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Kliniken darstellen. Das Ordensspital
machte in den letzten Jahren immer
wieder mit diversen Auszeichnungen
wie den Staatspreis für Familienfreund-
lichkeit, Qualitätszertifikaten oder wis-
senschaftlichen Preisen in der Tumor-
forschung auf sich aufmerksam. Für die
Qualität der angebotenen Dienste bürgt
das Leitbild, in denen sich das Klinikum
Wels-Grieskirchen unter anderem ver-
pflichtet, die hohe Qualität der Leistun-
gen zu sichern und dabei auf den sorg-
samen Umgang mit den anvertrauten
Gütern und Ressourcen zu achten. Den
engen ordnungspolitischen Rahmen
müsse man ernst nehmen, sagt Timme-
rer: „Das Klinikum Wels-Grieskirchen
ist dabei bemüht, die Investitionen und
Projekte zukunftssicher und innovativ
zu managen.“ Ziel des Handelns sei es,
am Puls der technologischen Entwick-
lungen zu sein und den Patienten ein
Höchstmaß an Behandlungs-, Diagnose-
und Therapiequalität zukommen zu las-
sen. „Unternehmerisches Denken ist in
diesem Sinne nichts Negatives“, so der
Geschäftsführer.
Das Personal der oberösterreichischen
Krankenhäuser sei, wie immer wieder
in der Öffentlichkeit gemunkelt wird,
nicht von diesen unternehmerischen
Gedanken und den Sparmaßnahmen
betroffen, äußert sich Pühringer. Im Ge-
genteil: „Im Zeitraum von 2000 bis 2015
wurden in Oberösterreich über 2.400
zusätzliche Ärzte- und Pflegeperso-
nalstellen geschaffen,“ antwortet der
Landeshauptmann auf die Forderun-
gen der Ärztekammer, die Politik solle
doch wieder mehr in die Mitarbeiter ei-
nes Krankenhauses investieren. Als viel
zu wenig für die Menge der Aufgaben,
die ein Arzt heutzutage zu bewältigen
hat, bezeichnet Niedermoser diesen
Zuwachs an Personal und verweist auf
die zahlreichen Anforderungen an Ärz-
te. Der Umgang mit den Erkrankungen
sei zeitintensiver geworden, die Thera-
pien aufwendiger, die Patienten fordern
mehr Zuwendung. „Um nur ein Beispiel
zu nennen: Früher wurden manchmal
Narkosen vom Pflegepersonal durch-
geführt, jetzt aus Qualitätsgründen von
Ärzten.“ Zeit sei für Patienten das Wich-
tigste, was man ihnen schenken könne.
„Patienten brauchen vor dem Kranken-
bett in erster Linie Menschen und kei-
ne Maschinen“, sagt der Präsident der
Ärztekammer. „Sie benötigen Menschen
zum Reden. Am wichtigsten sind somit
Pflegekräfte und Ärzte.“ Die zahlrei-
chen neuen Anforderungen führen oft
zu einer enormen Belastung bei den
Ärzten. Dazu gehören unter anderem
der Mangel an Zeit, die benötigt wird,
um bestimmte Aufgaben zu verrichten
sowie der Druck, gute Arbeit immer
schneller zu verrichten, erklärt Nieder-
moser. Damit Ärzte jedoch weiterhin die
ausgezeichneten Leistungen erbringen
können, sei es notwendig, sie durch
weiteres Personal zu entlasten. Dabei
dürfe nicht gespart werden. „Wenn man
Ressourcen einschränkt, führt das zu
einer Leistungsverminderung, egal in
welchen Bereichen. Darüber muss sich
die Politik im Klaren sein.“ Dass Ärzte
aufgrund ihrer Tätigkeit starken Belas-
tungen ausgesetzt sind, zeigen etliche
Studien, die das Burn-out-Syndrom
nach Berufsgruppen ordnen. Menschen,
die in der Gesundheits- und Kranken-
pflege arbeiten, stehen dabei immer an
erster Stelle.
Die Leistungsminderung, von der Nie-
dermoser spricht, lässt sich nicht in den
aktuellen Werten einer im September
2016 durchgeführten Umfrage feststel-
len. Pühringer verweist darauf, dass da-
rin über 90 Prozent der Oberösterreicher
mit der Kompetenz des Pflegepersonals
und der medizinischen Versorgung „sehr
zufrieden“ oder „zufrieden“ waren. Für
Niedermoser ist das kein Widerspruch.
„Weshalb alles noch so gut funktioniert,
liegt daran, dass Ärzte ein sehr hohes
ethisches Bewusstsein haben. Solange
jedoch dieses System noch aufrecht ist,
wird vonseiten der Politik nichts passie-
ren.“_
Im Zeitraum von 2000 bis
2015 wurden über 2.400
zusätzliche Ärzte- und
Pflegepersonalstellen
geschaffen.
JOSEF PÜHRINGER
OÖ. Landeshauptmann