200 Tage Paneum: Eine Bilanz und eine römische Sonderausstellung
Als Partner der OÖ Landesausstellung 2018 begibt sich das von Backaldrin-Eigentümer Peter Augendopler verwirklichte Brot-Museum Paneum auf die Spuren der Legionäre. Im Zeichen des römischen Erbes wird vom 3. Mai bis 3. November gezeigt, welche Bedeutung Brot bereits im alten Rom hatte. Aber nicht nur die römische Sonderausstellung, sondern auch die Bilanz des Paneums nach rund 200 Tagen kann sich sehen lassen.
Die Ausstellung im Paneum ist in sieben Kapitel unterteilt, in denen man erfährt, welche Getreidearten es im Rom der damaligen Zeit gab, welche Mahlzeiten und Brotsorten damit zubereitet wurden und welche Lebensmittel die Römer konsumierten. Exponate aus der Sammlung von Peter Augendopler und Leihgaben des Stadtmuseums Wels geben einen Eindruck davon, wie beispielsweise die Herstellung von Brot damals in einer römischen Großbäckerei funktionierte. „Getreide war schon für die Römer das wichtigste Grundnahrungsmittel und für die Macht Roms entscheidend“, weiß Augendopler.
Um rund 200 n. Chr. datiert man den Legionsstützpunkt Lauriacum am Donaulimes in Österreich (im heutigen Enns), rund 1800 Jahre später, am 9. Oktober 2017, öffnete die titulierte „Wunderkammer des Brotes“ in Asten – das Paneum – seine Pforten. Augendopler ist mit einer ersten Bilanz nach 200 Tagen (mehr im Interview) zufrieden, und macht dies an drei Erfolgsfaktoren fest: „Erstens erreicht man mit dem Thema Brot jede Zielgruppe, zweitens sind die Besucher von der Architektur beeindruckt und drittens bekommen wir sehr gutes Feedback auf die Führungen unseres Paneum-Teams.“
Backaldrin-Eigentümer Peter Augendopler über 200 Tage Paneum, wie es zur Kooperation mit der OÖ Landesausstellung kam und welches Exponat ihm am allermeisten gefällt.
206 Tage ist das Paneum mittlerweile geöffnet, wie sieht die erste Bilanz aus?
Augendopler_Also eines haben wir gelernt: Wirklich rechnen wird es sich nie (lacht). Aber nicht alles auf der Welt muss sich rechnen. Man muss manche Dinge tun, wenn man glaubt, dass man sie tun muss. Dazu stehen wir auch alle. Die Bilanz ist trotzdem sehr positiv: Der Besuch ist besser als wir erwartet haben und wir spüren, dass er noch weiterwachsen wird. Da ist viel Mund-zu-Mund-Propaganda im Spiel, deswegen sind wir sehr zuversichtlich, dass die Besucherzahlen kontinuierlich steigen. Aber es geht uns um die Sache selbst. Wenn sich so etwas wie das Paneum wirklich rechnen müsste, dann dürfte man es überhaupt nicht machen. Daher sind wir mit der Bilanz zufrieden, auch, weil die Resonanz der Besucher sehr positiv ist. Wenn das Image des Brotes dadurch verfestigt wird und die Leute ein kleines bisschen über Brot nachdenken, haben wir unser Ziel schon erreicht. Dann bekommt Brot eine ganz andere Wertschätzung, und darum geht es.
Wie werden die nächsten 200 Tage aussehen?
Augendopler_Wir merken, dass das Besucherinteresse von Woche zu Woche steigt. Im Mai sind wir beispielsweise mit Reisegruppen schon ziemlich voll. Die große Unbekannte ist der Sommer, da wissen wir noch nicht genau, was auf uns zukommen wird. Wir werden versuchen, Touristen, die auf der Durchreise sind, für das Paneum zu begeistern. Auch Kinderprogramme sind für den Sommer geplant.
Wie ist es zur Kooperation mit der OÖ Landesausstellung und der Sonderschau gekommen?
Augendopler_Es hat sich von beiden Seiten ergeben. Wir haben uns überlegt, was wir im Jahr im Zeichen des römischen Erbes und für die OÖ Landesaustellung 2018 „Die Rückkehr der Legion“ tun können. Daher haben wir eine Kooperation geschlossen und decken einen kleinen Teil, nämlich Brot und Getreide, ab. Das war ganz einfach und unkompliziert, weil es von beiden Seiten den guten Willen gab.
Was ist Ihr persönliches Lieblingsexponat der Sonderschau?
Augendopler_Die Münze des Kaiser Augustus, auf welcher auf der Rückseite Getreide dargestellt ist. Der Kaiser wollte der Bevölkerung damit zeigen, dass er sich auch um ihre Versorgung kümmert. Man sieht an der Münze, wie wichtig das war. Selbst im römischen Reich hat es immer mal wieder Hungersnöte gegeben, wenn die Getreideversorgung nicht funktioniert hat oder es Missernten gab. Der Kaiser hat damit signalisiert, dass Vorratslager angelegt und Kornhäuser gebaut worden sind. Es ist eines der essentiellsten Dinge, dass Leute zu essen haben. Solange es Brot gibt, kann man leben. Wenn alles zusammenbricht, gibt es immer noch Brot. In dem Moment, in dem es kein Brot mehr gibt, weiß man, es ist endgültig aus. Das ist der Mechanismus, wenn man sich Militärgeschichten, Kriegstagebücher oder dergleichen ansieht.
Mehr zum Paneum in der Herbstausgabe 2017