48

versichert, ich kann jederzeit zum Arzt 
gehen – das ist in Polen nicht selbstver-
ständlich“, erzählt der Pole.

Die Beschäftigung von Mitarbeitern aus 
anderen Nationen ist für ein Unterneh-
men relativ einfach – zumindest dann, 
wenn sie aus EU-Staaten kommen oder 
einen Aufenthaltstitel mit Beschäfti-
gungsbewilligung besitzen. Man muss 
allerdings die Vielfalt an Aufenthalts-
titeln kennen und dies sei manchmal 
nicht so einfach, weiß Martin Mayr. „Hier 
wären Vereinfachungen wünschens-
wert!“ Denn betrachtet man die Bevölke-
rungspyramide, wird das Thema „Multi-
Kulti im Unternehmen“ künftig sicher an 
Bedeutung gewinnen – die Arbeitswelt 
wird sich in den nächsten Jahrzehnten 
ändern müssen. Die Politik ist wiederum 
stark gefordert, sich diesen veränderten 
Bedingungen anzupassen. „Damit wird 
und muss wohl auch ein gesellschaft-
licher Wandel einhergehen“, ist Mayr 
überzeugt. 

Gemeinsam statt einsam

Bei backaldrin ist dieser Wandel offen-
sichtlich längst geschehen. „Die Zu-
sammenarbeit mit Menschen mit Mi-
grationshintergrund funktioniert sehr 
gut – Mensch ist Mensch, egal welche 
Nationalität“, sagt Produktionsmitarbei-
ter Hamdy Shaaban aus Ägypten. Aufge-
wachsen ist der 50-Jährige in Kairo, nach 
seinem erfolgreich abgeschlossenen Stu-
dium der Rechtswissenschaften bekam 
er allerdings keinen Job. Gemeinsam mit 
einem Freund zog er zunächst nach Wien, 

1996 verschlug ihn die Liebe nach Ober-

österreich. „Hier gefällt es mir besser 
als in Wien – die Leute sind freundlicher.“ 
Sein Studium wird ihm in Österreich nicht 

angerechnet, dafür arbeitet er aber seit 
2012 bei backaldrin. „Ich habe gehört, 
dass es ein guter Arbeitgeber ist und ja, 
das kann ich nur bestätigen“, sagt Ham-
dy Shaaban. 

Eberhard W. Roos gibt ihm Recht. Auch er 
arbeitet seit acht Jahren für backaldrin 
als Area Sales Manager. Aufgewachsen 
ist er in Brasilien, sein Vater ist Deut-
scher – in Deutschland machte er eine 
Bäckerlehre und arbeitete danach auf 
der ganzen Welt. „Und dann bin ich nach 
Österreich entführt worden“, sagt er und 
lacht. „Der Geschäftsführer von backal-
drin USA hat mich angesprochen ... also 
ich hab mich gern entführen lassen.“ Und 
das, obwohl seine Enttäuschung anfangs 
groß war. „Ich dachte mir eigentlich, in 
Österreich gebe es überall Berge. Aber 
dann hab ich das wunderschöne Salz-
kammergut entdeckt, das entschädigt 
natürlich für alles – auch das Meer und 
den Strand.“ Der 42-Jährige ist zuständig 
für den Verkauf am amerikanischen Kon-
tinent und latein-europäischen Markt. 

„Ich spüre, dass die Leute dort gerne mit 

mir reden, weil ich ihre Denkweise ver-
stehe. Die Österreicher sind sehr direkt 

– doch in manch anderen Ländern ist ge-

nau das sehr unhöflich, man muss indi-
rekt auf den Punkt kommen“, so Roos. 

„Muttersprache Spanisch“ war eine der 

Anforderungen, die backaldrin in einer 
Stellenanzeige angab. „Perfekt“, dachte 
sich der damals 30-jährige Katalonier 
Agusti Piferrer, der bereits seit 2006 in 
Österreich wohnt. Mittlerweile arbeitet 
er seit drei Jahren als Assistant Sales 
Manager, und das sehr gerne. „Wenn ich 
Spanisch spreche, dann fühle ich mich 

wie zu Hause.“ Wobei seine Wahlheimat 
nun Österreich ist, gemeinsam mit seiner 

Frau ist er gerade dabei, in Hofkirchen 
ein Haus zu bauen. Manchmal vermisse 
er noch das Meer („Vor dem Meer sitzen 
macht den Kopf frei – ein See riecht ein-
fach anders und hört sich nicht an wie das 
Meer.“), doch manches geht ihm auch 
gar nicht ab aus seiner Heimat. Weißbrot 
zum Beispiel. „Mit dem Kornspitz habe 
ich angefangen, etwas dunkleres Brot zu 
essen, mittlerweile mag ich kein weißes 
Brot mehr, PurPur ist jetzt mein Lieb-
lingsbrot“, so Piferrer. 

Das freut Andreas Ritter natürlich. Er ist 
einer der Export-Bäcker bei backaldrin, 
ursprünglich kommt er aus Deutsch-
land, seine Frau ist Brasilianerin. Seine 
fünfjährige Tochter ist in Linz geboren 
und hier fühlen sie sich auch alle drei 
zuhause. „Die Österreicher sind lockerer 
als die Deutschen. In Deutschland trennt 
man Arbeit und Privates komplett. Hier 
bei backaldrin machen wir vieles auch in 
der Freizeit gemeinsam – Sommeraus-
flüge, Feiern und immer wieder mal geht 
man mit den Arbeitskollegen auf ein Bier. 
Die Österreicher sind einfach geselliger.“ 
An etwa 130 Tagen im Jahr ist er aber in 
der ganzen Welt unterwegs. „Mein Job ist 
sehr abwechslungsreich – auf der einen 
Seite arbeite ich hier mit modernstem 
Equipement, auf der anderen Seite bin 
ich in vielen Betrieben auswärts unter-
wegs“, erzählt Andreas Ritter. 

Langweilig wird auch Angela Lauer als 
Area Sales Managerin und zweifache 
Mutter nicht. Die Russin lebt seit 1998 
in Österreich und arbeitet seit 2002 bei 
backaldrin. Dass sie als Mutter eines 
vierjährigen Sohns bereits wieder Voll-
zeit arbeitet, das wäre in Russland kaum 
möglich. „Frauen mit Kindern müssen 
dort meist längere Zeit auf Karriere ver-

Eberhard W. Roos

 / Brasilien

Area Sales Manager

Agusti Piferrer

 / Spanien

Assistant Sales Manager

Hamdy Shaaban

 / Ägypten

Mitarbeiter in der Produktion