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zenten und einer Fleischmanufaktur in
der Region, es wird eine Strategie mit
einem Distributionspartner für die Ver-
marktung im gesamten deutschspra-
chigen Raum entwickelt und es laufen
Gespräche mit Business Angels und ein
Crowdfunding-Projekt. Doch der Aufbau
des Unternehmens ist nicht immer glatt
verlaufen. Kirchmayr musste einen gro-
ßen Rückschlag einstecken. Es waren
bereits alle Verhandlungen mit einer
großen Produktionsfirma in Hamburg
abgeschlossen und dann ist diese einen
Monat vor der Auslieferung der ersten
Produkte in Konkurs gegangen. „Das
war ein Rückschlag, aus dem ich viel
gelernt habe“, so Kirchmayr.
Auch für Hehenberger war es nicht
immer einfach – den Umbau des Ge-
schäftslokal beschreibt sie als „Horror“.
Die Unternehmerin war neben ihrem
20-Stunden-Job täglich auf der Bau-
stelle. Diese habe enorm viel Geld und
Energie gekostet. „Man riskiert viel und
weiß in diesem Moment nicht, ob die
Geschäftsidee dann auch wirklich funk-
tioniert. Da gab es Tage, an denen ich
mir gewünscht habe, dass ich das ganze
Projekt niemals gestartet hätte.“ Doch
Hehenberger rappelte sich immer wie-
der auf und machte weiter. „Nach der
Eröffnung hat man keine Zeit mehr, sich
über so etwas Gedanken zu machen“,
spricht Hehenberger über eine aktuell
sehr arbeitsintensive Zeit. Der Start ist
sehr positiv verlaufen und nach einem
halben Jahr wird sich Hehenberger die
Zahlen für eine erste Bilanz einmal ge-
nau anschauen. Und auch Cupbreads-
Erfinder Kirchmayr ist überzeugt, dass
man sich von Rückschlägen nicht auf-
halten lassen darf, man könne von jeder
negativen Erfahrung etwas Positives
mitnehmen: „Es gibt keine Probleme –
sondern nur Herausforderungen.“_
STARTHILFE FÜR START-UPS
Inkubatoren und Accelerators bieten Starthilfe für Start-
up-Unternehmen. Inkubator-Programme unterstützen
wachstumsorientierte Gründungsprojekte in einem gewissen Zeitraum
finanziell und darüber hinaus (z.B. mit Netzwerken, Infrastruktur,
Beraterleistung). Die Programme werden in Österreich meist öffentlich
finanziert. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Bereich der
Medizin, wo er für die Bezeichnung von Brutkästen verwendet wird.
Acceleratoren sind den Inkubatoren ähnlich, die Unterstützer werden
aber meist auch am Unternehmen und somit an den zukünftigen
Gewinnen beteiligt.
Ein konkretes Inkubator-Programm ist AplusB, das von der nationalen
Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich, der
Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), ins Leben
gerufen wurde. Es gibt derzeit sieben AplusB-Zentren in Österreich, in
Oberösterreich ist das
Tech2b. Damit ein Projekt in einem Inkubator
aufgenommen wird, muss dieses schon entsprechend ausgearbeitet
sein. Da dies bei Ideen von Studierenden und Hochschulabsolventen
oftmals noch nicht der Fall ist, wurde in Oberösterreich der Pre-Inkubator
Akostart gegründet. Der 2012 gegründete Verein ist Österreichs erstes
hochschulübergreifendes Netzwerk für akademische Start-ups und Spin-
offs, Träger sind die JKU Linz, die FH OÖ und die Kunstuniversität Linz.
Gründer bekommen Zugang zu einem Expertennetzwerk und Infrastruktur.
Im November 2016 wurde zusätzlich das Pre-Seed Accelerator-
Programm „bytewerk“ im Softwarepark Hagenberg für Start-ups und
Gründungsprojekte in der Frühphase eröffnet. Bewerben können sich
all jene, die an ihre Idee glauben und den nötigen Elan zur Umsetzung
mitbringen – es gibt keine Begrenzung auf Akademiker. Es gibt Plätze
für vier bis sechs Start-ups, jeweils begrenzt auf sechs Monate. Als
Abschluss eines Durchgangs präsentieren die Gründer ihre Start-ups vor
einem Investmentboard.
KARIN REITER
Geschäftsführerin, JW OÖ
Nicht entmutigen lassen und an seiner Idee
dranbleiben. Viele haben Angst vorm
Scheitern, doch davor darf man sich nicht
fürchten – das gehört zum Unternehmertum
dazu und auch wenn jemand bereits mit
einer Idee gescheitert ist, kann er mit der
nächsten erfolgreich durchstarten.
Gründer sollten gleich zu Beginn einen
Businessplan erstellen, um nach einem
roten Faden alle zuvor verschriftlichten
Ideen abarbeiten zu können.
Oft wird zu Beginn auf die Bereiche
Vertrieb und Marketing vergessen
oder junge Unternehmer glauben, bei
diesen Bereichen sparen zu können. Das
ist ein Irrtum.
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GEROLD WEISZ
Leiter Transferzentrum für
Unternehmensgründung an der
FH OÖ, Gründungsvorstand bei
Akostart und Mitverantwortlicher
beim neuen Pre-Seed
Accelerator Programm
„bytewerk“ in Hagenberg