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einem halben Jahr das Gösser Kracherl, 
ein alkoholfreies Bierkracherl für Er-

wachsene, auf den Markt gebracht und 
nun mit dem Zipfer Drei ein Bier mit nur 
drei Prozent Alkohol: vollmundig, erfri-

schend und süffig. Biergenuss ist keine 
Frage der Prozente – es gibt hier herrli-
che innovative Bierspezialitäten. 

Ihr Einsatz für das Bier begann schon 
mit dem ersten Ferialjob. Mittlerweile 
sind Sie seit 2007 Generaldirektor der 
Brau Union, daneben noch in einer Rei-
he von Verbänden Mitglied, darunter 

Obmann des Verbandes der Brauereien 
oder Vorstandsmitglied des Markenarti-
kelverbandes. Wie viele Stunden in der 
Woche sind Sie für Bier unterwegs?

Wie viele Stunden hat die Woche? Wenn 
man erfolgreich sein will und in einem 
Unternehmen führend tätig ist, muss 
man sich schon anstrengen und in ver-
schiedenen Bereichen tätig sein. Uns 
muss jedes Jahr wieder etwas Neues 
einfallen, damit wir den Markt entspre-
chend beleben können. Das Wichtigste 
ist aber immer, dass man Freude dabei 
hat und dann kann man das durchaus 
kombinieren. Bier in allen Facetten ist 

gedanken. 

markus liebl. 

entspannung

_ist für mich die Zeit am Wasser – ein Tapetenwechsel, 

der sich unmittelbar auswirkt, wo ich abschalten kann. Ich bin im-
mer wieder am Attersee, wo ich auch ein Segelboot habe. 

lieblingsreiseziel

_ist dort, wo viel Kultur und Geschichte ist, wie etwa 

in Italien, Deutschland oder auch in der Schweiz. Die Natur alleine 
interessiert mich weniger, ich könnte mir keine lange Safari vor-
stellen.

weinkultur

_ Der große Vorteil vom Bier gegenüber dem Wein ist, dass 

uns eine breitere Produktpalette gelungen ist. Beim Wein ist das 
Image insgesamt zwar gewachsen, aber der Konsum gesunken.

eben meine Leidenschaft und spielt die 
erste Geige. In meinem ersten Ferialjob 
habe ich vier Wochen in der Brauerei 

Zipf gearbeitet und in den ersten drei 

Wochen Bierflaschen aus Holzkisten in 
Kunststoffkisten umgepackt. 

Wussten Sie damals schon, wohin Ihre 

Karriere gehen soll?

In meinem Studium war die Arbeit in 
der Brauerei nur ein kleiner Teil, ich 
habe Verschiedenes überlegt und in-
teressant gefunden. Aber es hat sich 
anders entwickelt, ich bin mehr und 
mehr hineingewachsen und habe mich 
auf das Brauwesen konzentriert. Mei-
ne heutige Position hatte ich nicht im 

Auge. Aber wenn man mich als Kind 
gefragt hat, was ich werden möch-
te, dann hab ich immer gesagt: Brau-
meister! Die Lebensmittelbranche hat 
mich interessiert, zu allem was durch 
den Magen geht, hat man einfach mehr 
Bezug. Es ist schön, für ein Produkt zu 
arbeiten, wo ich weiß, dass die Leute es 
genießen. Wir pflegen die österreichi-
sche Bierkultur und sehen eine positive 
Entwicklung Richtung Wertschätzung 

von Bier. Unser Bierkulturbericht, der 
jährlich aufgelegt wird, zeigt klar auf, 
dass der Stellenwert von Bier in seiner 

ausgeprägten und regionalen Vielfalt 
sehr hoch ist.

Teilt die Familie Ihre Leidenschaft für 

das Bier?

Ich habe drei Töchter und einen Sohn, 
alle vier mittlerweile erwachsen. Bei 
den Töchtern ist die Leidenschaft nicht 
so groß, die Ältere trinkt lieber Wein 
statt Bier - auch gut. Mein Sohn arbei-
tet hingegen ebenfalls in der Bierbran-
che. Das Thema Bier war in unserer 
Familie natürlich immer präsent - wir 
haben einmal in Zipf in einem Haus von 
der Brauerei und später in Schwechat 
mitten in der Brauerei gewohnt. Da 
hatten die Kinder ein Paradies mit viel 
Freiheit. Meine Frau trägt das voll mit 
und unterstützt mich.

Gab es schon Momente, wo Ihre Ehe-

frau genug von Ihrer Leidenschaft zum 
Bier hatte?

Hin und wieder soll man schon auch 
etwas Anderes im Kopf haben und ei-
nen Ausgleich finden. Reisen gefällt 
uns beiden, auch das Wandern und der 
Wassersport – aber Bier in seiner Viel-
falt spielt dabei immer eine Rolle._

STECKbRIEF

 

Geboren

_9. dezember 1954

Familie

_ehefrau susanna, 

3 töchter und 1 sohn (22, 26, 
27, 31 Jahre)

Freizeit

_wassersport, 

wandern, reisen

Studium

_gärungstechnik an 

der universität für bodenkul-
tur in wien und rechtswissen-
schaften in wien und salzburg

beruf

_generaldirektor der 

brau union mit sitz in Linz, 
die mit 49 prozent marktanteil 
klarer martführer in öster-
reich ist. mit 2.187 mitarbei-
tern wurden im vergangenen 

Jahr 657,8 millionen euro 

umsatz gemacht.

in meinem ersten ferialjob habe ich vier wochen in Der 

brauerei zipf gearbeitet unD in Den ersten Drei wochen bierflaschen 

aus holzkisten in kunststoffkisten umgepackt.

MARKUS LIEbL

GeneRalDiRektOR DeR BRaU UniOn