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bAlAnce stAtt buRnOut
Sam Zibuschka kommt aus einer Ge-
neration, die beim Eintritt in das Be-
rufsleben zuerst einmal alles andere
hinten angestellt hat. Heute erlebt der
53-jährige Geschäftsführer des Linzer
IT-Personalberaters epunkt bei Jung-
akademikern eine völlig andere Hal-
tung. „Sie sind nicht bereit, nur für die
Arbeit und den schnöden Mammon ihr
soziales Umfeld aufzugeben, auch das
Privatleben neben dem Berufsleben
hat von Anfang an hohen Stellenwert“,
sagt Zibuschka. Tatsächlich gaben bei
einer Studenten- und Alumnibefragung
der Kepler Society fast zwei Drittel der
Befragten eine ausgewogene Work-
Life-Balance als Top-Karriereziel an –
danach folgte der Wunsch nach einer
intellektuell herausfordernden Arbeit
und einem sicheren Arbeitsplatz.
Einer von ihnen ist Florian Stopper. Der
25-Jährige steht kurz vor Abschluss
seines Diplomstudiums Wirtschafts-
wissenschaften an der JKU. Von sei-
nem zukünftigen Arbeitsleben hat er
klare Vorstellungen. „Bekannte, die
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bereits im Berufsleben stehen, erzäh-
len mir häufig, dass es für sie schwer
geworden ist, einen intensiven Kontakt
mit ihren Freunden zu pflegen“, sagt er.
Für Stopper kommt das nicht in Frage.
„Eine sichere Stelle mit durchschnittli-
chem Gehalt und geregeltem Tagesab-
lauf stelle ich klar über einen Job, bei
dem ich zwar deutlich mehr verdiene,
wo mich dann aber teilweise auch
14-Stunden-Tage erwarten“, sagt Stop-
per. Damit ist er ein typischer Vertreter
der sogenannten „Generation Y“: Nach
1980 geboren, hohe Internetaffinität,
oft gut gebildet und selbstbewusst.
Dieses Selbstbewusstsein kommt
nicht von ungefähr. Allein durch die
demographische Entwicklung sind
viele Unternehmen auf die Fachkräfte
angewiesen. Obwohl besonders in den
USA viele Personalchefs über die ge-
stiegenen Anforderungen der Arbeits-
kräfte jammern, kann es sich kaum
ein Unternehmen leisten, nicht auf die
Wünsche der Mitarbeiter von morgen
einzugehen. Andere haben schon seit
Jahren erkannt, wie hilfreich ideale Ar-
redaktion_VALENTIN LISCHKA
fotoGrafie_fOTOLIA