Oberösterreichs Konjunkturmotor läuft
Positives Wirtschaftswachstum, Investitionssteigerungen, Beschäftigungsanstieg, aber auch eine ambivalente Stimmungslage in der oberösterreichischen Bevölkerung. Der IMAS-Konjunktursensor und der Konjunkturreport zeichnen ein interessantes wie differenziertes Bild der wirtschaftlichen Entwicklung in Oberösterreich.
„Wir haben erfreuliche Zahlen am Tisch, davon viele hausgemachte Erfolge“, bilanziert Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Der Konjunkturreport zeigt die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren für unser Bundesland auf. So wird für das Jahr 2016 in Oberösterreich ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent erwartet, das in erster Linie durch gute Konsumnachfrage gestützt ist. Bei den Investitionstätigkeiten gab es deutliche Steigerungen (von 0,9 Prozent in 2015 auf 3,1 Prozent in 2016), jedoch wirkt die schwache Entwicklung des Außenhandels dämpfend. Das Bruttoregionalprodukt erfährt eine Steigung von rund 58 Milliarden Euro in 2015 auf knapp 60 Milliarden Euro heuer. Am Arbeitsmarkt wird das höhere Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den Vorjahren sowie das steigende Arbeitskräfteangebot (von 629.100 in 2015 auf 638.600 in 2016 und errechneten 646.200 in 2017) für einen Beschäftigungsanstieg um 1,5 Prozent sorgen. Bei der Arbeitslosenquote rechnet man mit einer gleichbleibenden oder leicht fallenden Tendenz. 2016 liegt sie bei 6,2 Prozent, 2017 ist ein leichter Rückgang auf 6,1 Prozent möglich.
Gespaltenes Meinungsbild
Es werden aber erstmals nicht nur nackte Zahlen analysiert, sondern auch subjektiv anmutende Einschätzungen der Bevölkerung. Dies sei deshalb wichtig, weil die gefühlte wirtschaftliche Entwicklung ebenso Konsum, Investitionstätigkeit und das Import-Export-Geschehen beeinflusse.
„Für die wirtschaftspolitische Gestaltungsarbeit ist es auch wichtig, mit welchem Maß an Verständnis und Zustimmung man in der Bevölkerung rechnen kann.“
Michael StruglWirtschaftslandesrat
Und diese Stimmungslage ist durchaus ambivalent, reüssiert Paul Eiselsberg von IMAS International. Denn laut Konjunktursensor, der die Gesamteinschätzung der Wirtschaftsentwicklung und der eigenen Lebenslage erfassen soll, ist knapp die Hälfte (47 Prozent) der Meinung, dass wir aktuell zwar in einer eher glücklichen Zeit leben, rund zwei Fünftel der Oberösterreicher (38 Prozent) bewerten den Status Quo jedoch eher pessimistisch und vertreten die Ansicht, dass wir momentan ziemlich schwierige Zeiten durchmachen. Auch der Blick in die Zukunft ruft ein gespaltenes Meinungsbild hervor: Rund zwei Fünftel der Befragten (42 Prozent) haben den Eindruck, dass man beruhigt in die wirtschaftliche Zukunft Oberösterreichs blicken kann. Eine in etwa gleich große Gruppe (44 Prozent) ist jedoch vom Gegenteil überzeugt und befürchtet, dass man im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage in Oberösterreich in den nächsten ein, zwei Jahren besorgt sein muss. Damit kann man konstatieren, dass der eigene, zukünftige Lebensstandard als schwierig und pessimistisch eingeschätzt wird, der Eindruck für die Zukunftsfähigkeit Oberösterreichs jedoch eher positiv gesehen wird. „Somit scheint sich die eigene Wahrnehmung vom Wirtschaftsstandort abzukoppeln“, so Eiselsberg.