Angst vor der Krise oder Zupacken?
Klimaresilient ins Tun kommen, geht das? Gesundheitliche Risiken durch Hitzeextreme nehmen zu, das Leben wird nicht nur durch die Klimakrise komplexer und bedrohlicher. "Bedenkt man, mit welchen Auswirkungen wir bereits heute mit 1,2 Grad Celsius zu kämpfen haben, ist eine Welt mit drei Grad Erderwärmung nicht vorstellbar", so Umweltlandesrat Stefan Kaineder. Wie man von der Betroffenheit ins Handeln kommt, steht heute ab 18 Uhr beim Linzer Klimagipfel auf dem Programm.
Bilanz Treibhausgase mit Lichtblicken
Die noch nicht veröffentlichte aktuelle Treibhausgasbilanz von Österreichs und auch Oberösterreichs von 1990 bis 2020 zeigt, dass weder bundesweit noch landesweit eine Reduktion klimaschädlicher Gase gelungen ist. Im Gegenteil: die Emissionen im Verkehr sind um 58 Prozent gestiegen, in der Industrie um neunzehn Prozent.
Reduziert werden konnte jedoch im Bereich Landwirtschaft (minus 16 Prozent), Gebäude( minus 42 Prozent), Energie (minus 62 Prozent) und mehr. Diese Fakten und Prognosen stellen für die Menschen eine große Belastung dar. "Die Krise setzt uns unter Klimastress", so Landesrat Kaineder. Die Frage ist nun, wie man damit umgehen kann, um das Ruder herumzureißen.
Hinschauen statt in Watte gepackt
"Dazu braucht es ein Hinschauen", so die deutsche Psychologin Katharina van Bronswijk, eine der geladenen Expert:innen am Klimagipfel. Unsere Gesellschaft habe es verlernt, mit negativen Umständen konstruktiv umzugehen. Man rede nicht darüber, versuche es zu ignorieren. Doch diese Strategie löst keine Probleme.
Besser sei es, die Gefühle von Ohnmacht, Ärger über die verpassten Chancen aber auch Schuldgefühle nach der Flugreise anzusprechen. Solche Themen gehören auf den Stammtisch und in die Mitte der Gesellschaft, sind sich beide einig. Im aktiven Mitmachen liege ein Kern der Gesundung der eigenen Gefühlswelt wie auch der Gesellschaft, denn das Mitmachen helfe dabei, Ängste abzubauen, die Welt klimaneutraler mitzugestalten und gleichzeitig eine positivere Weltsicht zu bekommen. "Und am Ende sind wir Menschen soziale Wesen – es gilt dieses Gefühl wieder herauszukitzeln", so die Psychologin van Bronswjik.
Infos zum Linzer Klimagipfel
Der Linzer Klimagipfel findet ab 18 Uhr live im LENTOS Kunstmuseum statt, weitere Gäste sind
Martin Moder, Science Buster, Wien
Peter Hennicke, The Club of Rome
Klimarat der Bürger:innen
Mehr Informationen unter https://www.land-oberoesterreich.gv.at/275299.htm
Wenn die Klimakrise Gefühle auslöst, dann ist mit den Gefühlen alles in Ordnung. Die Frage ist vielmehr, wie wir mit ihnen umgehen.
Katharina van Bronswijk, Sprecherin Psychologists for Future
Wir möchten den Menschen in den Fokus des Klimagipfels stellen und einen Bogen von der internationalen Dimension zum Alltag in Österreich spannen.
Stefan Kaineder, Landesrat für Klimaschutz, Umwelt, KonsumentInnenschutz und Integration