38
Wichtigste – wie vorher schon ange-
sprochen – die Langfristigkeit. Und
die baut sich auf zwei Säulen auf. Als
Beispiel: Wenn ich 100.000 Euro in ein
Testimonial-Projekt reinstecke, dann
brauche ich noch einmal 100.000 Euro
zur Aktivierung. Nur Logo-Platzierung
ist zu wenig. Die Image-Maßnahmen
machen es aus!
Nutzt man als Unternehmen seinen
gesponserten Sportler auch dazu,
Journalisten anzulocken?
iLLeK:
So hat man es früher gemacht.
Aber durch die neuen Medien spricht
man meist direkt, zum Beispiel über
Facebook, mit den Endkonsumen-
ten. Wenn ich auf Marcel Hirschers
Facebook-Seite ein Foto poste, wo er
gerade aus einer Red Bull Dose trinkt,
dann erreiche ich 240.000 Freunde di-
rekt. Über Bildsprache kann ich viel
Image vermitteln. Allerdings gilt: Je
weniger plump, desto besser wirkt es!
Mayer:
Die Zeiten sind vorbei, wo sich
ein Journalist von Markus Rogan er-
klären lässt, wie toll Bausparverträ-
ge sind. Das ist viel zu aufgesetzt. Es
wäre auch bei uns falsch, wenn wir ei-
nem Sportler sagen lassen, wie knusp-
rig ein Kornspitz ist (lacht).
iLLeK:
Weil es viel besser ist, er beißt
runter und es schmeckt ihm. Wenn
er seine Arbeit versteht, dann tut er’s.
Die Arbeit eines Sportlers endet nicht,
wenn er die Ziellinie passiert. Das war
früher sicher anders, heute wird mehr
gefordert vom Sportler.
Früher haben Sportler aber auch nicht
so viel Geld verdient mit Sponsoring,
oder?
Mayer:
Das stimmt natürlich. Früher
war ein Sponsor auch eher ein unan-
genehmes Anhängsel, das man zum
Überleben gebraucht hat.
iLLeK:
Der Unterschied zu früher ist
auch, dass der Verband viele gute
Sponsoren hatte, der Athlet bekam
vom Umsatz relativ wenig. Das heißt,
früher haben alle nicht schlecht ver-
dient, heute verdienen ein paar extrem
gut, die dahinter fast gar nichts. Was
aber nicht heißt, dass die erfolgreichs-
ten Sportler am besten verdienen. Es
sind die Schlauen, die gut verdienen
– Typen, die an ihrem Image arbeiten
und wissen, dass Sponsoring zu ihrem
Job gehört.
Doch nicht alle Unternehmen sehen
Sponsoring als Teil ihres Marketingmix.
PfarrhOfer:
Für viele ist es ganz einfach
Neuland.
Mayer:
Ich bin überzeugt davon, dass es
in Österreich noch mehr Firmen gäbe,
die sich im Sport engagieren könnten
– aus betriebswirtschaftlicher Sicht.
Doch vielen fehlt einfach die Erfahrung
und das Know-how. Und so haben sie
vielleicht einmal irgendwo 5.000 Euro
für ein Transparent gezahlt, ohne ein
positives Feedback zu bekommen und
David
Pfarrhofer
institutsleitung market institut
Sportsponsoring ist ein
perfektes gleitmittel für
Markenbindung.
Stefan
Illek
pressesprecher von marcel hirscher,
communications management nwms
Wenn der athlet nicht zu dem
Produkt steht, dann wirkt das
aufgesetzt und das merken
die Leute sofort.
machen es deshalb nie wieder.
Woher kann man sich dieses Know-how
holen?
iLLeK:
Es gibt Agenturen, die das sehr
gut machen. Man muss ja nicht alles
selbst können. Eine Agentur kann ei-
nem entweder nur bei der Aktivierung
begleiten oder von Anfang bis Ende.
Mayer:
Wir haben das im Unternehmen
selbst entwickelt – das war ein gewis-
ser Lernprozess. Darum haben wir
von Anfang an auch nicht gleich das
gesamte Budget investiert, sondern
haben uns schrittweise angenähert.
Wobei wir weniger dafür ausgeben als
man meinen würde. Wichtig ist, dass
wir ein Drittel der Investitionssumme
für das Sponsoring selbst, ein Drittel
für die Aktivitäten und ein Drittel für
Nebenkosten ausgeben. Nur wenn du
gute Fotos, gute Aktionen und gute
Ideen hast, dann lebt das Ganze.
PfarrhOfer:
Das ist der Punkt. Werbung
machst du. Sponsoring musst du leben.
Nur einmal Geld zu überweisen, ist zu
wenig. Du musst immer kreativ sein
und dahinter bleiben, damit du deine
Ziele tatsächlich erreichen kannst.
hOfer:
Und dann geht es auch darum,
die Sponsoring-Aktivitäten regelmäßig
zu evaluieren. Man muss deren Er-
folgswirksamkeit überprüfen._