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Der Herbst 2015 endete in Oberösterreich mit einem politischen Erdbeben: Die fast absolute Mehrheit
Josef Pühringers ist Geschichte, ÖVP und SPÖ kriegen vom Wähler einen Denkzettel verpasst und verlieren
massiv. Die FPÖ ist der lachende Dritte. Eine schwarz-blaue Koalition – die jedoch nicht so heißen will –
formiert sich. „Arbeitsübereinkommen“ wird die neue Zukunftsvision getauft. Ein Jahr später ist es
Zeit für eine Bilanz: FP-Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner über Erfolge und
Misserfolge, Zukunftsaspirationen und auffällige politische Sager.
„SEHE KEINE MISSERFOLGE“
Was sind für Sie die drei größten Erfol-
ge und Misserfolge nach einem Jahr
schwarz-blauer Zusammenarbeit in
Oberösterreich?
HAIMBUCHNER_Ich bin der Meinung,
dass es überhaupt keinen Misserfolg
gegeben hat. Erstens ist die Reform
der Mindestsicherung sicherlich einer
der größten Erfolge. Zweitens würde
ich sagen: der Wertewandel. Diesen er-
kennt man einerseits an der Änderung
der Mindestsicherung und andererseits
an der Einführung der Deutschpflicht in
den Schulpausen – auch wenn das ein
Symbol ist, das ist mir klar. Und als drit-
ter Punkt: die Zusammenlegung der Be-
zirkshauptmannschaften Grieskirchen
und Eferding.
Sie haben als ersten Erfolg die Kürzung
der Mindestsicherung für Asylberechtig-
te genannt. Es ist aber noch gar nicht
sicher, ob diese Regelung rechtlich hält.
HAIMBUCHNER_Wer sagt denn das? Ich
kenne jedenfalls kein einziges Gutachten,
das besagt, dass sie nicht hält. Außerdem
ist es so, dass alle vermeintlichen Exper-
ten jedes Vorhaben, das von der FPÖ in-
itiiert wird, massiv kritisch hinterfragen
– aber keine Kritik an der Nichteinhaltung
von EU-Gesetzen finden.
Sie geben als zweiten Erfolg die
Deutschpflicht in den Schulen an, die
Sie selbst als Punkt mit Symbolcharak-
ter beschreiben. Als dritten Erfolg die
Fusion der Bezirkshauptmannschaften,
wo es laute Kritik gab, weil aus der
Reform ein Reförmchen geworden sei.
Hätten Sie sich nicht mehr erwartet?
HAIMBUCHNER_Das ist die erste Zu-
sammenlegung
von
Bezirkshaupt-
mannschaften in Oberösterreich in der
Zweiten Republik. Wer da von einem Re-
förmchen spricht, ist in Unkenntnis der
Sachlage der letzten Jahrzehnte. Aber
natürlich stehen uns noch viele Aufga-
ben bevor, etwa das Ziel des Nulldefizits
für 2018.
Das man aber auch wieder verschieben
hat müssen ...
HAIMBUCHNER_Wir haben gesagt,
2017/2018 soll ein Nulldefizit möglich
REDAKTION_SABRINA KAINRAD, SEBASTIAN LUGER
KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
Ich definiere Populist nicht.
Wenn man mich von der linken
Reichshälfte als Populist
bezeichnet, ist mir das wurscht.
MANFRED HAIMBUCHNER
OÖ. LH-Stellvertreter und FPÖ-Chef