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versichert, ich kann jederzeit zum Arzt
gehen – das ist in Polen nicht selbstver-
ständlich“, erzählt der Pole.
Die Beschäftigung von Mitarbeitern aus
anderen Nationen ist für ein Unterneh-
men relativ einfach – zumindest dann,
wenn sie aus EU-Staaten kommen oder
einen Aufenthaltstitel mit Beschäfti-
gungsbewilligung besitzen. Man muss
allerdings die Vielfalt an Aufenthalts-
titeln kennen und dies sei manchmal
nicht so einfach, weiß Martin Mayr. „Hier
wären Vereinfachungen wünschens-
wert!“ Denn betrachtet man die Bevölke-
rungspyramide, wird das Thema „Multi-
Kulti im Unternehmen“ künftig sicher an
Bedeutung gewinnen – die Arbeitswelt
wird sich in den nächsten Jahrzehnten
ändern müssen. Die Politik ist wiederum
stark gefordert, sich diesen veränderten
Bedingungen anzupassen. „Damit wird
und muss wohl auch ein gesellschaft-
licher Wandel einhergehen“, ist Mayr
überzeugt.
Gemeinsam statt einsam
Bei backaldrin ist dieser Wandel offen-
sichtlich längst geschehen. „Die Zu-
sammenarbeit mit Menschen mit Mi-
grationshintergrund funktioniert sehr
gut – Mensch ist Mensch, egal welche
Nationalität“, sagt Produktionsmitarbei-
ter Hamdy Shaaban aus Ägypten. Aufge-
wachsen ist der 50-Jährige in Kairo, nach
seinem erfolgreich abgeschlossenen Stu-
dium der Rechtswissenschaften bekam
er allerdings keinen Job. Gemeinsam mit
einem Freund zog er zunächst nach Wien,
1996 verschlug ihn die Liebe nach Ober-
österreich. „Hier gefällt es mir besser
als in Wien – die Leute sind freundlicher.“
Sein Studium wird ihm in Österreich nicht
angerechnet, dafür arbeitet er aber seit
2012 bei backaldrin. „Ich habe gehört,
dass es ein guter Arbeitgeber ist und ja,
das kann ich nur bestätigen“, sagt Ham-
dy Shaaban.
Eberhard W. Roos gibt ihm Recht. Auch er
arbeitet seit acht Jahren für backaldrin
als Area Sales Manager. Aufgewachsen
ist er in Brasilien, sein Vater ist Deut-
scher – in Deutschland machte er eine
Bäckerlehre und arbeitete danach auf
der ganzen Welt. „Und dann bin ich nach
Österreich entführt worden“, sagt er und
lacht. „Der Geschäftsführer von backal-
drin USA hat mich angesprochen ... also
ich hab mich gern entführen lassen.“ Und
das, obwohl seine Enttäuschung anfangs
groß war. „Ich dachte mir eigentlich, in
Österreich gebe es überall Berge. Aber
dann hab ich das wunderschöne Salz-
kammergut entdeckt, das entschädigt
natürlich für alles – auch das Meer und
den Strand.“ Der 42-Jährige ist zuständig
für den Verkauf am amerikanischen Kon-
tinent und latein-europäischen Markt.
„Ich spüre, dass die Leute dort gerne mit
mir reden, weil ich ihre Denkweise ver-
stehe. Die Österreicher sind sehr direkt
– doch in manch anderen Ländern ist ge-
nau das sehr unhöflich, man muss indi-
rekt auf den Punkt kommen“, so Roos.
„Muttersprache Spanisch“ war eine der
Anforderungen, die backaldrin in einer
Stellenanzeige angab. „Perfekt“, dachte
sich der damals 30-jährige Katalonier
Agusti Piferrer, der bereits seit 2006 in
Österreich wohnt. Mittlerweile arbeitet
er seit drei Jahren als Assistant Sales
Manager, und das sehr gerne. „Wenn ich
Spanisch spreche, dann fühle ich mich
wie zu Hause.“ Wobei seine Wahlheimat
nun Österreich ist, gemeinsam mit seiner
Frau ist er gerade dabei, in Hofkirchen
ein Haus zu bauen. Manchmal vermisse
er noch das Meer („Vor dem Meer sitzen
macht den Kopf frei – ein See riecht ein-
fach anders und hört sich nicht an wie das
Meer.“), doch manches geht ihm auch
gar nicht ab aus seiner Heimat. Weißbrot
zum Beispiel. „Mit dem Kornspitz habe
ich angefangen, etwas dunkleres Brot zu
essen, mittlerweile mag ich kein weißes
Brot mehr, PurPur ist jetzt mein Lieb-
lingsbrot“, so Piferrer.
Das freut Andreas Ritter natürlich. Er ist
einer der Export-Bäcker bei backaldrin,
ursprünglich kommt er aus Deutsch-
land, seine Frau ist Brasilianerin. Seine
fünfjährige Tochter ist in Linz geboren
und hier fühlen sie sich auch alle drei
zuhause. „Die Österreicher sind lockerer
als die Deutschen. In Deutschland trennt
man Arbeit und Privates komplett. Hier
bei backaldrin machen wir vieles auch in
der Freizeit gemeinsam – Sommeraus-
flüge, Feiern und immer wieder mal geht
man mit den Arbeitskollegen auf ein Bier.
Die Österreicher sind einfach geselliger.“
An etwa 130 Tagen im Jahr ist er aber in
der ganzen Welt unterwegs. „Mein Job ist
sehr abwechslungsreich – auf der einen
Seite arbeite ich hier mit modernstem
Equipement, auf der anderen Seite bin
ich in vielen Betrieben auswärts unter-
wegs“, erzählt Andreas Ritter.
Langweilig wird auch Angela Lauer als
Area Sales Managerin und zweifache
Mutter nicht. Die Russin lebt seit 1998
in Österreich und arbeitet seit 2002 bei
backaldrin. Dass sie als Mutter eines
vierjährigen Sohns bereits wieder Voll-
zeit arbeitet, das wäre in Russland kaum
möglich. „Frauen mit Kindern müssen
dort meist längere Zeit auf Karriere ver-
Eberhard W. Roos
/ Brasilien
Area Sales Manager
Agusti Piferrer
/ Spanien
Assistant Sales Manager
Hamdy Shaaban
/ Ägypten
Mitarbeiter in der Produktion