La Sonett: Ein Stück Frankreich, direkt am Traunsee
Am Nebentisch angeregte Gespräche, vor der Nase eine kühle selbstgemachte Zitronen-Ingwer-Limonade und gegenüber Michael Klein. Mit Schürze um den Hals und Lächeln im Gesicht. Der 31-Jährige war zuletzt im Hotel Sacher in Wien als Chef-Pâtissier tätig, gewann „Das Große Backen - Die Profi Edition 2022“ und eröffnete im Juni sein eigenes Lokal, das La Sonett.
Der Interviewtermin beginnt etwas verspätet – was aber nicht der Zugverspätung geschuldet ist – sondern auf Michaels Konto geht. Denn im Eifer des (Back-)Gefechts hat er die Zeit völlig vergessen. Na das kann schon mal vorkommen. Besonders wenn man alles, also wirklich alles, selbst herstellt. Denn Michael will Qualität und zwar zu 100 Prozent: „Es gibt nichts, was wir dazukaufen. Das war mir persönlich ein Anliegen.“ Dafür steht er dann schon mal 18 Stunden am Stück in seinem Lokal.
Etwas Großstadtflair direkt am Traunsee
Denn vor gut einem Monat haben er und seine Partnerin Sarah Schubert das La Sonett in Gmunden eröffnet. Ein klingender Name für den gelungenen Mix aus Patisserie, Bistro und Design-Apartments. Und die Liebe zum Detail merkt man nicht nur bei der Zutaten-Beschaffung, sondern auch in der Einrichtung: Dunkle Holzmöbel, goldene Accessoires und viel Grün – sowohl in Form von echten Pflanzen, also auch als Tapete an einzelnen Wänden. Und eine große Glasfront, durch die man den Chef bei der Arbeit beobachten kann.
Doch, anders als sein Werdegang vielleicht vermuten lässt, war es beim „Das Große Backen“-Gewinner keine Liebe auf den ersten Blick. Also was das Backen angeht. Denn mit 16 Jahren wusste er nicht so recht was er denn eigentlich machen sollte. Und dieses Gefühl begleitete ihn auch noch durch die gesamte Lehrzeit. Erst nach seinem Zivildienst funkte es dann: „Ich habe mich damals dafür entschieden, weil ich irgendetwas machen musste. Gott sei Dank hat sich dann herauskristallisiert, dass mir das Spaß macht und dass ich das gerne mache.“
Und auch richtig gut, wenn man sich die Crossiants, Zitronentarte und Quiche hinter der Theke so ansieht. Einen richtigen Plan hatte der Pâtissier nie. Die verschiedenen Stationen seiner Wanderschaft ergaben sich immer wie von Zauberhand: „Ich sag immer, alles hat einen Grund. Hätte ich den ersten Schritt nicht gemacht und wäre nicht auf Saison gegangen, wäre ich schlussendlich nicht im Sacher gelandet, hätte Sarah nicht kennengelernt und würde heute nicht hier sitzen.“
Ein Neuanfang in Oberösterreich
Doch auch das ergab sich eher zufällig, denn: „Eigentlich wollten wir uns in Wien selbstständig machen, aber das war dann irgendwie der falsche Zeitpunkt am falschen Ort. Und dann kam auch noch Corona“, erzählt Michael. Kurzer Hand wurden die Pläne auf Eis gelegt. Doch dann ergab sich das perfekte Lokal, jedoch an einem anderen Ort. Sehr zur Freude von Lebens- und Lokal-Partnerin Sarah. Denn die Oberösterreicherin wollte später ohnehin wieder zurück in die alte Heimat. Dass dieses „später“ dann früher kam als ursprünglich geplant stört die beiden nicht: „Ich meine, es gibt definitiv schlechtere Orte zum Leben“, meint Michael und schmunzelt.
Denn am Traunsee ist alles etwas familiärer und vertrauter. Dennoch waren die vergangenen Wochen und Monate nicht leicht. Schließlich wurde der sichere Job mitten in der Coronakrise gekündigt und die Koffer gepackt. Doch Michael ist sich sicher: „Wenn du hart für etwas arbeitest, dann bekommst du es irgendwann in irgendeiner Form wieder zurück.“