Konjunktureintrübung in OÖ angekommen
Auch wenn sich Oberösterreich im Vergleich zu seinen Nachbarregionen in einer halbwegs guten Lage befindet, ist die Aussicht auf das Wirtschaftsjahr 2020 eher bescheiden. Umso wichtiger sei es da, dass das neue Regierungsprogramm auch die Handschrift der WKÖ trägt, sagt WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.
„Wir spüren, dass die Konjunktureintrübung in Oberösterreich angekommen ist“, sagt Hummer. Beim WKÖ Wirtschaftsbarometer äußerten oberösterreichische Unternehmen deutlich niedrigere Erwartungen für das kommende Jahr als bei den vergangenen Umfragen. 22 Prozent rechnen mit einem steigenden Auftragsvolumen, 43 Prozent mit einem gleichbleibenden, 35 Prozent mit einem sinkenden. Nur neun Prozent der Befragten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung des Wirtschaftsklimas in den kommenden 12 Monaten, 51 Prozent mit einer gleichbleibenden Lage und 40 Prozent mit einer Verschlechterung.
Wichtige Impulse im neuen Regierungsprogramm
„Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ist es umso wichtiger, dass wir unsere Handschrift im neuen Regierungsprogramm hinterlassen können“, sagt Hummer, die selbst mitverhandelte. Als Verhandlungserfolge und positive Punkte des neuen Programms hebt sie die Reduktion der Einkommenssteuerlast, die Senkung der Körperschaftssteuer auf 21 Prozent, die Ausweitung des Gewinnfreibetrages, die Erhöhung der Freigrenze für geringwertige Wirtschaftsgüter, die Senkung des GmbH-Mindestkapitals, die Entlastung von Bürokratie durch das Prinzip „once only“ und die Weiterentwicklung der Rot-Weiss-Rot-Karte hervor. „Damit entstehen wichtige Impulse, die die Investitionstätigkeit erhöhen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln sollen“, sagt Hummer. Wichtig sei das Commitment der Regierung, nichts zu tun, was der Wirtschaft schade.
Fachkräftemangel bereitet besonders viele Sorgen
„Insgesamt hat die internationale Konjunktur an Dynamik verloren, gleichzeitig sind die Risiken so hoch wie lange nicht“, sagt Christoph Schneider, Leiter der Wirtschafts- und Handelspolitik der WKÖ. Oberösterreich befände sich derzeit noch in einer „halbwegs guten“ Lage – im Vergleich zu manch anderen Nachbarregionen. „Vom Konjunkturhoch sind wir aber derzeit weit weg“, erklärt er. 66 Prozent der Befragten des Wirtschaftsbarometers schätzten den Fachkräftemangel als größtes Risiko ein, danach folgen mit 59 Prozent die hohen Arbeitskosten und die schwache wirtschaftliche Lage in Europa und insbesondere Deutschland (56 Prozent).
Erwartungen der OÖ-Unternehmen für das Jahr 2020 (Wirtschaftsbarometer)
Wie schätzen Sie die Entwicklungen des Auftragsvolumens Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten ein?
22% Auftragsvolumen steigt
43% Auftragsvolumen bleibt gleich
35% Auftragsvolumen sinkt
Wie beurteilen Sie aus der Sicht Ihres Unternehmens die Entwicklung des allgemeinen Wirtschaftsklimas in den kommenden zwölf Monaten?
9% Wirtschaftsklima verbessert sich
51% Wirtschaftsklima bleibt gleich
40% Wirtschaftsklima verschlechtert sich