OÖ will Vorreiter für Kunststoff-Kreislaufwirtschaft werden
Oberösterreich hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 will man als Modellregion für die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft werden. Bis 2030 soll der Inhalt des gelben Sacks zu 100 Prozent kreislauffähig werden. Die Vision der „Roadmap Sustainable Plastic Solutions“ wurde von 80 Expert:innen ausgearbeitet.
„Wo wenn nicht hier können wir den Beweis für nachhaltige Lösungen antreten“, sagt Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner. Die Kunststoffbranche zählt 220 Unternehmen mit etwa 38.000 Mitarbeiter:innen im Bundesland, man erwirtschaftet einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro im Jahr. Achleitner: „Kunststoff und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch, mit unserer Standortagentur Business Upper Austria haben wir daher die Initiative gestartet, um zu zeigen, dass nachhaltige Kunststofflösungen möglich sind.“ Der Fahrplan bis 2030 umfasst drei große Themenfelder, in denen künftig an konkreten Lösungen gearbeitet wird: Das konsequente Ausrichten des Ausgangsproduktes auf seine Kreislauffähigkeit, Sammlung, Sortierung und Recycling sowie die Qualität des Recyclingmaterials. Für die Vision sei es gelungen, sämtliche Akteur:innen in Oberösterreich ins Boot zu holen.
Ein Leitprojekt für die Vision ist das Forschungsprojekt Circplast-mr am Institut für Polymeric Materials and Testing der Johannes Kepler Universität Linz. „Wir spüren bisher nicht genutzte Potentiale für das mechanische Kunststoff-Recycling in allen Prozessstufen auf“, sagt Reinhold W. Lang, der das Projekt leitet. Weitere Ziele: Festlegung und Austestung zentraler Verfahrensschritte, Nachweise für öko-effiziente Marktfähigkeit und Nachweis der Skalierbarkeit der Verfahrensschritte auf den Produktionsmaßstab. Für Reinhold Lang ist Oberösterreich genau die richtige Region, um eine Vorreiterrolle im Bereich der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft einzunehmen. „Das Bundesland gehört zu den zwei bis drei stärksten Kunststoffregionen Europas“, sagt er.