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Wie bereite ich den Weg für Elektroautos? Wo gibt es in der Nähe
ein köstliches Mittagsmenü? Und wie können Gastronomiebetriebe
schneller Bier zapfen? Drei
Start-ups und ambitionierte
heimische Gründer nehmen sich dieser Fragen an.
SMART CITYS, SMARTE
MITTAGSPAUSEN-GESTALTUNG
UND: BIER!
GRÜNDERGEIST
SPANNENDE START-UPS
REDAKTION_VALENTIN LISCHKA
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_ELUMINOCITY, MITTAG.AT, BEERJET, FORMDENKER, SWS RECHTSANWÄLTE
Bisher gab es für potentielle Käufer von Elektroautos vor allem zwei große Hürden:
geringe Reichweite und fehlende Verfügbarkeit der Nachladeinfrastruktur. Für bei-
des hat Eluminocity eine Lösung.
Das Unternehmen mit Sitz in München kann bestehende Lichtmasten zu Auflade-
Stationen für Elektroautos umrüsten – im Optimalfall in nur zwei Stunden. Der 33-jäh-
rige Sebastian Jagsch gründete das Unternehmen 2014 und beschäftigt heute fünfzehn
Mitarbeiter. Eluminocity ist nicht sein erstes Unternehmen: Gemeinsam mit Mitstreitern
baute er ein Dienstleistungsunternehmen für die Automobilindustrie auf, das heute mehr
als 100 Mitarbeiter und mehrere Standorte in Deutschland hat. „Meine guten Kontakte
in der Branche habe ich dann auch als Gründer von Eluminocity genutzt und die Idee
bei verschiedenen Automobilherstellern gepitcht“, sagt Jagsch, der am Wochenende von
München in seine Heimatstadt Ried im Innkreis pendelt.
„Wir sind im Vergleich zu konventionellen Produkten halb so teuer und nutzen die bereits
vorhandene Infrastruktur. So entstehen keine neuen Hindernisse in den Städten“, erklärt
Jagsch. Nicht alle Straßenlaternen lassen sich zu Ladestationen aufrüsten. „Das funkti-
oniert aber theoretisch bei 20 bis 30 Prozent aller Lichtpunkte in europäischen Städten“,
sagt der Gründer. Mehr als genug für eine intensive Durchdringung. In Europa modifizier-
te das Unternehmen bereits Straßenlaternen in Städten wie Eindhoven, München oder
Oxford, in den USA in Chicago, Los Angeles und Seattle.
Die langfristigen Ziele von Eluminocity sind aber noch ambitionierter und gehen über La-
destationen hinaus. „Straßenbeleuchtung deckt zu 100 Prozent den öffentlichen Raum ab
und ist immer dort, wo Menschen sind“, sagt Jagsch, „damit sind sie die perfekten Träger
für smarte Technologie, die wir implementieren können.“ Mit Sensoren können die umge-
rüsteten Lichtquellen dann auch etwa freie Parkplätze erkennen und Autofahrer dorthin
navigieren oder das Licht dimmen, wenn niemand in der Nähe ist. „Im Bereich Internet
der Dinge passiert extrem viel, unsere Schätzungen sind, dass der Bereich 2019 ein ge-
waltiger Faktor im öffentlichen Raum sein wird.“ Eluminocity will also nichts Geringeres
als den Weg für Smart Citys mitbereiten. Dazu übernahm man auch das oberösterreichi-
sche Unternehmen Lixtec mit Sitz in Regau, das auf Sensorik spezialisiert ist. Eluminocity
selbst will 2017 die Zahl der Mitarbeiter verdoppeln und sich von einem Start-up zu einem
etablierten Unternehmen entwickeln.
Wir lösen die großen
Hürden für Elektroautos.
SEBASTIAN JAGSCH
Geschäftsführer, Eluminocity