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INFORMATIONSvERANSTALTUNG
Erster linzer Krebskongress für patienten am 31. jänner 2015,
Ausbildungszentrum der Lfkk (circa 9 bis 15 uhr)
Themen wie Sport und Krebs, Ernährung und Krebs, Alternative Heilmethoden, Aufklärung
über medizinische Fachbegriffe, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und vieles mehr
stehen am Programm. Auch Peter Fuchs wird zum Thema Haarersatz einen Vortrag halten.
Jeder, der Interesse hat, kann ohne Anmeldung daran teilnehmen.
HEADDRESS
telefon_0676 51 62 720
www.headdress.info
gehe nicht nur um Haare, Wimpern und
Augenbrauen, sondern auch um schöne
Nägel und Permanent-Make-up. Schon
vor der Chemotherapie könne man ein
Umstyling machen, um im Vorfeld die
Frisur zu tragen, die man danach mit
dem Haarersatz haben möchte. Das
Umfeld bemerkt den Haarausfall auf
diese Weise nicht und auch für die Pa-
tientin selbst bedeutet es Sicherheit und
Selbstbewusstsein. Wer lieber zu seinem
Friseur des Vertrauens geht, kann trotz-
dem die Beratung in Anspruch nehmen.
Peter Fuchs spricht dabei bewusst nicht
von Perücken, sondern von Haarersatz.
„Dieser Haarersatz ist so gefertigt, dass
man ihn permanent tragen kann – also
weder zum Schlafen noch zum Baden
abnehmen muss.“ Diese Spezialanferti-
gungen wiegen zum Teil nur 40 Gramm.
Der Schnittzone-Inhaber setzt dabei auf
den Qualitätshersteller, der auch die
Perücke von der damals an Brustkrebs
erkrankten Sylvie Meis angefertigt hatte.
Wohlfühlen
Wer trotz Chemotherapie eine modi-
sche Frisur, volle Wimpern und Augen-
brauen trägt, fühlt sich dadurch nicht
nur attraktiv, sondern auch wohl. Und
genau darum gehe es, so Primar Op-
pelt. „Gerade in so einer schwierigen
Lage ist die Gefahr groß, depressiv zu
werden. Für den Heilungsprozess ist es
aber wichtig, dass sich der Mensch wohl
fühlt.“ Sein gewohntes Leben so gut wie
möglich fortzuführen, könne maßgeb-
lich dazu beitragen. „Wir haben viele
junge Patientinnen, die kleine Kinder
haben“, sagt der Mediziner. Einem Vier-
jährigen zu erklären, die Mutter werde
jetzt eine Glatze haben, sei schwierig.
Eine neue Frisur dagegen sei für Kin-
der viel einfacher zu akzeptieren. „Und
natürlich ist es schon ein besonderes
Lebensgefühl, mit seinem Kind weiter-
hin ins Schwimmbad gehen zu können.
Wir reden heute von der personifizier-
ten Therapie. Weg von der Therapie für
alle – hin zur individuellen Therapie.
Das ist ein großer Trend. Und wir wollen
noch etwas draufsetzen: Jeder Patient
soll sein auf ihn abgestimmtes Styling
haben. Nicht mausgrau und mit Löck-
chen“, so der gebürtige Deutsche. Die
Kosten so eines Haarersatzes liegen
zwischen 300 und 600 Euro, je nach Ver-
sicherungsanstalt, wird ein Teil der Kos-
ten rückerstattet. „Das ist zum Glück
kein Kassenschlager. Schließlich ist die
Anzahl der Patientinnen begrenzt. Und
für die wollen wir das machen, denn der
Bedarf ist ganz klar da“, so Oppelt wei-
ter. Peter Fuchs kann diesen neuen Ge-
schäftszweig mit seinem Basisgeschäft
verbinden. Er legt aber großen Wert da-
rauf, seine Mitarbeiter professionell zu
schulen: „Das Medizinische ist bei uns
im Hintergrund, aber jeder Mitarbeiter
muss verstehen, wie sich die Patienten
fühlen und was sie gerade durchma-
chen, um sie bestmöglich beim Styling
beraten zu können.“
Wenn eine Patientin nun also ihren Arzt
besorgt danach fragt, ob ihr die Haare
ausgehen werden, dann lautet die Ant-
wort jetzt: „Ja. Aber es gibt hier jeman-
den, der Sie begleitet.“_
EIN (vOR)bILD
vON EINER FRAU.
heidi stieger-lietz
Das strahlende Lächeln, die verschie-
denen Stylings – die Frau auf unseren
Bildern ist nicht ein Model, das sich
verkleidet. Sie heißt Heidi Stieger-
Lietz, ist Unternehmerin, und steht
mitten im Leben. Ein Leben, das sich
von einem Tag auf den anderen voll-
kommen veränderte. „Die Diagnose
Krebs war für mich ein dramatischer
Einschnitt“, erzählt sie. Es folgten
Chemotherapien, Bestrahlungen und
Operationen. Manchmal fühlte sie
sich völlig am Ende, an „aufgeben“
war aber nie zu denken. „Ich bin Füh-
rungskräftecoach und Management-
trainerin. Für mich war von Anfang an
klar, dass ich als Einzelunternehmerin
nicht einfach für längere Zeit in Kran-
kenstand gehen kann – ich hatte Exis-
tenzangst.“ Einen kahlen Kopf wollte
sie ihren Kunden aber nicht zumuten,
also versuchte sie sich zunächst an
einer Perücke ... „Ich konnte sie aber
nicht tragen, ich hab es nicht ausge-
halten - es war absolut unangenehm.“
Im Powder Puff lernte sie, sich so zu
schminken, dass sie sich selbst wieder
gefallen konnte. „Es ist unglaublich,
wie die Psyche davon beeinflusst wird.
Wenn ich mich im Spiegel betrachte,
denke ich mir sogar, dass ich eigent-
lich gesund aussehe und schon fühle
ich mich viel besser. Wenn ich heute
- weniger Stunden, dafür wesentlich
effizienter und freudvoller als früher -
arbeite, dann fühle ich mich fit und
wohl“, erzählt Heidi Stieger-Lietz und
freut sich, wenn sie anderen Mut ma-
chen kann.