Qualifizierung als arbeitsmarktpolitischer Impulsgeber
„2017 wird sehr herausfordernd, auch wenn die Wirtschaftsentwicklung und die Konjunkturprognosen gut sind. Der Fokus muss vor allem auf der Qualifizierung von Arbeitskräften liegen“, skizziert Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl die Agenda für das kommende Jahr.
Die für Oberösterreich hohe Arbeitslosigkeit von 6,2 Prozent im Jahresdurchschnitt wird 2017 leicht zurückgehen, dennoch steht die Arbeitsmarktpolitik in Oberösterreich vor großen Herausforderungen, so Strugl. Der neue AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer meint: „Flexibilität ist das Gebot der Stunde.“ Der Arbeitsmarkt ist zwar äußerst dynamisch, zeigt aber auch Besonderheiten, sodass neben einem Überangebot an Arbeitskräften mitunter Fachkräftemangel herrscht. Das AMS OÖ reagiere hier zwar auf die Herausforderungen, könne aber nicht so flexible agieren wie gewollt. Insbesondere gelte es, das Matching zwischen Arbeitssuchenden und offenen Stellen zu verbessern. Denn trotz einer nach wie vor großen Anzahl von Arbeitslosen in Oberösterreich steige auch die Zahl der offenen Stellen in unserem Bundesland und insbesondere der Fachkräftebedarf von Unternehmen in unserem Bundesland werde immer größer. Das ist an fünfzehn Prozent unbesetzten, offenen Stellen und einem prognostizierten Fachkräftemangel von rund 37.000 Arbeitskräften bis 2020 zu erkennen.
Maßnahmenpotpourri
Diesen Zahlen soll mit einer ganzen Palette an Maßnahmen entgegengewirkt werden, um so neue Impulse für die oberösterreichische Wirtschaft zu generieren. Der mit 251,8 Millionen Euro vom AMS OÖ, dem Land OÖ und dem Sozialministeriums-Service geförderte „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ soll etwa helfen, Jugendliche zu Fachkräfte zu qualifizieren, den Anteil von Geringqualifizierten zu reduzieren und die Integration von Migranten am Arbeitsmarkt voranzutreiben. Einen besonderen Stellenwert nimmt in diesem Kontext eine weitere Maßnahme, die regionale Fachkräfteinitiative gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, ein. „Fachkräfte sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor für den Standort und sie werden noch wichtiger, weil durch die rasante technologische Entwicklung die Anforderungen an die Qualifikation der Arbeitskräfte steigen“, sagt Strugl. Diese Initiative als Teil der Arbeitsmarktstrategie „Arbeitsplatz OÖ 2020“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Unternehmen langfristig Fachkräfte zu sichern, um somit im Umkehrschluss die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen. Im Fokus stehen dabei besonders Jugendliche, Frauen, ältere Arbeitnehmer und Migranten. Vor allem die Kombination der Merkmale „jugendlich“ und „Migrationshintergrund“ sei eine große Herausforderung für den Arbeitsmarkt, weshalb man drei Pilotprojekte für Flüchtlinge auf die Beine gestellt hat, die unter anderem mittels Talente-Checks und Kompetenzanalysen herausfinden sollen, welche Fähigkeiten und Interessen einerseits die Flüchtlinge haben und welche Anforderungen die Unternehmen andererseits stellen.