur Fachkräftegewinnung im Ausland sind bereits sehr erfolgsversprechend. So konnten bis November zum Beispiel allein 80 philippinische Pflegekräfte gewonnen werden. Um

das Potential voll auszuschöpfen, braucht es aber ebenso stärkere nationale Programme zur Fachkräftegewinnung. Dabei ist insbesondere eine Verbesserung und Ausweitung der Rot-Weiß-Rot- Karte ein vielversprechender und notwendiger Schritt.

d. Es braucht ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung von Leistung für den Erhalt der Gesellschaft. Wer mehr leistet und mehr arbeitet, muss auch deutlich mehr Lohn erhalten. Insbesondere braucht es stärkere Anreize, damit sich Vollzeit-Arbeit auszahlt.

2. Digitalisierung und Forschung

„Wir wollen, dass Oberösterreich auch morgen zu den besten Regionen Europas gehört. Dafür brauchen wir die besten Köpfe und die besten Bildungs-Chancen bei uns im Land“, so Landeshauptmann Stelzer.

IT:U im Aufbau – Schulterschluss Oberösterreichs gefordert

Die neue Universität eröffnet die Chance, dass sich Oberösterreich zu einem europäischen Zentrum für Digitalisierung und Transformation, zwei der wichtigsten Themenfelder der Zukunft, entwickelt, betont Landeshauptmann Stelzer: „Unsere Industrie, unsere Wirtschaft brauchen diese Universität, wir brauchen die gut ausgebildeten Fachkräfte gerade in diesem Bereich. Die IT:U bietet enorme Möglichkeiten, die müssen wir nutzen. Und diese Universität hat eine Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus, auch davon werden wir profitieren.“

Mehr FH-Plätze für Oberösterreich gefordert

Stelzer verweist darauf, dass in Oberösterreich 16,7 % der Einwohner leben und 17,2 % der Wirtschaftsleistung erwirtschaftet wird, aber nur 12,5 % der FH-Plätze angesiedelt sind: „Die FH Oberösterreich ist österreichweit die forschungsstärkste FH und wir sind das wirtschaftsstärkste Bundesland. Wir erwarten uns daher, dass die FH-Plätze in Oberösterreich künftig spürbar aufgestockt werden.“ Die Aufstockung sei eine Frage der Gerechtigkeit und auch notwendig.

3. Energie

3a. Sicherung von Gas als Brücken-Technologie

In der neuen Nutzenergieanalyse der Statistik Austria scheint Oberösterreich neuerlich als österreichweit stärkster Nutzer von Erdgas auf (Jahresverbrauch: 46.176,5 Terajoule). Der überwiegende Teil, nämlich 79 Prozent, wird in der industriellen Produktion benötigt. Umso stärker drängt Oberösterreich auf eine Sicherstellung der Gasversorgung. Dies vor dem Hintergrund,

  • dass die Ukraine die Drohung in den Raum gestellt hat, ab 2025 kein russisches Gas mehr durchzuleiten und
  • dass die für Herbst 2023 veröffentlichten Anteile russischen Gases an der Versorgung Österreichs wieder bei 80-90 Prozent gelegen sind.

Dahingehend knüpft Stelzer auch die Hoffnung, dass das von Gas Connect Austria vorgelegte Projekt für den Ausbau der 40 Kilometer langen Pipeline zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden finanziell außer Streit gestellt wird. Dieser Parallelstrang zur bestehenden Gasleitung würde die Zuleitung von alternativen Gasanbietern aus Nordwesteuropa und den Gas-Terminals in Deutschland, Belgien, Niederlanden oder Frankreich sicherstellen. Zudem würde die Pipeline langfristig auch den Transport von Wasserstoff ermöglichen.

3b. Strompreis darf nicht zur Standort-Falle werden

In Deutschland wurde Mitte Dezember die Förderung des Strompreises für Produktionsbetriebe eingeleitet, das könnte man auch in Österreich prüfen: „Wenn es zu neuen Wettbewerbsnachteilen für heimische Unternehmen kommt, braucht es rasche Lösungen. Unsere Betriebe dürfen infolge der deutschen Schritte nicht zurückfallen“, hält Stelzer fest.

Europäische Unternehmen bei Energiepreisen klar im Nachteil

Zudem müsse es seitens der Europäischen Union eine rasche Antwort auf

die Energiepreis-Nachteile der EU-Unternehmen gegenüber ihren Konkurrenten in China und den USA geben. Eine Studie von Oktober 2023 beziffert bei Strom den Kilowattstunden-Preis in der EU mit 20 Cent, in den USA und in China aber je mit nur 8 Cent. Das gleiche Bild bei Erdgas: In der EU 9 Cent pro Kilowattstunde (2022), in den USA dagegen nur 2 Cent und in China nur 5 Cent.

