Oberösterreichischer Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2022 erneut aufgestockt
Der oberösterreichische Arbeitsmarkt entwickelt sich in diesem Jahr in eine sehr positive Richtung. Dennoch stellen aktuelle politische Entwicklungen sowie die Auswirkungen der Coronakrise das Land und den Bund vor weitere Herausforderungen. Aktive Arbeitsmarktpolitik hat für Oberösterreich oberste Priorität. Deshalb schnürt das Land auch heuer gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice und dem Sozialministeriumservice einen Pakt für Arbeit und Qualifizierung und investiert 350 Millionen Euro in Aus- und Weiterentwicklung.
Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner zeigen sich über die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen in Oberösterreich erfreut: Die Arbeitslosenquote sinkt, die Zahl der offenen Stellen steigt und bei der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit lässt sich ein Rückgang verzeichnen. Mit Stand Mitte März verzeichnet Oberösterreich rund 29.000 Arbeitslose, das sind um fast 15.000 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um über 30 Prozent und befindet sich nun schon beinahe wieder auf dem Vor-Corona-Wert. Und auf einen Lehrstellensuchenden fallen im Moment mehr als vier offene Lehrstellen.
Trotz aller positiven Entwicklungen betonen die beiden, dass die aktuelle weltpolitische Lage und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie nicht zu unterschätzende Faktoren für die weitere Entwicklung des oberösterreichischen Arbeitsmarktes darstellen. „Ein großer Unsicherheitsfaktor bildet der Krieg in der Ukraine: Er bringt nicht nur fürchterliches Leid für die Menschen dort und für jene, die auf der Flucht sind, sondern hat auch Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und damit auch auf den Arbeitsmarkt, die jedoch aktuell noch nicht abschätzbar sind“, erklären Stelzer und Achleitner. Ihnen ist wichtig, dass Flüchtlinge aus der Ukraine in Oberösterreich nicht nur Unterkunft und Betreuung finden, sondern auch rasch eine Chance auf Beschäftigung bekommen.
Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken
Eine Herausforderung, vor der im Moment alle Branchen stehen, ist der Fachkräftemangel. Mit dem Pakt für Arbeit und Qualifizierung investiert das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem AMS und dem Sozialministeriumservice großflächig in die Aus- und Weiterbildung, um die Menschen für Jobs zu qualifizieren und in Arbeit zu bringen. Denn: „Jeder arbeitslose Mensch ist einer zu viel“, betont Stelzer.
„Damit Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nummer eins der Republik weiter wettbewerbsfähig bleiben kann, müssen unsere Betriebe genügend Arbeitskräfte zur Verfügung haben“, so Landesrat Achleitner. Deswegen stehen im diesjährigen Pakt bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Mittelpunkt.
Die Gesamtinvestition beträgt 350 Millionen Euro. Das bedeutet eine Steigerung von mehr als 8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. 2022 werden knapp 105.000 Personen von den Initiativen des Paktes profitieren, davon knapp 57.000 Frauen und 48.000 Männer. Neben einem Restart-Programm für Langzeitbeschäftigungslose wird es spezielle Programme für Jugendliche, Unterstützung für Arbeitssuchende ab 50 und Projekte zur firmenübergreifenden Fachkräftegewinnung geben.
Das Arbeitsmarktservice als starker Partner
Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS, sieht die Entwicklungen ebenfalls positiv, aber betont gleichzeitig: „Unternehmen sollten besonders darauf achten, ältere Mitarbeitende länger in Beschäftigung zu halten, Menschen mit geringerer Qualifikation den Einstieg ins Unternehmen zu ermöglichen und speziell Frauen die Möglichkeit der Stundenaufstockung zu geben.“ Neben dem Fachkräftemangel sei vor allem auch der anhaltende Trend zur Kurzarbeit im Auge zu behalten. Eine gute Möglichkeit für Arbeitssuchende und Unternehmen stelle die Arbeitserprobungen des AMS dar. So können beide Seiten frühzeitig ihre Kompatibilität prüfen.
Randgruppen unterstützen
Dem Sozialministeriumservice ist es beim Pakt für Arbeit und Qualifizierung vor allem auch wichtig, Randgruppen nicht zu vergessen. „Das Augenmerk des Sozialministeriumservice liegt insbesondere auf beeinträchtigten und ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen und generell auf Menschen mit Behinderung“, betont Brigitte Deu, Landesstellenleiterin des SMS Oberösterreich. Deshalb möchte man die Erwerbsbeteiligung dieser Personengruppen fördern, sicherstellen und erhöhen. Unter anderem bietet das SMS kostenlose klinisch-psychologische Behandlung und Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene an.