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nikation innerhalb des Unternehmens 
angekurbelt wird. Alle Unternehmen 
machen ständig Teambuilding-Semina-
re, in dieser Firma findet das nun täg-
lich im sozialen Herz statt.“ 

Aufholbedarf hätten heimische Fir-
men noch bei den höhenverstellba-
ren Schreibtischen: „In Skandinavien 
sind sie schon Standard, bei uns fin-
det man sie nur selten.“ Außerdem 
plädiert Dunkl darauf, den Mitarbei-
tern die Möglichkeit zu geben, frische 
Luft schnappen zu können: „Es gibt 
kein vernünftiges Argument, warum 

nicht jedes Büro einen Balkon oder 
eine Terrasse haben sollte.“ Ganz im 
Gegenteil: Wegen der klimatechnisch 
perfekt konzipierten Bürowelten, wo 
man keine Fenster mehr öffnen dürfe, 
säßen die Leute stundenlang in künst-
lichen Atmosphären. „Mittlerweile hat 
aber jede Wohnung einen Balkon“, so 
Dunkl. Beim Verhältnis Wohnung und 
Büro sieht Dunkl auch ein wachsendes 
gesellschaftliches 

Ungleichgewicht: 

„Wir müssen im Bürobau wieder mehr 

in Richtung Bescheidenheit gehen und 
mehr Mittel in den Wohnbau statt in Bü-
roflächen investieren.“

trative Bereich in den Firmen weniger, 
stattdessen braucht es mehr Kommu-
nikationsräume. Firmen müssen laut 
Wiesner Möglichkeiten schaffen, wo 
sich Mitarbeiter für kurze Besprechun-
gen oder auch längere Meetings zusam-
mensetzen können. Gleichzeitig braucht 
es aber auch wieder Gegenpole zu den 
Kommunikationsräumen in Form von 
Arbeitsplätzen, an denen Leute in Ruhe 
und hochkonzentriert arbeiten können. 
Die österreichischen Firmen seien im 
Vergleich zu anderen Ländern bei der 
Bürogestaltung noch konservativer, in 
anderen Ländern gebe es laut Wiesner 
bereits ausgefallenere Projekte. Wies-
ner hat bereits Unternehmen gesehen, 
wo es statt einem klassischen Emp-
fangsbereich ein Café für den Besu-
cherempfang gibt. Als weiteres Beispiel 
nennt er einen Besprechungsraum, der 
einer Lagerfeuer-Atmosphäre nach-
empfunden wurde und in China gebe es 
Bürosessel für Besprechungsräume, die 
Camping-Stühlen entsprechen sollen. 
Es geht immer darum, Räume zu schaf-
fen, in denen sich die Leute wohlfühlen: 

„Wir reden von einer Emotionalisierung 

der Arbeitswelt. Büros werden farbiger, 
aktivierender, es werden Elemente aus 
dem privaten Bereich ins Büro transfe-
riert.“ 

Lagerfeuer-Atmosphäre 

für das Büro

Neue Formen der Arbeit verlangen auch 
nach neuen Bürokonzepten. Darüber 
besteht Einigkeit. Wie diese Konzepte 
für das Büro der Zukunft ausschauen, 
ist Inhalt von vielen Diskussionen. Viele 
Firmenchefs seien verunsichert, sagt 
Markus Wiesner, Eigentümer und Ge-
schäftsführer vom Büromöbel-Spezialist 
Wiesner-Hager mit Sitz in Altheim: „Man 
muss aber nicht jeden Blödsinn mitma-
chen und umsetzen, wenn er nicht zum 
Unternehmen passt.“ Das Standardbüro 
gebe es nicht. Themen wie Co-Working-
Spaces oder Desk-Sharing, also kein fi-
xer Arbeitsplatz für jeden einzelnen Mit-
arbeiter, müssten zur Organisation des 
Unternehmens passen. „Wenn jemand 
wenig mit externen Leuten zusam-
menarbeitet, braucht man auch keinen 
Co-Working-Space.“ Neben der „beru-
higenden Nachricht“, dass auch viele 
Modetrends dabei sind, ist für Wiesner 
aber die schlechte Nachricht, dass Ver-
änderungen schneller kommen, als es 
vielen Menschen recht ist.

Österreicher konservativer
Insgesamt wird wegen der zunehmen-
den Automatisierung der rein adminis-

„Ein Trend ist die 

Emotionalisierung 

der Arbeitswelt, Büros 

werden farbiger und es 

werden Elemente aus dem 

privaten Bereich ins Büro 

transferiert.“

Markus Wiesner

Geschäftsführer, 

Wiesner-Hager Möbel

„Der Umzug ins 

Großraumbüro ist häufig mit 

Unzufriedenheit verbunden – 

aber schon nach kurzer Zeit 

wollen die Leute nicht mehr 

in Einzelbüros zurück.“

Jakob Dunkl

Inhaber, Architekturbüro 

Querkraft in Wien

von links: die Inhaber Jakob Dunkl, 

Gerd Erhartt und Peter Sapp.