Bau der weltweit größten Wasserstoffpilotanlage in Linz
Voestalpine, Siemens und Verbund errichten die weltgrößte Wasserstoffanlage auf dem Gelände der Voest in Linz. Mit dem EU-geförderten Projekt wird in den nächsten Jahren getestet, ob Wasserstoff langfristig Kohle und Koks ersetzen kann.
„Das ist eine Riesensache, bei der zumindest Europa – wenn nicht sogar die halbe Welt auf uns schaut“, sagt Voest-Generaldirektor Wolfgang Eder bei der offiziellen Freigabe des Baus der weltweit größten Wasserstoffpilotanlage am Linzer Voest-Gelände. Die Anlage zur Erzeugung von CO2-freiem Wasserstoff ist eine Kooperation des Stahlkonzerns gemeinsam mit dem Verbund und Siemens Österreich sowie Austrian Power Grid. Als wissenschaftliche Partner sind K1-MET und ECN an Bord. Die Partner wollen in den nächsten Jahren mit dem Forschungsprojekt „H2FUTURE“ die Einsatzmöglichkeiten von CO2-freiem Wasserstoff in den verschiedenen Prozessstufen der Stahlerzeugung sowie das Zusammenspiel mit dem Stromnetz testen. Die Pilotanlage kostet 18 Millionen Euro, zwei Drittel davon kommen aus Fördermitteln der Europäischen Kommission. Den Rest bezahlen zu je einem Drittel die drei Unternehmen.
Ab dem Sommer wolle man Schritt für Schritt den Betrieb starten, ab Frühjahr 2019 soll der Vollbetrieb mit einer Anschlussleistung von sechs Megawatt mit einem deutlich größeren Wirkungsgrad als bisherige Anlagen laufen. 2020 erwartet man sich erste Ergebnisse über Attraktivität und Effizienz dieser Technologie. Wenn die Ergebnisse passen, dann sei auch eine wesentlich größere Anlage denkbar.
„Wir reden über die langfristige, nachhaltige Absicherung des europäischen Standorts “, so Eder. Diesbezüglich wünscht er sich auch mehr Selbstbewusstsein von der europäischen Politik: „Wir dürfen ruhig etwas selbstbewusster sein, dass andere auch von uns lernen können.“
Wussten Sie eigentlich, dass …
… der CO2-Ausstoß bis 2050 laut EU-Vorgaben um 80 Prozent gesenkt werden soll? Laut Voest-Generaldirektor Wolfgang Eder bietet der Bau der Wasserstoffpilotanlage „einen realistischen Ansatz auf dieses Niveau zu kommen“. Die Politik soll die Industrie dabei unterstützen: „Druck hilft nicht – der schafft nur Reibereien.“
... man rund 50 Prozent des österreichischen Strombedarfs benötigen würde, wenn man den gesamten Betrieb der Voest auf elektrischen Strom umstellen würde? Wenn man den Stahlkonzern zur Gänze auf elektrischen Strom umstellen würde, seien außerdem Investitionen jenseits von zehn Milliarden Euro notwendig. „Ein gänzlicher Umstieg auf Strom ist undenkbar“, so Generaldirektor Eder, „wir brauchen ein Bündel an Diversität der Energieträger.“