Spitz-Eigentümer kaufte Nestle-Liegenschaft in Linz
Nachdem die Firma Nestlé im Dezember die Produktion in Linz beendet hatte, hat die Liegenschaft seit 1. April einen neuen Besitzer: Käufer ist Walter Scherb, Eigentümer des Lebensmittelproduzenten Spitz, gemeinsam mit Partnern aus Oberösterreich. Froneri, ein Joint Venture an dem Nestlé zur Hälfte beteiligt ist und zu dem unter anderem die Marke Schöller gehört, übersiedelt die Österreich-Zentrale von Wien nach Linz.
Vor einem Jahr hat Nestlé das Aus für den Produktionsstandort in Linz mit Ende des Jahres 2017 bekanntgegeben. „Am 21. Dezember ist die letzte Palette in Linz vom Band gelaufen“, sagt Fabrice Favero, Nestlé-Österreich-Chef. Die Schließung sei eine „wirtschaftlich notwendige Lösung“ gewesen. Seit dem erstem April 2018 gehört die Liegenschaft Walter Scherb, Eigentümer des Lebensmittelproduzenten Spitz, gemeinsam mit oberösterreichischen Partnern. In den nächsten Jahren sollen die bestehenden Gebäude als Lager- und Büroflächen vermietet werden und daneben werde ein Entwicklungskonzept erstellt . Es wird laut Scherb keine Spitz-Produktion entstehen, der Kauf habe nichts mit dem Lebensmittelunternehmen zu tun: „Der Kauf ist Part von Spitz-Immobilien.“ Der Preis wurde nicht bekanntgegeben. Dem Industriellen gehört auch bereits eine Immobilie nebenan.
Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und Favero loben die Zusammenarbeit von Land, Stadt und Nestlé bei der Abwicklung der Werksschließung. Laut Strugl war es ein „ Best-Practice-Beispiel , wie man solch eine Situation bewerkstelligen kann“. „Es ist gemeinsam gelungen, die Ungewissheit der Mitarbeiter rasch abzufangen und ihnen wieder eine positive Zukunftsperspektive zu geben“, so Stelzer. Luger bezeichnet das Vorgehen rund um die Schließung der Nestlé-Produktion als „Nagelprobe, wie man den Menschen glaubwürdig vermitteln kann, dass wir ja zur Digitalisierung und zu Innovationen sagen, aber gleichzeitig nicht auf die Menschen vergessen.“ Ähnliche Fälle werde es in den nächsten Jahren noch öfter geben.
Übersiedelung von Wien nach Linz
127 Mitarbeiter waren von der Schließung der Nestlé-Produktion betroffen . 52 davon seien mittlerweile langfristig durch Altersteilzeit, Pension sowie einem neuen Job abgesichert. 61 befinden sich in einer Outplacement-Stiftung, die von der FAB durchgeführt wird. 14 weitere Ex-Nestlé Mitarbeiter würden sich in einem Sozialplan befinden und keine weitere Unterstützung wollen.
Favero verkündete auch, dass die Österreich-Zentrale von Froneri von Wien nach Linz übersiedeln werde. Froneri ist ein Joint Venture für Speiseeis und Tiefkühlkost, an dem Nestlé zu 50 Prozent beteiligt ist und unter anderem Marken wie Schöller, Mövenpick oder Smarties im Programm hat. Damit wird das bisherige Linzer Verkaufsbüro um zehn Mitarbeiter auf 35 Personen aufgestockt. Froneri hat seinen internationalen Firmensitz in Großbritannien und seine Produktionen in ganz Europa verteilt.