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sich stärker in instabile Regionen ein-
bringen. Entwicklungszusammenarbeit, 
Investitionen vor Ort, Wirtschaftsimpul-
se und Sicherheitszusammenarbeit sind 
ganz dringende Punkte, die wir uns nach 
der Akutlösung des Flüchtlingsproblems 
auf jeden Fall noch vornehmen müssen. 

Die Angst vor Veränderungen liegt in 
der Natur des Menschen. Wenn nun der 

Tag X kommt und Oberösterreich einen 

neuen Landeshauptmann bekommt, 
der Thomas Stelzer heißt, was wird 
sich ändern? 

STELZER_Wir haben uns als neues Team 
vorgenommen, dass wir wirklich immer 
reinen Wein einschenken. Und dass wir, 
wenn wir vorankommen wollen, all un-

seren Kindern, egal welche Begabungen 
sie haben und welchen Bildungsweg sie 

wählen, eine Chance im Land geben, das 
Maximum daraus zu machen. Wenn wir in 
dem Bereich investieren, dann bedeutet 
das, dass wir in anderen Bereichen refor-
mieren müssen. 

In welchen?

STELZER_Das trifft viele Bereiche – etwa 
jene der Doppelförderungen. Wir brau-

chen den Fortschritt dringend und darauf 
müssen wir uns konzentrieren.

Müssen die vielen Kultureinrichtungen 
in Oberösterreich Angst davor haben, 
dass der nächste Landeshauptmann 
nicht mehr so kulturbegeistert sein wird?

STELZER_Nein, weil Kultur nicht nur zu 
unserem Land dazugehört, sondern die 
Menschen auch stärkt. Aber wie in allen 
Bereichen werden wir hinterfragen, was 
wir uns leisten können und was nicht. 

Zwei starke Persönlichkeiten treffen auch 
mit Ihnen und Landesrat Michael Strugl 
aufeinander. Was haben Sie aus dem 

Streit innerhalb der Partei gelernt, in dem 
es um die Weichenstellung für die Zeit 
nach Josef Pühringer ging?

STELZER_Zunächst muss man sagen, 
dass zwischen uns zwei eigentlich kein 
Streit war, aber es ist halt dann viel daraus 

entstanden. Was ich gelernt habe, ist, dass 
man als Politiker nicht nur vom eigenen 
Empfinden ausgehen kann, sondern dass 
man die Leute schon in der Breite ent-
sprechend mitnehmen muss. Ich glaube, 
dass wir das dann miteinander ganz gut 
gelöst haben. 

Sie wurden in den Medien als Pührin-
gers Musterschüler bezeichnet. Was 
haben Sie von ihm gelernt?

STELZER_Wir sind natürlich verschie-
dene Persönlichkeiten und auch andere 
Generationen. Was man auf jeden Fall von 

Josef Pühringer lernen kann ist, immer 

so geerdet zu sein. Denn dann spürt man 

ganz genau, was die Leute wollen, wo sie 
ihre Sorgen haben – auch die vermeintlich 
kleinen Sorgen. Oft läuft man während 
dem Bemühen um große Lösungen oder 
Visionen Gefahr, dass man die sogenann-
ten Kleinigkeiten, die aber für die Betroffe-
nen ganz wesentlich sind, übersieht. Man 
kann von ihm auch den Mut zur Entschei-
dung lernen, zuletzt bei der Spitalsreform 
oder beim Durchsetzen der medizinischen 
Fakultät. Aber er ist sein Zuschnitt und 
meiner wird dann mein ganz persönlicher 
sein. Das sehen wir dann, wenn es soweit 
ist (schmunzelt). Und ich hoffe auch sehr, 
dass die Leute dann sagen: „Josef Pührin-
ger war ein ganz toller Landeshauptmann, 
aber dem Thomas Stelzer trauen wir auch 
einiges zu."_

GEDANKEN

Was mich antreibt_Die Sehnsucht und der Ehrgeiz, 

in Oberösterreich zu beweisen, dass wir besser sind als andere.

Das Lachen vergeht mir_ganz selten.

Überrascht war ich das letzte Mal_im Sommer von der Wucht 

der Diskussion, die da in der ÖVP über uns hereingebrochen ist.

Ein Talent, das ich nicht besitze, aber gern besitzen würde_

Geige wirklich gut spielen zu können.

Als Kind wollte ich_alles Mögliche, habe aber niemals daran gedacht, 

Politiker zu werden.

Wie man mir Freude macht_Ein offener, fröhlicher Zugang und ein

Lächeln jederzeit.

Mein Charakter in drei Worten_grundsatzfest, offen, positiv eingestellt

Wenn ich ein Tier wäre, dann_wäre ich ein Adler. Weil er einen 

guten Überblick hat und sich aus eigener Kraft ganz weit bewegen kann.