Der imposante Innenhof des Benediktinerstiftes Göttweig und die beeindruckende Bergkulisse Kitzbühels bieten eine einzigartige Konzertatmosphäre. Für Elīna Garanča haben diese beiden Konzerte einen besonderen Stellenwert und sind seit Jahren ein Fixpunkt neben ihren Engagements an der Wiener Staatsoper, der Philharmonie Berlin oder am Royal Opera House in London.

Das Programm 2024 ist eine Hommage an Maria Calls und die großen Komponisten. Maria Callas war insbesondere für ihre Interpretationen von Giacomo Puccinis Opern berühmt. Für das Programm zeichnet sich auch heuer wieder der Maestro Karel Mark Chichon als künstlerischer Leiter, verantwortlich. Mit Offenbach, Ravel, Verdi, Lehár, Johann Strauss Sohn, Bellini und Puccini verspricht er den Musikliebhabern eine wundervolle Nacht der Musik unter den Sternen.

Die ZukunftsStimmen

Die Arbeit mit jungen Sängerinnen und Sängern ist Elīna Garanča persönlich ein großes Anliegen – deshalb startete sie 2019 ihre Nachwuchsinitiative ZukunftsStimmen gemeinsam mit Karel Mark Chichon und Mitinitiator Raiffeisen. Schon rasch etablierte sich diese als eine angesehene, nachhaltige Aktion zur Förderung junger, heimischer Künstlerinnen und Künstlern. Die diesjährige ZukunftsStimme ist Bariton Clemens Alexander Frank, 26 Jahre aus Niederösterreich. Er erhält von Raiffeisen N.-Wien eine finanzielle Förderung für seine zukünftige Karriere und ein persönliches Coaching durch Elīna Garanča. Darüber hinaus darf er auch im Rahmen der beiden Konzerte auftreten.

Im Interview verrät uns die Sängerin welche Meilensteine sie besonders geprägt haben, wie sie sich auf einen Auftritt vorbereitet und welchen Beruf sie gewählt hätte, wäre sie nicht Sängerin geworden.

In Ihrer erfolgreichen Karriere haben Sie bereits sehr viele Meilensteine erreicht. Welche drei haben Sie besonders geprägt?

Elīna Garanča: In meiner Karriere durfte ich viele einzigartige Momente erleben, die mich auf meinem Weg geprägt haben. Es ist schwierig, nur drei herauszupicken, aber wenn ich müsste, wären es mein Debüt an der Wiener Staatsoper im Jahr 2003, Debüt als Amneris, da diese Partie der Grund war, warum ich zur Opernsängerin geworden bin und der größte Meilenstein meines Lebens – die Geburt meiner zwei Töchter.

Haben Sie eine bisher nicht gespielte Traumrolle, die Sie unbedingt noch singen möchten?

Elīna Garanča: Lange Zeit war Amneris in Verdis Aida meine absolute Traumrolle. Die endlich singen zu dürfen, war ein unvergeslicher Moment für mich! Danach kamen Wagners Kundry in Bayreuth, neulich Bartoks Judith in Neapel und auf der Tournee mit Metropolitan Orchester in Carnegie Hall, Korea und Japan, zwei so wunderbare neue Partien dazu. Jetzt, nach allen diesen Höhepunkten, kann man die Rollenplanung auch etwas dem Schicksal überlassen, finde ich. Spannende Angebote gibt es ja immer wieder und ich bin offen für neue Herausforderungen, die stimmlich und darstellerisch zu mir passen. Vielleicht überrascht mich ja die Zukunft mit einer ganz unerwarteten Traumrolle!

Worauf darf sich das Publikum bei „Klassik unter den Sternen“ und „Klassik in den Alpen“ freuen?

