Sicherheit und Harmonie statt Aufstieg
Sozialer Aufstieg, sich hocharbeiten gehört für die meisten Österreicher nicht mehr zu den Lebenszielen. Besonders wichtig dafür: Ein harmonisches Familienleben und soziale Sicherheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle IMAS-Studie. Für Wirtschaftslandesrat Michael Strugl ist das Ergebnis alarmierend, aber nicht überraschend.
„Wir brauchen das Streben nach Leistung und die Belohnung durch sozialen Aufstieg, damit sich der Standort im globalen Wettbewerb behaupten kann“, sagt er. Nur 26 Prozent der befragten Österreicher gaben den sozialen Aufstieg als Lebensziel an, nur Einfluss im öffentlichen Leben oder politisches Engagement war unwichtiger. „Der Leistungsbegriff hat derzeit keine großen Sympathien in der Gesellschaft, das Ergebnis der Befragung war eine Bestätigung dessen, was ich mitbekomme“, sagt Strugl. In einer reichen Wohlstandsgesellschaft wie in Oberösterreich wäre der Wunsch nach Aufstieg weniger stark ausgeprägt, die Politik würde zudem teilweise nicht die richtigen Signale senden. „Wenn es sich nicht mehr lohnt, die eigene Existenz zu sichern, dann droht die Gesellschaft in eine Schieflage zu geraten.“ 5000 Unternehmensgründungen und Übernahmen gibt es jährlich in Oberösterreich, hochgerechnet auf die Einwohner ist man damit österreichweit knapp unter dem Durchschnitt. „Das schmerzt – die unternehmerische Landschaft braucht Innovation und Erneuerung.“
Besonders wenig aufstiegsorientiert sind Menschen mit einfacher Bildung, aus einfacheren sozialeren Schichten und Menschen über 30 Jahre. Dafür gibt es eine klare Definition von Gerechtigkeit in der Bevölkerung: Wer mehr leistet, soll auch mehr verdienen – dabei darf die Kluft zwischen Arm und Reich nicht zu groß werden. Bei der Chancengleichheit geht die Meinung auseinander: Knapp die Hälfte der Befragten hat den Eindruck, man habe unabhängig von sozialem Hintergrund oder Geschlecht die gleichen Chancen auf beruflichen Erfolg, fast so viele sind aber gegenteiliger Meinung. Dass ein sozialer Aufstieg grundsätzlich möglich ist, halten mehr als 55 Prozent der Befragten für zutreffend. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Leistungsgedanke und das Leistungsstreben nicht diskreditiert, sondern gestärkt werden müssen“, sagt Markus Raml vom Raml und Partner Forum, einem Thinktank für Gesellschaft und Wirtschaft, der gemeinsam mit Strugl die Studie in Auftrag gegeben hat.