Drei Pakt-Partner eint ein Arbeitsmarktziel
Trotz so mancher grauer Wolken auf den Weltmärkten zeigen sich am oberösterreichischen Arbeitsmarkt Sonnenstrahlen. Mit 691.000 unselbständig Beschäftigten waren im Februar 2023 9.000 mehr Menschen angestellt als im Vorjahreszeitraum. Der Trend geht klar in Richtung Vollbeschäftigung. Weitere zusätzliche Beschäftigungsprogramme sollen folgen.
An einem sonnigen Freitagmittag präsentierte der Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner gemeinsam mit AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer und die Landesstellenleiterin des Sozialministeriumsservice Brigitte Deu den „OÖ. Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2023“ im OK-Mediendeck. Dabei zeigte Achleitner auf, dass die Anzahl der offenen Stellen die Zahl der Arbeitssuchenden übersteigt. Rund 31.000 zu besetzende Stellen im Februar 2023 belegen den steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarf. Für junge Menschen gibt es sogar vier offene Positionen pro Lehrestellensuchende/n. gibt. Mit den Pakt-Partnern Straßer und Deu möchte das Land Oberösterreich den ersten Arbeitsmarkt, also die Qualifikation für den Berufseinstieg, fokussieren. Zudem legt das Übereinkommen großen Wert auf qualifizierte Zuwanderung. Gemeinsam mit der oberösterreichischen Industrie wird die Initiative zur Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten ausgeweitet. Hier arbeiten die Standortagentur Business Upper Austria mit der WKOÖ, dem AMS OÖ und der Integrationsstelle des Landes zusammen, um gewerbliche Fachkräfte für Mangelberufe im Land ob der Enns zu überzeugen. Achleitner zufolge wird das Budget für Top-Talente und Führungskräfte aus fernen Ländern wie zum Beispiel Brasilien weiter verstärkt. Weitere Maßnahmen umschließen das „Talent Attraction Programm“, kurz TAP, oder das heuer startende Kompetenzzentrum für qualifizierten Zuzug der Standortagentur Business Upper Austria.
Ebenso wird im Arbeitspapier auf digitale Transformation nicht vergessen. Neben einer Programmier-Ausbildungsstätte „Coders.bay“ sollen in Kollaboration mit dem AMS mehr Frauen als „Digital Pioneers“ in MINT-Berufen vorangehen. Hier sieht der Landesrat „Vorreiterrinnen als Best Practice“. Weiters bietet das AMS OÖ Coding-Workshops für Frauen an. Straßer betont, dass technische Begabung nicht ausschließlich männlich besetzt ist.
Zentrale Handlungsfelder
Straßer freut sich über die sinkende Tendenz bei den Arbeitssuchenden und sieht zentrale Handlungsfelder beim Wiedereinstieg von benachteiligten Menschen sowie die Steigerung von unternehmensnahen Qualifizierungen. „Das AMS beschleunigt den Vermittlungsprozess. Arbeitssuchende erhalten am ersten Tag ein Jobangebot!“, signalisiert der AMS-Chef. Von der momentanen Vielzahl an Jobofferten würden auch Personen mit Handicap und Langzeitarbeitslose profitieren, was auch Brigitte Deu schätzt. Die Landesstellenleiterin stellte die Förderangebote der Sozialministeriumsservice-Landesstelle vor, die die bedarfsgerechte Qualifizierung von Jugendlichen mit Behinderung oder die Berufsausbildungsassistenz von circa 3.500 Jugendlichen umfasst. Deu verweist hierbei auch auf das NEBA-Betriebsservice, das als Hauptanlaufstelle für betriebliche Fragen zur Anstellung von Menschen mit Handicaps dient. Das NEBA Betriebsservice könne auch bei Bedarf die Suche und Vorauswahl von geeigneten Kandidat:innen begleiten. Zudem möchte die Landesstellenleiterin junge Menschen mitunter junge Fachkräfte gewinnen und binden.
Alle drei Vertreter der Pakt-Organisationen zeigen sich über die boomende Wirtschaft samt hoher Beschäftigung sehr erfreut, aber sehen gleichermaßen den Bedarf für die vorgestellten Arbeitsmarktprogramme, denn ein gesunder Jobmarkt trägt zu einer florierenden Konjunktur wesentlich bei.