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Austria“. Die Bereitschaft, im jeweili-
gen Land die Wirtschaft zu unterstüt-
zen ist sehr groß. Dennoch ist kein
ausländisches Unternehmen automa-
tisch willkommen, Konkurrenz ist sel-
ten erwünscht. Man muss sich erst in
den Markt integrieren und das braucht
seine Zeit. Dazu ist eine professionelle
Vorgangsweise bei der Internationali-
sierung extrem wichtig.
Was sind die häufigsten Fehler, die
passieren, wenn man neue Märkte
erschließen möchte?
neUBerT:
Dass man zu schnell und nicht
schrittweise in einen Markt reingeht.
Zum Beispiel passiert es oft, dass man
einem Kunden ins Ausland folgt, dass
man über irgendwelche Zufälle oder
kurzfristige Chancen einen Markt er-
schließt. Ohne die Frage zu stellen:
Passt dieser Markt überhaupt zu mir?
Und irgendwann sitzt man auf einem
Portfolio an Auslandsmärkten, die ei-
gentlich gar nicht zum Unternehmen
passen. Einer der größten Fehler ist
auch oft die mangelnde Erfahrung
des Managements – das Bewusst-
sein, dass andere Märkte im Ausland
anders sind. Markteintritte scheitern
selten am Markt, sondern meistens an
den beteiligten Personen. Außerdem
sollte man sich von Rückschlägen
nicht gleich einschüchtern lassen. Ein
Markteintritt braucht Zeit!
Trotz ausführlicher Analyse im Vorfeld
kann es passieren, dass die Erwar-
tungen an einen bestimmten Markt
nicht erfüllt wurden – was bedeutet der
Entschluss „Marktaustritt“? Wann ist er
notwendig, wie geht man dabei vor?
neUBerT:
Jedes internationale Unterneh-
men sollte fähig sein, Marktaustritte
professionell und kostenbewusst abzu-
wickeln. Hierzu habe ich einen speziel-
len Marktaustritts-Prozess entwickelt,
mit dem ein Unternehmen schneller,
mit weniger Kosten und ohne die ei-
gene Reputation zu beschädigen aus
einem Markt austritt. Ein Marktaustritt
ist kein Scheitern! Es gibt viele Gründe,
die einen Austritt oder eine Reduktion
der Präsenz auf dem Markt absolut
ratsam erscheinen lassen. Man muss
erkennen: Woher kommen die Ursa-
chen? Sind es externe Ursachen wie
politische, rechtliche oder wirtschaft-
liche Veränderungen, wo es oft keinen
Sinn mehr macht, zu bleiben. Oder
sind es interne Ursachen wie etwa ein
Management- oder Strategiewechsel,
der zum Beispiel die Konzentration
auf Kernmärkte beinhaltet. Manchmal
passieren auch Fehleinschätzungen in
Märkten, vor allem in der Personal-
auswahl.
Worauf kommt es denn an bei der Per-
sonalauswahl im Ausland?
neUBerT:
Das ist ein ganz wichtiges The-
ma! Der Erfolg jedes Internationali-
sierungsprojekts hängt zu 50 Prozent
von der Auswahl der richtigen Mitar-
beiter ab. Diese benötigen einerseits
eine hohe Kompetenz und langjährige
Erfahrung in der Erschließung neuer
Auslandsmärkte sowie andererseits
aber auch die Fähigkeit, die eigenen
Wettbewerbsvorteile an die lokalen
Rahmenbedingungen,
anzupassen.
Hinzu kommt eine hohe interkulturelle
Kompetenz beziehungsweise die Fä-
higkeit, mit Mitarbeitern aus anderen
Kulturen effizient zu kommunizieren.
Wie kann man sich dieses Wissen und
die Fähigkeit aneignen?
neUBerT:
Studiengänge mit Ausrichtung
auf internationales und interkulturel-
les Management sind auch in Öster-
reich stark im Wachsen. Darüber hi-
naus gibt es viele Informationen von
der Wirtschaftskammer. Und natürlich
braucht es persönliche Erfahrungen.
Perfekt ist es, wenn es einem Unter-
nehmen gelingt, die Stärken von Mit-
arbeitern zu nutzen, die aufgrund ihrer
Herkunft oder Berufserfahrung andere
Kulturen bereits kennen.
Welche Rolle spielt die Wahl der Rechts-
form des Unternehmens, wenn es am
internationalen Markt erfolgreich sein
will?
neUBerT:
Eine sehr große Rolle, um lo-
kale Marktrisiken zu reduzieren. Ein
Beispiel: Sie können grundsätzlich
alles von Ihrer Muttergesellschaft ex-
portieren. Es macht aber Sinn, eine
Tochtergesellschaft zu gründen, wel-
che die vollen Risiken (zum Beispiel
Produkthaftungsrisiken) trägt, um die
Existenz der Muttergesellschaft nicht
zu gefährden.
Was sind im Moment die größten
Wachstumsmärkte? Welche, glauben
Sie, werden es in Zukunft noch sein?
neUBerT:
Im Moment wachsen die
Schwellenländer, die sogenannten
Growth 8, sehr stark. Allerdings emp-
Michael
Neubert
michael neubert hat an renommierten
internationalen privatuniversitäten
studiert und promoviert. in seinen
mehr als zehn Jahren erfahrung als
geschäftsführer hat er bereits auf den
meisten erdteilen gelebt, spricht mehre-
re fremdsprachen und hat internationale
unternehmen unterschiedlichster bran-
chen zu mehr erfolg in internationalen
märkten geführt. mit seinem unterneh-
men „company 2 newmarket“ bietet er
unterstützung im internationalen und
interkulturellen management.
mehr infos:
www.company2newmarket.com
Markteintritte scheitern
selten am Markt, sondern
meistens an den beteiligten
Personen.
über den Markt sammelt, um Chan-
cen und Risiken zu erkennen. Nur weil
eine Wirtschaftsdelegation nach China
fährt und von dem Markt schwärmt,
sollte man noch nicht mit großem
Hurra in diesen Markt reingehen. Bei
neuen Märkten geht es immer darum,
möglichst schnell zu lernen, wie man
strukturiert die Chancen dieses Mark-
tes nutzen kann.
Wie willkommen ist Österreich über-
haupt am Weltmarkt?
neUBerT:
Österreich hat einen sehr gu-
ten internationalen Namen, eine aus-
gezeichnete Reputation. Man verbindet
mit Österreich Pünktlichkeit, Verläss-
lichkeit und hohe Qualität. Die Wirt-
schaft tritt im Ausland sehr professi-
onell auf – mit der Marke „Advantage