39
04
Weiterziehen lassen.
„Ich möchte kündigen, weil ich
ein sehr spannendes Angebot
bekommen habe, das ich nicht
ablehnen kann.“
„Es tut mir leid, das zu hören,
aber ich akzeptiere Ihre Ent-
scheidung und wünsche Ihnen
alles Gute für die neue Heraus-
forderung. Bleiben wir doch bitte
in Kontakt, erzählen Sie mir, wie
es Ihnen geht und denken Sie
daran, dass wir Ihre Arbeit hier
sehr geschätzt haben. Sie sind
hier immer willkommen.“
.
„Für eine Generation, die in Zeiten von
Wirtschaftskrisen, politischen Unru-
hen und Terrorgefahren aufwächst,
gibt es den Job auf Lebenszeit mög-
licherweise gar nicht mehr. Diese
jungen Menschen haben sich an Un-
sicherheiten und Ungewissheiten in
der Lebensplanung gewöhnt“, weiß
Daniela Höllerbauer. Fehlen im Job
Perspektiven und der Sinn, sei ein
Jobwechsel kein unüberwindbar gro-
05
Die Sache mit dem
Feedback.
„Mir reicht’s. Echt.“
„Ja, versteh ich!“
„Ich geb alles, hörst du, einfach
alles. Und wer bekommt das
Lob dafür? Die anderen.“
„Rede mit deiner Chefin darüber!“
„Ach was, das hat keinen Sinn,
die kümmert das nicht.“
Innerlich ist das Kündigungs-
schreiben schon abgeschickt.
Wie man eine innere Kündigung rechtzeitig erkennt? Man muss sei-
ne Mitarbeiter gut kennen und regelmäßig mit ihnen in Kontakt sein.
„Beobachten und Zuhören ist zwar keine unschaffbare Herausforde-
rung, oft fehlt aber die Zeit dazu“, weiß Daniela Höllerbauer von White-
box. Ein sinnvolles Werkzeug seien daher regelmäßige Quick-Surveys,
die gute Hinweise und Anhaltspunkte liefern können. „Sie geben Auf-
schluss über die generelle Stimmung und Loyalität.“ Die Befragungen
müssten heute kürzer und rascher einsetzbar sein. „Sie sollen ein
knappes, präzises Bild auf die Stimmung bei der Belegschaft geben
und sollen sowohl vergangenheitsorientiert als auch zukunftsorientiert
sein, um Visionen zu ermitteln.“ Der größte Nutzen von Befragungen
liege nicht nur in den Daten, die sie liefern, erklärt Höllerbauer wei-
ter, es würden auch viel Wissen und viele Informationen transportiert.
„Allerdings ist es essentiell, auf die Ergebnisse dann auch zu reagieren
und erkennbare Maßnahmen zu setzen!“
Feedback ist aber natürlich keine Einbahnstraße. Auf der einen Seite
geben Mitarbeiter Rückmeldung, auf der anderen geht es darum, Mit-
arbeitern Feedback zu geben. „Jeder Mitarbeiter sollte wirklich wis-
sen, woran er ist“, sagt Doris Palz von Great Place to Work. Eine gute
Feedback-Kultur zeigt dem Mitarbeiter, was gut läuft, was nicht gut
läuft und welche Entwicklungsschritte er geschafft hat.
ßer Schritt. „Sieht sich ein Mitarbeiter
hingegen wertgeschätzt und erkennt
Sinn in seiner Arbeit, bleibt er relativ
lange – auch die Jungen“, ergänzt Jür-
gen Holler von Symbios. Fluktuation zu
vermeiden, müsse aber ohnehin nicht
das Ziel sein, sagt sein Kollege Chris-
tian Vieira Dos Santos. „Bewegung
wird und darf immer drin sein. Wenn
sich der Mitarbeiter weiterentwickeln
oder umorientieren will, dann muss
ich ihn ziehen lassen. Aber wichtig
ist, dafür zu sorgen, dass er gut über
das Unternehmen spricht, auch wenn
er es verlassen hat.“ Doris Palz ist mit
vielen Unternehmen in Kontakt, die
sich bestens um ihre Lehrlinge küm-
mern – mit perfekter Ausbildung, viel
Unterstützung und Bonifikation. Den-
noch würden die Lehrlinge irgendwann
weiterziehen und Erfahrungen bei an-
deren Unternehmen sammeln wollen.
„Diese Unternehmen bleiben aber mit
den Lehrlingen in Kontakt, haben zum
Beispiel Alumni-Netzwerke eingeführt.
Und oft kommen die Lehrlinge nach
ein paar Jahren wieder zurück – mit
Erfahrungen, die einen zusätzlichen
Gewinn für’s Unternehmen bringen.“
„Jedes Unternehmen
hat seine individuell
e
Kultur. Unsere Aufgabe
ist es, das Raumkonzept
genau dahingehend
auszuarbeiten.“
Christian Vieir
a Dos Santos
Geschäftsführ
er, Symbios
„Was bleibt, is
t der
Mensch. Und der Mensch
hat seine Bedürfnisse,
gleichgültig wie sich die
Technik entwickelt.“
Jürgen Holler
Geschäftsführ
er, Symbios