12
Kunstwerk mit Steinen
mit Blick auf Josef Pühringers Persönlichkeit.
Was hat Ihnen das Leben in all den
Karrierejahren beigebracht?
Pühringer:
Das Leben hat mich gelehrt:
Es gibt nicht immer nur eine Sicht der
Dinge. Man muss, wenn man gute Ent-
scheidungen treffen will, die Probleme
von verschiedenen Standpunkten aus
betrachten. Das Leben hat mir gezeigt,
dass man immer dann erfolgreich ist,
wenn man eine gemeinsame Lösung
anstrebt. Dass man nicht mit dem Kopf
durch die Wand kann und soll. Das Le-
ben hat mir gezeigt, dass Bildung die
Lebenschancen der Bürger verbessert,
und dass wir daher nichts Wichtigeres
zu tun haben, als dafür zu sorgen, dass
unsere junge Generation die bestmög-
liche Ausbildung bekommt. Das Leben
hat mir aber auch gezeigt, dass wir
trotz aller Mühe um gute Lebensbe-
dingungen und Lebensqualität immer
Menschen haben werden, die es im
Leben schwerer haben. Dass daher ein
gutes soziales Netz aufzubauen und
eine Gesellschaft, die von sozialer Ge-
rechtigkeit geprägt ist, auch in einem
Wohlstandsland wie dem unsrigen,
eine wichtige politische Aufgabe ist.
Sie haben tagtäglich mit unzähligen
Menschen zu tun – vom Landwirt
bis zum Bundespräsidenten, von der
Kassiererin bis zur Opernsängerin. Wie
begegnen Sie den Menschen?
Pühringer:
Ganz normal. Ich mache da
keinen Unterschied. Die Würde des
Menschen hat mit der Position, die
jemand innehat, nichts zu tun. Die
Menschenwürde hängt nicht von der
Funktion ab, sondern sie ist für mich
als Christdemokrat eine Selbstver-
ständlichkeit. Und es ist ein oberstes
Ziel der Politik, für jeden Menschen
dafür zu sorgen, dass ihm die Würde