Elīna Garanča: Egal ob Sie ein erfahrener Klassikliebhaber oder ein Neuling sind, „Klassik unter den Sternen" und „Klassik in den Alpen" bieten für jeden etwas. Die imposante Kulisse des Stiftes Göttweig und der funkelnde Sternenhimmel, oder die atemberaubende Berglandschaft Tirols schaffen einen unvergleichlichen Rahmen für ein Konzert voller Magie und Emotionen. Und natürlich haben wir für das Publikum ein zauberhaftes Programm mit beliebten Arien, Duetten, Orchesterstücken und etwas Überraschung vorbereitet.

Wie bereiten Sie sich auf die Auftritte vor?

Elīna Garanča: Zur Vorbereitung auf Auftritte brauche ich vor allem eine gute Nacht Schlaf und einen Spaziergang an der frischen Luft. Beides hilft, meine Stimme, meinen Kopf und Geist zu klären. Manchmal bügle ich auch gern. Dazu kommen natürlich stimmliche Aufwärmübungen und ein wenig Schokolade oder Kamillentee zur Beruhigung der Nerven darf auch nicht fehlen!

Die Konzerte sind eine Hommage an Maria Callas und die großen Komponisten. Was verbinden Sie persönlich mit der Sängerin?

Elīna Garanča: Maria Callas war und ist für mich stets eine Quelle der Inspiration. Callas sang nicht nur, sie lebte die Musik. Ihre unvergleichliche Stimme, ihre leidenschaftliche Darbietung und ihre Hingabe an die Musik haben mich tief beeindruckt. Sie war eine Künstlerin, die Grenzen überschritt und neue Maßstäbe im Operngesang setzte.

Sie singen regelmäßig an den größten Opernhäusern und Festivals der Welt – was machen die Locations in Stift Göttweig und in Kitzbühel so einzigartig?

Elīna Garanča: In Göttweig verschmelze ich mit dem barocken Prunk, während der majestätische Donaublick den Konzertraum erweitert. In Kitzbühel bin ich wiederum überwältigt von der Bergkulisse, die sich fast direkt an die Bühne anschließt. An beiden Orten fühle ich mich mitten in der Natur und dadurch entsteht eine ganz besondere Intimität zwischen uns Künstlern auf der Bühne und dem Publikum, was die Konzerte zu einem intensiven Erlebnis macht. Ich denke, dass diese besondere Nähe das Publikum die Musik noch tiefer empfinden lässt.

Was zeichnet das österreichische Publikum aus?

Elīna Garanča: Das Publikum in Österreich hat sehr gut trainierte Ohren und ist für seine große Leidenschaft und sein tiefes Verständnis für klassische Musik bekannt. Es herrscht hier eine besondere Konzentration und Wertschätzung während der Konzerte und darüber hinaus ist die Begeisterung nach der Vorstellung immer wieder überwältigend – das spornt mich jedes Mal aufs Neue an!

Wenn Sie einen Wunsch an die beiden Konzertformate hätten, welcher wäre das?

Elīna Garanča: Da es mir eine Herzensangelegenheit ist, die Schönheit und Kraft der Musik mit einem möglichst breiten Publikum zu teilen, wünsche ich mir ein gesundes Wachstum. Diese Open-Air-Konzerte bieten dafür die perfekte Gelegenheit, da sie in einem zwanglosen und stimmungsvollen Rahmen stattfinden, der auch Klassik-Neulinge anspricht. Es wäre wunderbar, wenn wir Ihnen weitere junge ZukunftsStimmen-Talente vorstellen könnten und ich vertraue darauf, dass wir genügend Inspiration und Kraft haben, immer wieder einen Funken in Ihrem Herzen zu entzünden.

Gedankensprung

Wenn ich keine Sängerin wäre, wäre ich_ Interior Designerin.

Musik bedeutet für mich_ sehr viel, aber auch nicht alles.

Mit Österreich verbinde ich_ ein Gefühl von Zuhause.

Ein Ratschlag an mein 15-jähriges Ich_ sorge dich weniger und höre niemals auf, neugierig zu sein.

In 10 Jahren möchte ich_ meine Töchter glücklich sehen.