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Eine Arzpraxis muss sich auch ökono-
misch rentieren. Steht hier das Berufs-
ethos über dem ökonomischen Bestre-
ben?

PÖMER_Darauf haben mich schon viele 
Patientinnen angesprochen. Die Medizin, 
die ich mir in der Ordination zu betreiben 
wünsche, ermöglicht es mir ganz einfach 
nicht, eine Patientin unter einer halben 
Stunde zu behandeln. Wenn es notwen-
dig ist, nehme ich mir auch zwei Stunden 

Zeit, um mir ohne Stress ein Bild von der 

Situation zu machen. Natürlich muss 
sich alles rechnen, deshalb muss ich 
auch an den ökonomischen Effekt dahin-
ter denken, um am Ende des Tages Miete 
und Angestellte bezahlen zu können. Das 
Schöne ist aber, dass ich nicht darauf 
angewiesen bin, alle zehn Minuten eine 
Patientin durchzuschleusen, um mir das 
Arbeiten hier leisten zu können. Für mich 
ist es die perfekte Ergänzung zum Spital, 
dank der Arbeit dort muss ich mir auch 
keinen finanziellen Druck auferlegen, 
den dann die Patientin wieder spürt. Es 
ist eine Win-Win Situation für alle, auch 

für das Krankenhaus, weil ich meine Pa-
tientinnen im Bedarfsfall natürlich keiner 
anderen Klinik zuweise. Ich bin von dem 
Konstrukt der Gynäkologie- und Geburts-
hilfeabteilung in der Kepler Universitäts-
klinik sehr überzeugt und finde, dass es 
ein tolles Team ist.

Oberösterreich leidet an einem Fachärz-

temangel, viele gehen ins Ausland. War 
das für Sie je ein Thema?

PÖMER_Für mich persönlich war es nie 

ein Thema, auch weil meine Frau hier ihre 
Firma hat. In der Phase, in der man als 
Facharzt darüber entscheidet, ob man ins 
Ausland geht oder nicht, war ich bereits 
hier verwurzelt. Wenn es diese Kompo-
nente nicht gegeben hätte und das An-
gebot entsprechend gut gewesen wäre, 

wäre es für mich aber durchaus in Frage 
gekommen. Da ich mich für die Geburts-
hilfe entschieden habe, wusste ich aber 

ohnehin immer, dass mir Linz mit der 
größten Geburtenklinik in Österreich die 
perfekte Ausbildung bietet. Und es muss 
auch festgehalten werden, dass das ös-

terreichische Gesundheitssystem und die 
Möglichkeiten, die man hier als Arzt hat, 
vor allem was die Diagnostiken betrifft, 
schon noch sehr gut ist. Im Vergleich zu 
anderen Ländern haben Patienten hier die 
Möglichkeit, High-End Medizin zu konsu-
mieren, die auch leistbar ist. 

Wie sehen Sie die zukünftigen Entwick-

lungen, Stichwort Sparmaßnahmen?

PÖMER_Einsparungsmodelle spürt man 
immer, das merke ich vor allem in der 
Klinik. Aber diese Maßnahmen sind auch 
verständlich, weil die Ambulanzen in den 
Spitälern teilweise sehr überlastet sind. 
Würde man eine kleine Ambulanzge-
bühr einführen, würden sich die Patien-
ten möglicherweise zweimal überlegen, 

ob es wirklich sein muss, um zwei Uhr 
früh wegen einer Beschwerde in die Not-
fallambulanz zu gehen, die sie ohnehin 
schon seit zwei Wochen beschäftigt. Da 

wären sie beim niedergelassenen Arzt 
viel besser aufgehoben, aber hier fehlt 
das Bewusstsein noch, weil die Leistung 
nichts kostet. Auf der anderen Seite darf 
man sich aber auch nicht zu Tode sparen. 
Ich finde deshalb die Diskussion über 
die Wahlarztkostenrückerstattung ziem-
lich schlimm. Viele sind verständlicher-
weise darauf angewiesen, einen Teil der 
Kosten zurückzubekommen. Wenn das 
wegfallen würde, steigert das bestimmt 
nicht die Qualität der Betreuung für die 

einzelnen Patienten - weil die Ambulan-
zen nicht mehr Ärzte haben, und auch die 
Kassenärzte somit noch mehr überlastet 

wären._

Bild links: Joachim Pömer mit Ordinationsassistentin 
Sophie Hörtenhuber

Bild rechts: von links: Hannah Hofer (Psychotherapie), Joachim 
Pömer (Frauenarzt), Hanna Zelenka (Physiotherapie), Alwin Habels-
berger (Frauenarzt), Andrea Kasper-Füchsl (Ernährungsberatung), 
Manfred Schmidt (plastischer Chirurg), Michaela Habelsberger 
(Hebamme)

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