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ich arbeite viel mit jungen 

menschen, unD sehe bei ihnen 

Durchwegs eine positive 

stimmung.

DANIELA bURGSTALLER

schweineMastBetRieB, UnteRRichtet aM lFi

Schweinemastbetrieb gemeinsam mit 
ihrem Mann nicht hauptberuflich, son-
dern unterrichtet auch im Ländlichen 
Fortbildungsinstitut (LFI). „Ich arbeite 
viel mit jungen Menschen, und sehe 
bei ihnen durchwegs eine positive 
Stimmung“, sagt sie, „wer in der Land-
wirtschaft bleiben will, findet auch in 
schwierigen Situationen immer wieder 
Lösungen.“ Ein Problem sei der Bü-
rokratismus, der in den vergangenen 

Jahren zugenommen habe. „Der logis-

tische Aufwand ist deutlich gestiegen“, 
sagt sie. Wann muss welcher Antrag 
abgegeben werden, damit keine Aus-
gleichszahlungen verloren gehen? 
Dazu kommt, sich ständig zu informie-
ren, welche Dünge- oder Spritzmittel 
noch verwendet werden dürfen, wel-
che bald nicht mehr, obwohl sie noch 
zugelassen sind.  Häufige Kontrollen 
machen penible Aufzeichnungen nötig. 
Und: Die Weltmarktpreise gelten für 
einen kleinen Schweinemastbetrieb 
mittlerweile genauso wie für einen 
amerikanischen Großfarmer. „Mittler-
weile reicht das fachliche Wissen al-
leine nicht mehr aus, dazu kommt die 
Bürokratie, gerade die Wachstumsbe-
triebe haben zahlreiche Herausforde-
rungen zu meistern, ihre Tätigkeiten 
ähneln schon jenen von Managern“, 
sagt auch Fürtbauer. Burgstaller 
schätzt, dass sie über das gesamte 

Jahr gesehen etwa ein Viertel der Ar-

beitszeit in Büroarbeiten investiert. 

Krisensichere Arbeitsplätze

Trotz der gestiegenen Anforderungen 

hat sie das Gefühl,  dass die Berufsgrup-
pe besonders in Kreisen ohne direktem 

Zugang zur Landwirtschaft oft belächelt 

wird. „Man hört am Wirtshaustisch 
nicht selten Meinungen über Landwirte 
von vorvorgestern“, erzählt sie. Mit der 
Kampagne „Das Beste fürs Land“ will 

Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger in 
Erinnerung rufen, was die Bauern täg-

lich für Oberösterreich leisten. 1800 
brauchte es noch drei Bauern, um einen 
Stadtbewohner zu ernähren, 1989 er-
nährte ein Landwirt 75 Oberösterreicher, 
heute sind es bereits 170. Möglich wird 
das durch den technologischen Fort-
schritt: Dauerte es im Jahr 1800 noch 
etwa 300 Stunden, einen Hektar Getrei-
de zu ernten, brauchten die Landwirte in 
den Jahren 1960 bis 1970 nur noch etwa 
27 Stunden. Heute funktioniert das in 
einer Viertelstunde. „Durch die gesell-
schaftlichen Entwicklungen und einen 
veränderten Arbeitsmarkt kennen viele 
Menschen die Vorgänge in der Landwirt-
schaft nicht mehr, weil sie aufgrund ih-
res Berufs oder Wohnorts keinen Zugang 
dazu haben“, sagt Hiegelsberger. Es sei 
wichtig, aufzuzeigen, dass die Landwirt-
schaft ein Garant für die sichere Versor-
gung mit Lebensmitteln ist. „Zahlreiche 
Bereiche in Gewerbe und Industrie sind 
eng mit der Landwirtschaft verknüpft, 
es ist wichtig, dass der Sektor in der Ge-
samtheit besser dargestellt wird“, sagt 
er. Etwa 100.000 Arbeitsplätze hängen 
in Oberösterreich an der Landwirtschaft 

– und die sind krisensicher. Das zeigte 

sich 2008: „Damals wurden trotz Welt-

wirtschaftskrise kaum Arbeitskräfte im 
landwirtschaftlichen Bereich entlas-

sen“, sagt er. Ob sich nun die Ukraine-
Krise zu einem nachhaltigen Problem 
für die Landwirte entwickeln wird, ist 
noch nicht absehbar. Obwohl die Indus-
trialisierung steigt, ist Oberösterreich 
immer noch ein Bauernland: Mehr als 

Daniela burgstaller