Eine Leitung für die Zukunft
Auf Hochdruck arbeiten derzeit 170 Personen an der neuen Erdgas-Hochdruckleitung HDL 100 von Puchkirchen nach Haidach. Etwa 35 Millionen Euro investiert die OÖ. Ferngas Netz GmbH in die Leitung. Sie soll die Versorgungssicherheit im Land erhöhen.
80 Geräte und Fahrzeuge im Einsatz. 9000 Tonnen Stahl. 34 Kilometer Länge. Transportkapazitäten von 1,26 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Stunde. Die Zahlen zum Bau der Hochdruckleitung beeindrucken. Die HDL 100 soll als „Hauptschlagader“ zwischen den Speichern Puchkirchen, Haidach und 7fields dienen. „Die Leitung hat eine besonders wichtige Funktion für die Versorgungssicherheit“, sagt Johann Gründberger, Vorstandsvorsitzender der OÖ. Ferngas AG.
30.000 Laufmeter Stahlrohre
Bereits im Frühjahr starteten die Arbeiten mit der Humusabtragung, die bis Mitte Juni abgeschlossen war. 30.000 Laufmeter der einzelnen Stahlrohre mit je 18 Metern Länge wurden entlang der Leitungstrasse ausgeliefert. Dort werden die einzelnen Stahlrohre gebogen, zementiert und zusammengeschweißt. Die Umwelt wird dabei kaum belastet – dank horizontaler Bohrtechnik. Die Unterschiede zur offenen Bauweise: Es wird dabei unterirdisch unter Straßen, Bahngleisen oder Flüssen durchgegraben, um diese zu queren.
Die Erdgasleitung soll September planmäßig fertiggestellt werden. Trotz des langen Winters und Juni-Hochwasser verzögen sich die Bauarbeiten nur geringfügig. Danach ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen: Es folgen Rekultivierungsarbeiten und Wiederherstellungsmaßnahmen für die Landschaft.
Erdgas-Infrastruktur als Transportmedium
Die Speicherkapazitäten für Erdgas sind in Österreich im internationalen Vergleich groß. 85 Prozent des Jahresbedarfs von 8,4 Milliarden Kubikmetern Erdgas können auf Vorrat gelagert werden. Steigender Bedarf oder Schwankungen bei den Erdgaslieferungen können so ausgeglichen werden. Erdgas gilt zwar nicht als Energielieferant der Zukunft, kann aber im 21. Jahrhundert zur Energiesicherheit beitragen. Und Investitionen wie die HDL 100 haben einen weiteren Vorteil. Der Anteil erneuerbarer Energien steigt und steigt, bei gutem Wind oder viel Sonne wird oft mehr Strom als benötigt produziert. Bisher konnte dieser Strom nur kurzfristig und in kleinen Mengen gespeichert werden. Da kommt die bestehende Gas-Infrastruktur ins Spiel. Denn mittels Power-To-Gas-Methode kann überschüssiger Strom aus Wind- und Sonnenkraft durch Wasserelektrolyse in Gas umgewandelt und dann ins Gasnetz eingespeist werden. „Das Netz wird zu einem Energiespeicher, der den Erfolg der erneuerbaren Energie forciert“, sagt Gründberger.