Wirtschaftsforscher warnen vor Abwanderungswelle

Das WIFO hat im Juli 2023 bereits Warnungen bekräftigt, dass durch die Energiepreis-Differenzen heimische Unternehmen stark negativ beeinträchtigt und Standortverlagerungen ausgelöst werden können. Als besonders hoch wird diese Gefahr für Unternehmen im Bereich der Mineralöl-Verarbeitung, in der Erzeugung von Metall, Zement, Glas, Keramik und Papier sowie für die chemische Industrie gesehen.

3c. Energetische Transformation läuft konsequent weiter Oberösterreich bleibt laut aktuellen Daten auch 2024 beim Ausbau von

erneuerbaren Energien und der Wasserstoff-Technologie Vorreiter:

Neuer Höchstwert bei Erneuerbaren Energien in OÖ

Laut „Oö. Energiebericht“ decken erneuerbare Energieträger mittlerweile 38 Prozent des Endenergieverbrauches in Oberösterreich ab. Damit haben die nachhaltigen Technologien jetzt in Oberösterreich den höchsten jemals gemessenen Wert erreicht.

OÖ bei nachhaltigen Technologien im Spitzenfeld

Auch das Energieministerium weist Oberösterreich als Vorreiter in der Herstellung nachhaltiger Energie aus. OÖ liegt in den Sektoren Wasserkraft, Wärmepumpen und Verwertung brennbarer Abfälle. Auf Platz 2 rangiert OÖ in der Photovoltaik und in der energetischen Verwertung von Biomasse.

Neue Initiativen von Land OÖ und Energie AG

Neu auf dem Tisch liegen auch Projekte für die Forcierung der Windenergie sowie für Investitionen des Landesversorgers Energie AG. Mit dem Ausbau des Windparks Kobernaußerwald kann die Windenergie-Produktion in OÖ verdreifacht werden. Die Energie AG hat angekündigt, bis 2035 in Summe vier Milliarden Euro in klimaneutrale Technologien zu investieren - mit den Schwerpunkten Photovoltaik, Windkraft und Wasserkraft. Die Hälfte der geplanten Investitionsmittel entfällt auf den Ausbau der Netzinfrastruktur.

Oberösterreich auf dem Weg zum Wasserstoffzentrum

Oberösterreich forciert auch die Entwicklung der Wasserstoff-Technologie für jene Bereiche, wo eine klassische Dekarbonisierung nur schwer möglich ist (insbesondere Stahlindustrie und chemische Industrie). Zudem eröffnet Wasserstoff neue Wege der Überschussspeicherung von Sonnen- und Windenergie vom Sommer in den Winter. Das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) bescheinigt Oberösterreich eine gute Ausgangsposition auf dem Weg zu einem Zentrum der Wasserstoff-Technologie in Österreich. Demnach werden schon jetzt 22 Prozent der Umsätze in OÖ gemacht.

Umso konsequenter verfolgt Oberösterreich die Umsetzung seiner Wasserstoff-Strategie (Aufbau Wasserstoff-Netzwerke und Wasserstoff- Forschungszentrum Wels, Förderung Wasserstoff-Forschungen).

Holger Bonin, Direktor des IHS:

Die wirtschaftliche Großwetterlage und Effekte für die Industrie in Europa

Nachdem die europäische Wirtschaft im letzten Jahr stagniert hat, wird sie heuer wieder etwas Fahrt aufnehmen. Das in der EU erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt dürfte laut der aktuellen Konjunkturprognose des IHS 2024 um 1,3% und 2025 um 1,5% steigen. In der Tendenz bleibt Europa bei der wirtschaftlichen Dynamik damit allerdings hinter den Vereinigten Staaten und noch deutlicher hinter Asien zurück.

Der kommende Konjunkturaufschwung wird stark vom privaten Konsum getragen. Dagegen durchläuft die Industrie momentan weltweit eine Schwächephase. Das hängt mit schwachen Investitionen infolge gestiegener Zinsen, Nachwirkungen der Lieferkettenprobleme sowie mit einer stärkeren Nachfrage nach Dienstleistungen statt Waren zusammen, die den globalen Handel dämpfen. Weil nur schwache Impulse vom Export kommen und die Auftragsflaute anhält, dürfte die Industrie in der Eurozone erst 2025 aus der Rezession kommen.

Die Probleme der europäischen Industrie sind in den Ländern deutlich größer, die starke Exporteure und zudem stark von Energieimporten abhängig sind. Dazu zählen Deutschland und Österreich. Hier belasten der bleibende Sprung bei den Energiekosten und die zunehmenden Anforderungen zur Anpassung an die Dekarbonisierung spürbar die Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem bei der energieintensiven Grundstoffproduktion (Stahl, Chemie) gibt es Anzeichen für dauerhafte Standortverlagerungen weg aus Europa.

