Fußballklub Admira schenkte Buben aus der Ukraine das Lachen zurück
Mehrere Millionen Ukrainer:innen sind inzwischen aufgrund des schrecklichen Krieges aus ihrer Heimat geflohen. Darunter sind auch viele Kinder. Eines von ihnen ist der elfjährige Hlieb Saraula, der mit seiner Mama und seiner Schwester Unterschlupf in Linz-Urfahr gefunden hat. Beim benachbarten Fußballklub darf er seinem großen Hobby nachgehen.
Ein Plastiksackerl mit den notwendigsten Dingen darin – das war alles mit dem Hlieb Saraula mit seiner Schwester und seiner Mama vor knapp einem Monat vor der Tür eines Bekannten in Linz-Urfahr stand. Zu diesem Zeitpunkt hatten die drei eine wahre Odyssee hinter sich, mussten sie doch aus dem Kriegsgebiet in Kiew über Nacht vor Raketenangriffen und Panzern flüchten. Seinen Papa durfte er nur kurz noch einmal drücken, gleich danach ging es los. Der Familienvater musste alleine in der Heimat zurück bleiben.
Inzwischen hat sich der junge Ukrainer in seiner neuen Umgebung in Linz so gut es geht eingelebt. Er wird in der Körnerschule unterrichtet. Und auch seinem größten Hobby, dem Fußball, kann der Bub jetzt wieder nachgehen. Über den Bekannten der Familie wurde der Kontakt zur nur wenige Gehminuten von der Wohnung entfernten Admira Linz hergestellt. Nach einem Probetraining war rasch klar: Hlieb hat einen neuen Klub gefunden. Obwohl der Verein Unterstützung zugesagt hatte, ließ es sich die Mama des Elfjährigen nicht nehmen und besorgte passende Fußballschuhe. Diese konnte er in der Eile in Kiew nämlich nicht mehr einpacken. „Im Training läuft alles total unkompliziert ab. Hlieb wurde von den Mitspielern super aufgenommen. Die Buben unterhalten sich auf Englisch untereinander. Man merkt richtig, wie ihm das Fußballspielen gut tut“, schildert Sandra Lindinger, Admira-Nachwuchsleitern, im Gespräch mit uns.
Hleb wurde von den Mitspielern super aufgenommen
Sandra Lindinger (Nachwuchsleiterin bei Admira Linz)
Und dass Hlieb kicken kann, hat auch sein Trainer in der U-12, Wolgang Zeilinger, sofort bemerkt. In Kiew spielte er regelmäßig. Eines der drei Trainings pro Woche auszulassen, kommt für den Neu-Admiraner somit gar nicht in Frage. Lindinger: „Hlieb ist irrsinnig ehrgeizig. Er sagt auch schon öfter zum Trainer, er solle Deutsch sprechen, um die Sprache schneller zu lernen. Wir von der Admira unterstützen die Familie, wo es nur geht.“
Eltern sammelten 300 Euro
Die Eltern seiner Mitspieler ließen es sich auch nicht nehmen, der aus Kiew vertriebenen Familie finanziell unter die Arme zu greifen. So wurden erst kürzlich 300 Euro für Hlieb, seine Schwester und seine Mama gesammelt. Mit dem Geld wurde der junge Fußballer dann mit dem kompletten Admira-Outfit (im Wert von 180 Euro) ausgestattet. Rucksack, Trainingshose und T-Shirts – für jedes Training ist er jetzt bestens ausgerüstet. Den Restbetrag bekam die Schwester in Form von City-Ring-Gutscheinen überreicht. Wie Lindinger erzählt, haben sie diesen emotionalen Moment gleich nach der Überreichung der Geschenke mit dem Papa geteilt – wenn auch nur digital. „Dass hier alle zusammenhelfen, ist Ausdruck unserer Vereinskultur. Das familiäre Klima bei uns trägt dazu bei, dass sich die Kinder bei uns rasch einleben“, ist die Nachwuchsleiterin überzeugt.
An den Spieltagen am Wochenende muss der junge Ukrainer seinen neuen Teamkollegen aber noch von der Tribüne aus zusehen. Mit der Anmeldung beim Verband ist es in diesem Fall laut den Vereinsverantwortlichen noch nicht so einfach. Eine Sondergenehmigung soll dies aber demnächst ändern. Dann darf Hlieb vielleicht schon bald sein erstes Tor für die Admira bejubeln. Davon wird er dann mit Sicherheit dem Papa in der Heimat berichten.