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Werte des Unternehmens verinnerli-
chen und zufrieden sind.
Mayer:
Man muss es den Mitarbeitern
aber erklären. Weil alles, was Geld
kostet, wird erst einmal kritisch be-
äugt. Die erste Reaktion des Mitar-
beiters ist: Warum geben wir dafür
so viel Geld aus? Die beste Antwort
sind die Fakten. Das heißt, wir haben
betriebswirtschaftliches
Sportspon-
soring-Controlling betrieben, um zu
zeigen, wie sich etwa der Produktum-
satz entwickelt und genauso Marktfor-
schungsdaten offengelegt, welche die
Verbesserung der Image-Werte doku-
mentieren. So konnten die Mitarbeiter
sehen, dass Sportsponsoring nicht nur
Logo-Placement ist, sondern wirklich
etwas bringt.
Was genau bringt es?
PfarrhOfer:
Sehr viel! Man muss aber
beachten: Sowohl beim Sport braucht
man einen langen Atem, als auch beim
Sponsoring. Da muss man kontinuier-
lich aktiv sein und eine stimmige Stra-
tegie finden. Vor allem muss man sich
auch etwas trauen und auf Langfristig-
keit setzen.
hOfer:
Das ist ein ganz wesentlicher
Punkt: Beim Sponsoring muss man in
Jahren denken – es ist ein langfristiges
Instrument.
PfarrhOfer:
Ein Instrument, das eine
starke Markenbindung bewirken kann.
Ein Produkt ist austauschbar. Wir
brauchen also Marken, um uns zu-
rechtzufinden in einer Konsumwelt,
die in vielen Bereichen austauschbar
ist. Es entscheiden schließlich nicht
objektive Produktkriterien, sondern
vielfach subjektive Kriterien wie das
Empfinden, dass dieses Produkt das
richtige ist für mich. Sportsponso-
ring ist ein perfektes Gleitmittel, um
diese Bindung zum Produkt herzu-
stellen. Wobei wir hier nicht nur vom
Spitzensportbereich reden. Auch die
Unterstützung von Menschen mit Be-
einträchtigung oder Nachwuchssport-
lern kann sehr wirksam für das Image
der Marke sein. Natürlich ist da die
Breitenwirkung deutlich weniger stark
als bei einem Spitzensportler, aber die
Sympathiekraft der unterstützenden
Maßnahmen ist extrem hoch.
Mayer:
Auch wir unterstützen den Nach-
wuchssport sehr intensiv. Weil wir das
auch als unser Bekenntnis zur gesell-
schaftlichen Verantwortung sehen. Au-
ßerdem ist es ein wichtiger Faktor, breit
aufgestellt zu sein – also verschiedene
Sportbereiche zu unterstützen.
Wie findet man überhaupt einen
geeigneten Sportler oder ein Team,
das man sponsern möchte?
hOfer:
Die Übereinstimmung zwischen
Team oder Sportler und Unternehmen
ist ganz wichtig. Das muss als passend
wahrgenommen werden.
Mayer:
Genau. Es geht ja darum, dass
sich der Sportler auch mit dem Pro-
dukt identifizieren kann. Eine Athletin,
die an Glutenunverträglichkeit oder
Zöliakie leidet, würde natürlich nicht
gut zu Kornspitz passen. Da braucht
es viele Gespräche, damit man her-
ausfinden kann, wie gut so eine Part-
nerschaft überhaupt sein kann.
Wie innig ist die Beziehung zwischen
dem Unternehmen und dem Sportler?
iLLeK:
Sponsoring ist Leistung und Ge-
genleistung. Das muss auch ganz klar
definiert werden. Wesentlich ist dabei
die Authentizität. Wenn der Athlet nicht
zu dem Produkt steht, dann wirkt das
aufgesetzt und das merken die Leute
sofort. Am Beispiel Marcel Hirscher:
Er trinkt gern Red Bull und er fährt
seinen RS6 nun mal gerne. Er hat vier
große Partner, eine Marke mehr wäre
zu viel. Weil ein Mensch nicht für al-
les stehen kann. Und dann ist das
Katharina
Hofer
universitätsprofessorin Jku, institut für
handel, absatz und marketing
Sponsoring wirkt nicht nur
nach außen positiv, sondern
auch nach innen auf die
Mitarbeiter in form von
emotionaler Bindung, Stolz,
Loyalität und Motivation.
Wolfgang
Mayer
leitung corporate communications und
Sponsorhip bei backaldrin, mitglied der
geschäftsleitung
Wir haben eine Methode
gesucht, mit der wir
möglichst sympathisch und
möglichst effektiv viele
Menschen erreichen.