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Wenn man aus dem
Unternehmen eine Marke
mit hoher Akzeptanz
und Wahrnehmung macht,
dann ist der Fachkräftemangel
kein Thema.
JÖRG JELINIEWSKI
Geschäftsführer, Scheuch
Vernetzung mit Kunden
Das Wort Industrie 4.0 findet man in der
Unternehmensstrategie von Scheuch
nicht. „Das Wort Industrie 4.0 ist für mich
ein Marketingmodewort, das wir im Un-
ternehmen überhaupt nicht verwenden“,
sagt Scheuch. Nichtsdestotrotz stelle man
sich in der Richtung entsprechend auf:
„Für uns als Anlagenbauer mit Maßanfer-
tigungen ist es entscheidend, den Engi-
neering-Prozess von der Angebotsphase
bis hin zum After-Sales-Service zu digita-
lisieren.“ Ein wesentlicher Schritt für die
Vernetzung war die Umstellung auf Auto-
desk. „Wenn wir die Vernetzung zwischen
unserem Stammhaus und den Tochterge-
sellschaften, mit Kunden und Lieferanten
hinbekommen wollen, müssen wir eine
Standardsoftware mit weltweit großer Ak-
zeptanz und Reichweite verwenden“, so
Scheuch. Der Zugang zu den Kundenda-
ten sei aber noch ein unüblicher Punkt: Es
gebe oftmals noch Vorbehalte. Wenn man
es aber schaffe, einen Mehrwert für die
Kunden zu generieren und deren Produk-
tion wirtschaftlicher zu machen, werde
man die Daten bekommen.
Diesen Vorteil generiert Scheuch über de-
taillierte Kenntnisse der Kundenprozesse.
„Unsere Techniker kennen die gesamte
Wertschöpfungskette in den Branchen,
in denen wir tätig sind.“ Man könne nur
durch Technologieführerschaft gegenüber
der weltweiten, sehr fragmentierten Kon-
kurrenz punkten. Die Kunden würden sich
nicht dafür interessieren, ob die Anlage
auf Basis 4.0 zustande kommt: „Wir müs-
sen Anlagen produzieren, die alle Umwelt-
schutzanforderungen so erfüllen, dass die
Produktion wirtschaftlich bleibt.“ In Kirch-
dorf sei so etwa kürzlich das emissions-
ärmste Zementwerk der Welt entstanden.
In Saudi-Arabien hat die Scheuch Gruppe
bei einer weltweiten Ausschreibung ei-
nen der größten Aufträge der Firmenge-
schichte mit einem Volumen von 17 Milli-
onen Euro an Land gezogen. Im nächsten
Jahr wird diese Anlage bei einem Zement-
hersteller in Betrieb genommen.
Unternehmen als Marke
Die Mitarbeitersuche für den Wachs-
tumskurs ist bei der Firma Scheuch kein
Problem. Auch wenn man für einzelne
Stellen – speziell im technischen Bereich
– nicht immer gleich im näheren Umfeld
einen Mitarbeiter finden würde und den
Suchradius erweitern müsse, gibt es
laut Scheuch keinen eklatanten Fach-
kräftemangel: „Es war noch nie so, dass
wir die Fachkräfte nicht gefunden hät-
ten.“ Jeliniewski ergänzt zum vielzitierten
Fachkräftemangel: „Wenn man aus dem
Unternehmen eine Marke mit hoher Ak-
zeptanz und Wahrnehmung macht, dann
ist der Fachkräftemangel kein Thema.“
Und dafür tut das Familienunternehmen
einiges: Scheuch ist eng mit der HTL in
Ried im Innkreis vernetzt. Viele Schüler
lernen während ihrer Schulzeit durch
Praktika oder Projektarbeiten die Firma
kennen und fangen direkt nach der Matu-
ra bei der Scheuch Gruppe zu arbeiten an.
von links: Jörg Jeliniewski und Stefan Scheuch,
Geschäftsführung, Scheuch Gruppe