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direkt ins Haus und schlagen in der Regel 
eine Erhebung vor, um herauszufinden, 
welche Bedürfnisse die Mitarbeiter in 
Bezug auf ihre Arbeitswelt haben. Würde 
eine Krabbelstube oder ein Kindergarten 
in Anspruch genommen werden? Sind 
spezielle Arbeitszeitmodelle gewünscht? 

„Durch diese Erkenntnisse kann dann ein 

Fahrplan für einen familienfreundlichen 
Arbeitsplatz entwickelt werden“, so die 
Landesrätin. Dieser Fahrplan müsse aber 
keineswegs immer die Errichtung eines 
Betriebskindergartens bedeuten. „Wir 
haben bei der Kinderbetreuung ein För-
dermodell des Landes Oberösterreich 
aufgelegt, wo wir Krabbelstuben, Kinder-
gärten und Betriebstagesmütter fördern. 
Für Krabbelstube und Kindergarten gibt 
es klare Qualitätsvorgaben, die flexiblere 
und sehr leistbare Form ist jene der Be-
triebstagesmütter – dabei können bis zu 
fünf Kinder betreut werden“, erklärt Hum-
mer. Karenzmanagement kann aber auch 
ganz einfache Dinge beinhalten. Zum Bei-
spiel, dass Mitarbeiter, die gerade in Ka-
renz sind, regelmäßig zu Besprechungen 
eingeladen werden, dass sie weiterhin im  
e-mail-Verteiler integriert sind oder dass 
sie mit einem Home-Office-Tag wieder 
starten können. Es gehe darum, ein An-
gebot zu machen, damit es überhaupt die 
Chance gibt, mit einem unter-dreijährigen 
Kind den Wiedereinstieg in den Berufs-
alltag zu schaffen. 

„Wir haben das Phänomen der aufgescho-

benen Kinderwünsche“, sagt Hummer, 
die selbst Mutter eines zweijährigen Soh-
nes ist. „Die Hälfte der Frauen, die keine 
Kinder haben, haben sich nicht freiwillig 
dazu entschieden. Oft haben sie zu lan-
ge gewartet, um sich den Kinderwunsch 

zu erfüllen. Das heißt, hier ist einer der 
ganz essentiellen Lebenswünsche nicht 
erfüllt worden. Und das ist nicht gut für 
die Gesellschaft. Wir brauchen eine Ge-
sellschaft, die Kinder in den Mittelpunkt 
stellt. Wo sich die Arbeitswelt ringsum so 
gestaltet, dass beides gut gelingen kann: 
Kinder und Karriere.“ Aus eigener Er-

fahrung weiß die 41-Jährige: „Du kannst 
nur dann mit Leib und Seele bei der Ar-
beit sein, wenn du weißt, dass es deinen 
Kindern gut geht.“ Und davon profitieren 
dann beide gleichermaßen: Arbeitnehmer 
und Arbeitgeber._

Wie Wird Man zuM attraktiVen 

arbeitgeber für Mütter und Väter?

arbeitsumgebung anpassen

_wer familie und beruf vereinbaren 

möchte, der braucht eine Arbeitswelt, die ihm das auch ermöglicht: 

flexible Arbeitszeiten, teilzeit- und homeofficemöglichkeiten, Auf-

stiegs- und einstiegsszenarien erleichtern die individuelle Lebens-

planung erheblich.

wiedereinstieg leicht machen

_mit aktivem karenzmanagement kön-

nen karenz und wiedereinstieg bewusst geplant und gestaltet wer-

den. ziel ist ein problemloser und rascher wiedereinstieg in eine 

adäquate position in einem für beide seiten akzeptablen stunden-

ausmaß. wichtig sind dabei das gespräch bereits vor karenzantritt 

sowie der kontakt und die zeitgerechte planung der rückkehr. 

Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung bieten

_vor allem der som-

mer ist für viele berufstätige eltern eine große herausforderung. 

betriebe, die eine ferienbetreuung anbieten – zum beispiel in 

form von betriebstagesmüttern – sind daher besonders attraktive 

Arbeitgeber. das Land Oberösterreich fördert die errichtung von 

betrieblichen kinderbetreuungsstätten. 

wenn man als arbeitgeber nicht 

im pool an gut ausgebilDeten 

frauen fischt, sinD 50 prozent Der 

talente unD begabungen 

nicht genutzt.

DORIS HUMMER 

OÖ FRaUen- UnD BilDUnGslanDesRätin

KOMPASS

Kompetenzzentrum für Karenz 

und Karriere 

romana steinmetz, projektleitung

t +43 732/79810 5163

romana.steinmetz@clusterland.at

www.kompass-ooe.at