Industrie fordert radikale Steuersenkung
Im Herbst wird die nächste Bundesregierung gewählt, die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich meldet sich bereits jetzt mit eindringlichen Forderungen an die zukünftige Politik. Die hohe Abgabenbelastung müsse sofort gestoppt, das Steuersystem vereinfacht und die Lohnnebenkosten verringert werden.
Eine weitere zentrale Forderung ist neben einem absoluten Stopp von weiteren Belastungen die Beibehaltung der Gruppensteuer. „Bei Verschlechterungen könnten wir die Attraktivität als Wirtschaftsstandort in Österreich verlieren“, warnt Günther Rübig, Obmann der Sparte Industrie. Das würde eine große Zahl von Arbeitsplätzen gefährden. Österreich sei keine „Insel der Seligen“. Andere Länder in Europa hätten ihre Attraktivität als Holdingstandort wesentlich verbessert.
„Massiver Nachteil im internationalen Wettbewerb“
„In Österreich ist es deswegen in den vergangenen Jahren zu deutlichen Absiedelungen von Headquarters gekommen“, sagt Rübrig. Beispiele sind etwa Heineken, Nokia oder Espresso. Einige Wackelkandidaten würden Veränderungen im Herbst abwarten und spielen bereits mit dem Gedanken, ebenfalls den Standort zu wechseln. In einer Umfrage der Sparte Industrie haben 58 Prozent der befragten Industriemanager angekündigt, bei einem weiteren Anstieg der Lohnstückkosten Unternehmensteile in andere Länder zu verlagern.
Steuer-Quoten an Deutschland angleichen
Bei der Abgabenquote überholte Österreich 2012 Schweden und befindet sich mittlerweile auf dem fünften Platz. „Dadurch ergibt sich ein massiver Nachteil im internationalen Wettbewerb für heimische Betriebe“, sagt die Steuersprecherin der Sparte Industrie, Anette Klinger. Weil Österreich im ständigen Wettbewerb mit Deutschland steht, sollten die Steuer-Quoten an unseren Nachbar zumindest angeglichen werden. „Nur ein absoluter Steuer-Stopp kann die fatale Entwicklung aufhalten“, sagt Klinger.