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es nur einen Weg und den ohne Alter-
native: Den Pfad der Qualitätssteigerung 
im Angebot unaufhörlich weiterzugehen. 
Die Mitarbeiter, die direkt vor Ort am 
Kunden sind, sind das wichtigste Kapi-
tal.“ Vor allem müsse man sich auf ge-
änderte Zielgruppen einstellen, so Karin 
Pernica, Geschäftsführerin des Touris-
musverbandes Bad Schallerbach. Es 
ist nicht nur eine Veränderung bezüg-
lich der Altersgruppen, sondern auch 
in der Art zu reisen bemerkbar, die sich 
in einer erhöhten Nachfrage sowohl bei 
Familienurlauben als auch bei Single-
Urlauben niederschlägt. Ebenso kristal-
lisiert sich eine Tendenz zum generati-
onenübergreifenden Urlauben heraus, 
in dem die Großmutter mit dem Enkerl 
die Urlaubszeit genießt, wie Pernica 
bemerkt: „Es ist ein erfreulicher Trend 
zum Familienurlaub spürbar, auch zum 
Single-Urlaub mit Kind. Hier sieht man 
deutlich, dass sich auch die Männer zu-
sehends mehr emanzipieren, denn frü-
her wäre es undenkbar gewesen, dass 
ein Vater allein mit seinem Kind Urlaub 
macht. Ebenso etabliert sich ein eigenes 
Angebot für die Oma mit Kind, auch das 
hat es früher nicht gegeben.“

„Sehen und gesehen werden“

So verändern sich nicht nur die Mög-
lichkeiten der Urlaubsplanung, auch 
die Präferenzen des Gastes ändern sich. 
Das vielzitierte Schlagwort „Digitalisie-

rung“ ist dabei das wahre Zugpferd, wie 
der Vorsitzende des Landestourismus 
OÖ und WKOÖ Spartenobmann Robert 
Seeber unterstreicht: „Für die Betriebe 
in Oberösterreich ist die Digitalisierung 
und die Professionalisierung das Gebot 
der Stunde. Da fressen nicht die Großen 
die Kleinen, sondern die Schnellen die 
Langsamen.“ Ein ständig online verfüg-
barer Preis-Leistungs-Vergleich ist ein 
herausfordernder Faktor für die Unter-
nehmen. Denn einerseits wird dadurch 
der Qualitätsanspruch des Gastes im-
mer höher, da er wegen der immer kür-
zeren Entscheidungen mehr Wert auf 
Qualität legt und andererseits sind die 
Betriebe im Netz mit Angebot und Preis 
überall vergleichbar.

Worauf muss man als Betrieb also set-

zen? Die wichtigen Fragen, so Seeber 
sind: Werde ich mit meinem Angebot im 

Internet gefunden? Wie schnell werde 
ich gefunden? Wie kann ich mein Ange-
bot maßgeschneidert an den Gast brin-
gen? Maßgeschneidert heißt: „Wenn ein 
Gast auf den verschiedensten Kanälen 
etwas liked, teilt oder postet, dann muss 
ich auf dieses Kundenverhalten reagie-
ren.“ Im Vertrieb und in der Kommunika-
tion entstehe dadurch Handlungsbedarf. 
Wichtig ist es, wahrgenommen zu wer-
den, nur so könne man die Schlagkraft 
erhöhen, um international reüssieren zu 
können. Als Exempel für den deutschen 
Sprachraum hat sich etwa die Steigen-

berger Hotels AG mit der Dachmarke 

„Deutsche Hospitality“ mit dem traditio-

nellen „Deutsche“ und dem internatio-
nalen „Hospitality“ einen neuen Schliff 
verpasst, um dem sogenannten „glocal 
approach“ – der voranschreitenden Glo-
balisierung verknüpft mit dem Charakter 
einzelner Regionen – gerecht zu werden. 
Dadurch soll ein Signal an Investoren 
gesendet werden, um die Weichen für 
die Zukunft zu stellen.

Viel Optimierungspotential

Dies gelte für die Betriebe gleicherma-
ßen, wie für die Politik. Optimierungspo-
tential für eine erfolgreiche Weichenstel-
lung gebe es genug, schenkt man den 
Worten von Schultz Gehör. Diese macht 
auf die bürokratischen Hürden und die 
schwierige wirtschaftliche Situation der 
gesamten Branche aufmerksam: „Gas-
tronomie und Hotellerie gehen in büro-
kratischen Auflagen unter. Unternehmer 
sollen sich zuallererst ums Geschäft, 
um ihre Gäste und Mitarbeiter kümmern 
können, nicht darum, ob alle Formula-
re für Behörden ausgefüllt sind.“ Denn 
trotz guter Nächtigungszahlen dürfe 
man einen wichtigen Aspekt nicht au-
ßer Acht lassen: „Angesichts der vielen 
kurzen Aufenthalte spitzt sich der Per-
sonalbedarf pro Nächtigung zu. Näch-
tigungen sind nicht mit Umsatz und Er-
trag gleichzusetzen.“ Deshalb ist es von 
hohem Wert, Partnerschaften mit um-

Wenn man große 

Veränderungen vornimmt, 

wird es Diskussionen und 

Widerstände geben. Ich bin 

zuversichtlich, dass der größte 

Teil der Reformmasse den 

Landtag übersteht. Für eine 

rein kosmetische Novelle des 

Tourismusgesetzes gebe ich 

mich nicht her.

MICHAEL STRUGL

OÖ. Wirtschafts-Landesrat