Wie wird die JKU „sexy“?
Was sind die Aufgaben, die der Uni in den nächsten 50 Jahren bevorstehen? Wie schafft man es, international wahrgenommen zu werden? Diese und ähnliche Fragen wurden beim Zukunftssymposium der Johannes Kepler Universität diskutiert. Der Fokus drehte sich um die Kernfrage, was eine junge Uni wie die JKU brauche, um auf Studenten attraktiv zu wirken. Kurz: Wie wird die JKU „sexy“?
„Wir sind in der Forschung international ausgerichtet und anerkannt, leider wissen das nur die wenigsten. Wir haben hier eine Lücke im Forschungsmarketing“, zeigt Uni-Rektor Meinhard Lukas das Optimierungspotential auf. Es müsse daran gearbeitet werden, dass die Linzer Uni für Studenten weltweit attraktiver werde, nur so könne man die internationale Reputation erhöhen. Und die brauche man, um über die Grenzen Österreichs hinaus wettbewerbsfähig zu bleiben und sowohl als Uni-Standort internationale Studierende anzuziehen als auch einen „Brain Gain“, also einen intellektuellen Zugewinn, für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich zu erreichen.
Mut zur Veränderung
In dieselbe Kerbe schlägt Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich. Die ersten 50 Jahre JKU würden aus Sicht der Industrie durchaus positiv ausfallen. Man erziele mit der Kooperation mit der JKU bereits einen guten industriellen Mehrwert, das sei eine erfolgreiche Symbiose. Jedoch: „Die internationale Attraktionskraft ist ausbaufähig. Das ist mein Wunsch: Das Angebot der JKU besser ausschöpfen. Um einen Brain Gain für Linz zu erzielen, müssen die Leistungen der Uni viel besser kommuniziert und präsentiert werden.“ Wolfgang Eder, CEO der Voestalpine, sieht im Mut zur Veränderung einen wichtigen Schlüsselfaktor der Zukunft: „Nichts ist beständiger als der Wandel. Daher braucht es ein klares Profilbild. Ein wenig von allem wird nicht genügen, sonst sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Die Öffnung der Uni in Richtung der Unternehmen wie der Voest ist gut und richtig. Es braucht Mut zur Veränderung.“ Günter Apfalter, CEO von Magna International, sieht die Zukunftsweichen ähnlich: „Wir brauchen hochqualifizierte Leute und die kriegen wir auch, nur zu wenige. Hier kann die Qualifikation beziehungsweise die Qualität nicht mit der Quantität mithalten.“
Internationale Werbung
Wie sehe ein klares Universitätsprofil aus und wie schaffe man es mehr qualifizierte Leute anzuziehen? Aus Sicht der Industrie bedeutet dies eine Stärkung der technisch-naturwissenschaftlichen Fächer an der TNF-Fakultät. Diese müssten viel stärker beworben werden: „In den MINT-Fächern brauchen wir bewusst mehr Repräsentation nach außen. Die JKU kann und sollte mehr internationale Eigenwerbung betreiben“, so Apfalter. Rektor Lukas erkennt in diesem Kontext zwei zentrale Stellhebel zur Attraktivierung: „Die Marke ‚Technik’ ist in der Region, in Österreich und international nicht bekannt. Die ‚TNF’ muss man viel stärker promoten. Zudem muss der Campus viel mehr zum Asset werden, die JKU soll keine Pendler-Uni sein. Es geht genau um diese Faktoren, um das Image zu lukrieren, das die JKU verdient. Das wurde bisher verabsäumt.“ Lukas betonte in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass man für die Herausforderungen der digitalen Zukunft die Rolle der Sozial- und Rechtswissenschaften nicht vernachlässigen dürfe. Denn die Digitalisierung sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Ziel bzw. der Wunsch des Rektors für die Zukunft? „Dass die Johannes Kepler Universität international die Anerkennung erfährt, die sie meines Erachtens bereits heute verdient hat.“