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Der Fachkräftemangel ist in aller
Munde. Wie geht es Ihnen mit der
Mitarbeitersuche?_Wir hätten 2017
bereits 20 Mitarbeiter mehr ge-
braucht und heuer werden wir noch
mehr brauchen. Man bekommt in
der Bauwirtschaft weder die nötigen
Fachkräfte, noch Hilfsarbeiter oder
LKW-Fahrer. Früher hat fast jeder
männliche Jugendliche den Lkw-
Führerschein im Zuge des Auto-
führerscheins mitgemacht. Wenn
jemand mit seinem Beruf nicht mehr
zufrieden war, konnte er umzusat-
teln. Jetzt machen alle den L17 und
wollen nicht ein Jahr später wieder
einen Kurs machen. Der Lkw-Füh-
rerschein ist viel teurer geworden,
kostet mittlerweile rund 4.000 Euro
im Vergleich zu früher mit knapp
unter 1.000 Euro. Österreichweit gibt
es circa 50.000 Lkw-Fahrer aus den
Oststaaten und gleichzeitig haben
wir über 400.000 Arbeitslose. Ich
kann mir nicht vorstellen, dass es
keine Leute gibt, die man umschulen
könnte. Vor einigen Jahren sind zum
Beispiel noch Mitarbeiter aus Tsche-
chien gekommen, aber dort haben
sie jetzt selbst genug Arbeit. Wir
versuchen uns durch den moderns-
ten Maschinenpark von den anderen
Firmen abzuheben und vermehrt
Lehrlinge einzustellen. Ich habe
auch einen umgebauten Bauern-
hof als Asylquartier zur Verfügung
gestellt und gehofft, so Arbeitskräfte
zu bekommen. Die jungen Leute
mit Asylstatus haben aber alle nach
ein paar Tagen gekündigt und sind
nach Wien gezogen. Am 1. Februar
begann ein 18-jähriger Syrer eine
Schlosserlehre. Er hat sich gut in
Österreich eingelebt, aber es ist
nicht leicht sich alleine in einem
fremden Land durchzuschlagen. Ich
hoffe, dass er nicht auch plötzlich
wegzieht. Bei der Flüchtlingsbe-
wegung in den 90er-Jahren aus
Bosnien war es ähnlich – die Einbür-
gerung hat gedauert. Die Kinder der
Migranten sind jetzt sehr fleißige,
arbeitswillige Leute.
Wie weit ist die Firma Hasenöhrl bei
der Umsetzung des Themas Digitali-
sierung?_Wir haben bereits über 200
verschiedene Computer-Programme
laufen. Dafür bauten wir auch selber
eine Standleitung um rund 100.000
Euro. Die Pläne, die wir früher noch
in Papierform bekommen haben,
kommen jetzt digital und dafür
brauchen wir eine schnelle Daten-
übertragung. Die Anforderungen an
die Mitarbeiter werden höher, der
Schulungsaufwand um ein Vielfa-
ches größer. Die Baumaschinen
sind durch die vollelektronische
Ausstattung bei gleichzeitig weniger
Treibstoff- und CO2-Ausstoß leis-
tungsfähiger geworden. Die neue
Generation, die heuer auf dem Markt
kommt, hat noch einmal 25 Prozent
weniger Diesel-Ausstoß – da wird
viel für die Umwelt getan.
Der Tätigkeitsbereich Ihres Unter-
nehmens hat Einfluss auf die Umwelt.
Sind Sie bereits mit Umweltschüt-
zern in Konflikt gekommen?_Es gibt
Umweltschützer, die sich wirklich
auskennen und viele Pseudo-Um-
weltschützer, die ohne fundiertes
Wissen mitreden. Manche lassen
sich bezüglich neuerer technischer
Maßstäbe belehren. Es gibt aber
auch Ewiggestrige. Die Technik ent-
wickelt sich immer schneller weiter
und damit müssen sich auch die
Leute, die mitreden wollen, schnel-
ler weiterbilden. Wir haben gerade
den Fall, dass Leute gegen unse-
ren Plan – wir wollen am Standort
Sierning aus unserer Erdaushub-
Deponie eine Deponie für Baurest-
massen machen – aufbegehren und
mobil machen. Eine Baurestmassen-
Deponie ist aber im Unterschied zu
einer Erdaushub-Deponie abgedich-
tet und daher können keine Stoffe
in die Umwelt gelangen – aber es
ist schwierig, solche Themen in
der Öffentlichkeit zu erklären. Mit
meinen beiden Firmen mache ich
wesentlich mehr Naturschutz als
so manch selbsternannter Natur-
schützer, der in der Praxis noch
nicht viel umgesetzt hat. Wir setzen
etwa jährlich rund 30.000 Bäumen,
sowohl im eigenen Wald als auch zur
Rekultivierung von Schottergruben,
und gestalten Biotope._
FIRMA HASENÖHRL
1962 begann Otto Hasenöhrl
mit der Kieserzeugung
und baute ein Betonwerk
in St. Pantaleon im Bezirk
Amstetten, nahe der Donau
an der oberösterreichischen-
niederösterreichischen Grenze.
Karl Hasenöhrl stieg mit 21
Jahren in das Unternehmen
ein und übernahm 1992
die Mehrheit der Anteile
von seinen Eltern. 1996 trat
seine Schwester Ulrike in
die Firma ein, sie ist für den
kaufmännischen Bereich
verantwortlich.