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Die Qualität von Arbeit hat
nicht immer etwas damit zu
tun, wer am längsten im
Büro bleibt.
DORIS HUMMER
Arbeitgebern, die Mitarbeiterin könnte
ja schwanger werden und ausfallen, ist
nach wie vor sehr präsent. Ich kenne
sehr viele Frauen Mitte 30 ohne Kinder,
für die der Aufstieg dennoch extrem
schwierig war.
HUMMER_Trotzdem ist die Phase der
Familiengründung sehr einschnei-
dend, weil in dieser die Zeiteinteilung
schwierig ist. Und wir haben immer
noch das ganz klassische Gesell-
schaftsmodell, in dem sich Frauen viel
stärker aus dem Berufsleben zurück-
nehmen. Auch gewollt. Die Kunst ist
es letztendlich sicherzustellen, dass
wir deshalb nicht auf die Kompeten-
zen von Frauen, die gleichzeitig Mütter
sind, verzichten müssen. Und da spielt
das Eingehen des Unternehmens auf se immer wieder die E-Mails checkt finden müssen und eben von flexibler
die Bedürfnisse der Frau eine große und ihre Aufgaben erledigt, egal wann Zeiteinteilung. Und da sehe ich, wie
Rolle. Wenn das gelingt, dann bin ich und wo. Und wenn sie sich dann zum viel von den Mitarbeiterinnen zurück-
überzeugt, dass Mütter und genauso Beispiel nachmittags eine Auszeit für kommt – viele gehen zwar früher nach
Väter erfolgreich Unternehmen leiten die Kinder nimmt, dann ist das für Hause, arbeiten aber dann am Abend
können. die Qualität der Arbeit völlig egal. Da oft weiter. Das funktioniert jedoch nur
braucht es noch ein Umdenken, weil in einer bestimmten Vorstandsebene,
Auch in Teilzeit und / oder wir bei unseren Arbeitsformen noch sonst haben wir wieder das Problem
Homeoffice? ganz anders gestrickt sind. Wir haben mit den Arbeitszeiten. Dafür brauchen
sehr enge Arbeitszeitmodelle, die ganz wir einen Kultur- und Gesinnungswan-
HUMMER_Ganz sicher! Ich habe in genau regeln, wann Pausen zu ma- del, es geht schrittweise vorwärts.
meinem zweiten Unternehmen eine chen sind und wann nicht. Da sind die
Geschäftsführerin, die eine Zeit lang nordischen Länder viel flexibler – hier Könnte eine Vorstandsdirektorin eine
in Karenz war und jetzt Teilzeit arbei- wird zum Beispiel nur die Wochen- gewisse Zeit lang Teilzeit arbeiten,
tet. Dazu braucht es natürlich immer endruhe geregelt, die übrige Organisa- Frau Keplinger-Mitterlehner?
das Commitment sowie das Vertrauen tion ist dem Unternehmen überlassen.
von beiden Seiten. Familie verlangt Es geht um Arbeitszeit, nicht um An- KEPLINGER-MITTERLEHNER_Ich
Zeit, das ist klar, doch die Qualität wesenheitszeit! persönlich hätte es nicht vereinbaren
von Arbeit hat nicht immer etwas da- können, deshalb habe ich auch keine
mit zu tun, wer am längsten im Büro NISS_Das merken wir auch bei unse- Kinder. In einer Familie, in der beide
bleibt. Sie hat vielmehr damit zu tun, rem Bestreben, Frauen wieder schnel- Partner Spitzenjobs haben, welche
welche Leistung ich am Ende des Ta- ler in den Beruf zurückzubekommen. einen enormen Zeiteinsatz und hohe
ges erbringe und wie ich mein Un- Natürlich müssen wir Rahmenbedin- Flexibilität verlangen, kann ich mir
ternehmen leite, wie ich dafür sorge, gungen schaffen, welche die Verein- schwer vorstellen, dass Kinder und
dass ich ein erfolgreiches Team habe. barkeit von Arbeits- und Familienle- Karriere möglich sind. Wenn aber etwa
Oder auch damit, dass eine verant- ben ermöglichen. Ich rede hier von ein Elternteil ein eher geregeltes Ar-
wortungsvolle Führungskraft zuhau- Meetings, die nicht am Abend statt- beitsumfeld hat oder man auch auf die
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