Allen voran die Großmächte USA und China buhlen inzwischen strategisch um europäische Produzenten und spielen dabei mal mehr (wie die Biden- Administration mit ihrem großen Programm zur nachhaltigen Stärkung der amerikanischen Industrie) und mal weniger (wie die chinesischen Machthaber) nach den Regeln des fairen Wettbewerbs. Die EU tut sich bisher schwer damit, dagegen zu halten. Dabei müsste sie jetzt, um den Industriestandort Europa zu sichern, den Binnenmarkt weiter vertiefen, die strategische Autonomie entwickeln und die Gewinnung technologischer Souveränität, insbesondere bei digitalen Schlüsseltechnologien, vorantreiben.

Europa darf sich jedoch nicht auf einen am Ende nicht zu gewinnenden Subventionswettlauf einlassen. Nötig sind vielmehr: gut koordinierte katalytische Förderung von Forschung und Entwicklung, Investitionen in leistungsfähige multilaterale Infrastrukturen, passende Bildung und Mobilitätspolitik zur Überwindung von Fachkräfteengpässen, ausreichend Risikokapital und nicht zuletzt attraktive lokale Produktions- und Investitionsbedingungen für Unternehmen. Es braucht also auch effektive Angebotspolitik, damit die Industrie als nach wie vor zentraler Motor der europäischen Wirtschaft im globalen Wettbewerb nicht an Boden verliert.

Sok-Kheng Taing, Mitgründerin Dynatrace

“Internationalisierung ist trotz aller Widrigkeiten das Gebot der Stunde“

„Wir verschieben bei Dynatrace immer wieder die Grenzen des technologisch Machbaren und treiben zukunftsweisende Technologien wie Künstliche Intelligenz voran. Dafür brauchen wir hochqualifizierte, kreative Persönlichkeiten, die von Forschungsdrang und dem Wunsch, etwas zu verändern, angetrieben werden“, erklärt Dynatrace-Mitgründerin Sok- Kheng Taing. „Diversität macht uns stärker. Sie ermöglicht uns, als Unternehmen innovativere und kreativere Lösungen zu finden und gemeinsam Spitzentechnologien mit globalem Weitblick zu entwickeln. Das ist eine wichtige Komponente, die uns zum Weltmarktführer macht.“

„Um Österreich zu einem noch attraktiveren Standort für internationale Fachkräfte zu machen, braucht es Mut zum Tun und einen Schulterschluss zwischen Unternehmen, Politik und Bevölkerung. Mit unserer langjährigen Erfahrung in der Akquise internationaler Fachkräfte unterstützen wir wesentliche Anstrengungen, die den Standort weiter voranbringen. Das Ziel ist klar: Österreich muss noch attraktiver für internationale Fachkräfte werden“, betont Sok-Kheng Taing. „Die Menschen bewerben sich nicht bei uns. Wir – die Unternehmen und der Standort – bewerben uns bei den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der ganzen Welt.“

Wenn internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Oberösterreich kommen, ist das oft eine weitreichende Entscheidung und Weichenstellung für einen ganzen Lebensabschnitt. Oft übersiedeln sie mit der ganzen Familie in ein Land mit fremder Sprache und einer Kultur, die sie nicht kennen. „Diese Entscheidung gegen andere attraktive Angebote und für lokale Unternehmen und Oberösterreich müssen wir mit guten Rahmenbedingungen honorieren. Da sind die Politik und die Unternehmen unterschiedlich gefordert. Einerseits brauchen wir gute Kindergärten, gute Schulen, Wohnraum und eine Willkommenskultur für Expertinnen und Experten, um die Integration zu unterstützen.“ Was die Qualität der Arbeitsplätze betrifft, sind andererseits vor allem die Unternehmen selbst gefordert. „Es sind die Betriebe, die attraktive Arbeitsbedingungen schaffen müssen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit auch die Integration erleichtern. Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein Schlüssel dafür. Gute Lebensqualität ist also die gemeinsame Bringschuld von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.”

“Was in Österreich möglich ist, wenn dieses Zusammenspiel passt, zeigt eine wichtige Kennzahl aus unserem eigenen Unternehmen”, ergänzt Taing. “Dynatrace hält rund 100 internationale Patente. Mehr als 90% davon gehen auf Erfindungen aus Österreich zurück – also auf heimische Talente und auf Talente, die wir nach Österreich locken konnten.“

„Diesen Expats, die ihr Land verlassen haben, um hier zu arbeiten, zu forschen und zu entwickeln, müssen wir in einem Punkt ganz dringend noch weiter entgegenkommen: Englisch muss auch in Oberösterreich als Sprache zur Selbstverständlichkeit werden. Ich muss damit alle Amtswege bestreiten, mich in der Straßenbahn und in allen öffentlichen Einrichtungen zurechtfinden können“, bekräftigt Sok-Kheng Taing.

v. l. n. r. Holger Bonin (Wissenschaftlicher Direktor IHS), Sok-Kheng Taing (Mitgründerin Dynatrace), Thomas Stelzer (Landeshauptmann OÖ)