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VON LANDWIRTEN, OPTIKERN
UND FAST ZEHN FUSSBALLFELDERN
Vor knapp 140 Jahren fand die erste Messe in Wels statt. Mittlerweile hat Oberösterreichs zweitgrößte Stadt
das
flächenmäßig größte Messegelände in Österreich, 2016 gab es 41 Messen und 39 Kongresse
und Galaveranstaltungen mit über 900.000 Besuchern. Robert Schneider, Geschäftsführer der Messe Wels,
über die Konkurrenz aus dem Netz und anspruchsvollere Besucher.
Das größte Messegelände Österreichs in
Wels hat eine Fläche in der Größe von
fast 24 Fußballfeldern. Die 21 Hallen mit
insgesamt über 65.000 Quadratmetern
nehmen die Fläche von fast zehn Fuß-
ballfeldern ein, die Freifläche eine Größe
von fast vierzehn Fußballfeldern. 1878
fand auf Initiative von den Kaufleuten die
erste Welser Messe statt. Diese hat sich
zu einer der größten Landwirtschafts-
messen in Europa entwickelt und viele
weitere Messen wurden seither von der
im Eigentum der Stadt Wels befinden-
den Messe Wels GmbH veranstaltet.
Das Messeangebot reicht vom Fishing-
Festival, einer zweitätigen Veranstaltung
für Angler und Fliegenfischer, bis hin zu
Business-to-business Messen wie der
Europäischen Fachmesse für Kachel-
öfen und Keramik oder der Optik Austria
als Fachmesse und Kongress für Optiker
und Hörakustiker. Die beiden größten
Messen, die Landwirtschaftsmesse Ag-
raria und die Energiesparmesse, richten
sich sowohl an Endverbraucher als auch
an Fachbesucher durch speziell für die-
se ausgerichtete Tage. Die Messebesu-
cher teilen sich zur Hälfte auf Verbrau-
cher und Fachbesucher auf.
Dynamischer Markt
Der Markt ist in den vergangenen zehn
Jahren viel dynamischer geworden“, er-
klärt Messe-Geschäftsführer Robert
Schneider, warum es nicht ohne kon-
tinuierliche Investitionen und Weiter-
entwicklungen gehe. Die letzten beiden
großen Investitionen fanden 2006 und
2014 statt. Im Jahr 2006 wurde die Hal-
le 20 mit einem Verwaltungsturm um 26
Millionen Euro gebaut, acht Jahre später
investierte man 21,5 Millionen Euro in
den Neubau der Halle 21. Eine weitere
Vergrößerung der Hallenflächen werde
es nicht geben, stattdessen sollen alte
Hallen im Osten des Messegeländes in
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_MESSE WELS
den nächsten Jahren durch neue Objek-
te im Westen ersetzt werden. Die Stadt
hat dafür 2013 einen Masterplan be-
schlossen, einen genauen Zeitplan gibt
es aber noch nicht.
Entgegen einem durchschnittlichen
jährlichen Umsatzwachstum von 1,5
Prozent der deutschen Messegesell-
schaften konnte die Messe Wels ihren
Umsatz seit 2012 um 73 Prozent stei-
gern. In der Kernhalle 20 sei man mit
310 Belegungstagen voll ausgelastet,
da es im Juli und August wegen der
Urlaubszeit keine Messen gebe. In der
neuesten Halle 21 sieht Schneider mit
240 Belegungstagen noch Potential für
zukünftiges Wachstum.
Als wesentliche Erfolgsfaktoren der
Messe Wels nennt Schneider die An-
gebotserweiterung für Aussteller und
Gastveranstalter sowie die Eigenent-
wicklung von erfolgreichen erstmaligen