Chancen für Firmen in Übersee
Rund 80 Prozent der heimischen Exportwaren gehen nach Europa, 20 Prozent nach Übersee. Die heimische Exportwirtschaft müsse für den zukünftigen und langfristigen Erfolg laut WKOÖ in den Überseemärkten wachsen. Als Ziel nannte die neue WKOÖ-Präsidenten Doris Hummer bei einem Mediengespräch im Rahmen der Außenwirtschaftstagung Übersee einen Anteil von 25 Prozent bis zum Jahr 2020. 24 Wirtschaftsdelegierte aus Amerika, Südasien, Fernost und Subsahara-Afrika waren bei der Tagung in Linz.
Die Steigerung der oberösterreichischen Exporteure von aktuell rund 9.700 auf 12.000 und die Erhöhung des Anteils der Übersee-Exporte von 20 auf 25 Prozent nannte Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ), als Ziele der heimischen Exportwirtschaft. Nach einem „schwierigen Exportjahr 2016“ mit einem prognostizierten Minus von 0,2 Prozent für Österreich und einem kleinen Plus von einem Prozent für Oberösterreich, „tut sich aktuell wieder etwas“. Von Jänner bis März 2017 wuchsen die österreichischen Exporte um 10,3 Prozent. Ein weiteres Wachstum und damit langfristiger Erfolg für die Exportwirtschaft sei nur durch die Steigerung der Übersee-Exporte möglich. Auch wenn Europa mit aktuell 80 Prozent der heimischen Exportware der Heimmarkt für die österreichische Wirtschaft bleibe.
Höhere Gewinnspanne
Nach Afrika gehen aktuell erst 1,2 Prozent der österreichischen Exporte. Es brauche ein gewisses Risikobewusstsein für diese Märkte, aber dieses würde sich bezahlt machen, so Nella Hengstler, die Wirtschaftsdelegierte in Nigeria: „Die Gewinnspanne in Nigeria ist wesentlich höher als in anderen Ländern.“ Trotz aller wirtschaftlichen und politischen Problemen sei Nigeria viel besser als sein Ruf. „Es gibt viele Chancen“, ruft Hengstler die Firmen auf, nach Nigeria zu kommen. Bisher sind dem Ruf nur zwei heimische Firmen gefolgt, es gibt zwei aktive Niederlassungen von österreichischen Firmen in Nigeria.
In China sind die heimischen Exporteure im Vergleich zu Afrika schon aktiver, aber auch da sieht Franz Rössler, Wirtschaftsdelegierter in Hongkong noch viel Spielraum nach oben: „In Asien leben 60 Prozent der Weltbevölkerung und es werden 45 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung generiert. Aber Österreich macht nur zehn Prozent seines Außenhandels dort.“ Es gibt rund 600 Niederlassungen von heimischen Firmen in China.
Wir haben in unserer Frühlingsausgabe 2016 als Export-Hotspots außerhalb Europas die Länder Kenia, Australien, Jordanien und Indien unter die Lupe genommen. Bei der WKOÖ-Außenwirtschaftstagung Übersee haben wir nun knapp eineinhalb Jahre später bei den Wirtschaftsdelegierten in Nairobi, Sydney und New Delhi nachgefragt, wie sich die bereits im Frühjahr 2016 als Export-Hotspots geltenden Ländern, seither entwickelt haben. Warum es sich für Firmen nach wie vor lohnt, den Schritt nach Kenia, Australien und Indien zu wagen und welchen aktuellen Herausforderungen Firmen sich dabei stellen müssen, gibt’s demnächst auf unserer Homepage zu lesen. Einstweilen der Artikel der Frühlingsausgabe 2016 hier zum Nachlesen: http://n.diemacher.at/833/export-hotspots-ausserhalb-europas