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betriebswirtschaftlich erfolgreich füh-
ren zu können. Wie kann man sich da-
rüber aufregen?“, fragt er und schüt-
telt den Kopf. Eine unternehmerische
Denkweise ist auch für Helen Wu uner-
lässlich, um ihren Teesalon erfolgreich
führen zu können: „Auch wenn wir ein
kleines Unternehmen sind, versuchen
wir, die Abläufe zu professionalisie-
ren – wir nutzen dazu sehr viele Stan-
dards und Checklisten. Das ist für uns
wichtig, um die hohe Qualität halten zu
können. Natürlich dürfen ein großes
Herz und Persönlichkeit dennoch nie
zu kurz kommen.“ Ihr Wirtschaftsstu-
dium sei eine gute Grundlage und Hilfe
für sie, um den Betrieb auf diese Weise
führen zu können.
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Führungsqualität
Mittlerweile sind es 20 Mitarbeiter, die
im Teesalon „Madame Wu“ dafür sor-
gen, dass dieser so gut besucht wird.
„Wir versuchen, dass sich das Team
wie eine Familie fühlt, ich würde sa-
gen, mein Führungsstil ist persönlich,
stringent und liebevoll. Und ganz wich-
tig: Man kann nur so viel von Teammit-
gliedern verlangen, wie man selbst
gibt.“ Im Pianino sind es 28 Mitarbei-
ter, die am Werk sind. Und dieses Werk
funktioniere nur, so Lokalbesitzer
Katzmayr, wenn alle zusammenwirken
und harmonieren. An sein Team setzt
er daher hohe Ansprüche: „Wir spielen
nicht in der Regionalliga, sondern in
der Championsleague – da spielt man
schon auf sehr hohem Niveau.“ Auch
im Restaurant der Zukunft werden das
Servicepersonal, die Köche und der
Besitzer entscheidend sein, ist Katz-
mayr überzeugt.
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Produktqualität
Das Einzige, das man in der Kühltruhe
im Pianino findet, ist Eis. Alles ande-
re wird frisch zubereitet, Convenience
sei ein Fremdwort für Harald Katzmayr
und komme ihm nicht auf den Teller.
„Unsere Zielgruppe will die beste Qua-
lität." Und die gelinge nur, wenn man
auf hochwertige Produkte setze, die
immer frisch sind und möglichst aus
der näheren Umgebung. „Aus minderer
Qualität etwas Schmackhaftes zu ma-
chen funktioniert nicht, lieber schmeiß
ich’s weg oder geb’s zurück – es darf
nie zum Gast gelangen“, ist Katzmayr
überzeugt. Was er einkauft, unterliegt
strengsten Qualitätskriterien, und die-
se Produkte bekomme man nun mal
nicht zu Dumpingpreisen. „Ein verant-
wortungsbewusster Umgang mit den
Ressourcen ist wichtig für mich“, sagt
er. Als Gastronom müsse man immer
einen guten Informationsstand über
Ernährung und Nahrungsmittel ha-
ben, man müsse Trends erkennen und
miterleben, um sie zum richtigen Zeit-
punkt umzusetzen.
06
Offenheit und Flexibilität
Warum manche Menschen Angst vor
Veränderungen haben und am liebsten
an alteingefahrenen Mustern festhal-
ten möchten, kann Katzmayr nicht ver-
stehen. „Mein Fokus liegt auf der Ge-
genwart mit Blick in die Zukunft. Wenn
der liebe Gott gewollt hätte, dass wir
zurückblicken, hätten wir die Augen
wohl hinten“, sagt er und lacht. Ein ho-
hes Maß an Flexibilität sei in der Gast-
ronomie sowieso unabkömmlich. „Man
muss sich permanent an den Markt
und neue Geschmacksrichtungen an-
passen.“ Und dazu brauche es auch
technische Errungenschaften. „Die
muss man dann auch nutzen. Wie hät-
te ich früher eine frische Ingwerwurzel
aus Asien oder die besten Fische be-
kommen können? Gott sei Dank leben
wir in der Gegenwart.“
Flexibel war auch Helen Wu, als sie
vor ein paar Monaten einen Anruf ei-
nes Amazon-Scouts aus Deutschland
bekam, der sie fragte, ob sie Interes-
se habe, ihre Produkte auf Amazon zu
stellen. „Er hatte nach guten Teehäu-
sern, hinter denen auch eine Persön-
lichkeit steht, recherchiert und kam
auf uns. Wahrscheinlich auch deshalb,
weil unser Online-Shop sehr gut be-
wertet ist“, erzählt Wu.
Nun kann man also auch ein paar we-
nige Tee-Geschenkprodukte von Ma-
dame Wu auf Amazon erwerben. „Das
ist eine sehr gute Möglichkeit, neue
Kunden zu gewinnen.“ Kaufen kön-
ne man ihren Tee somit also weltweit,
„wenn man ihn erleben will, muss man
aber nach Linz kommen.“ Helen Wu
möchte ihren Salon nicht physisch er-
weitern, „weil das nicht mein Ziel ist
und zahlreiche Filialen im digitalen
Zeitalter auch nicht zeitgemäß sind.
Ich möchte lokal bleiben, aber schon
über den internationalen Markt agie-
ren.“ Für die strategische Bearbeitung
des Marktes komme ihr wieder ihr
Studium mit Schwerpunkt „Internatio-
nales Marketing“ zugute, so Wu.
07
Erlebnis
Der Teesalon von Madame Wu befin-
det sich in einem denkmalgeschützten
Gebäude mit sehr starkem Mauerwerk.
W-Lan hat da kaum eine Chance. Und
das sei auch gar kein Problem, sagt
Helen Wu und schmunzelt. „Gerade in
Zeiten von Digitalisierung ist es wich-
tig, Plätze zu schaffen, wo der Mensch
wieder im Mittelpunkt steht, sozusa-
gen als Gegentrend.“ Und wenn man
sich so umsieht, dann merkt man
schnell, es funktioniert: Die Gäste
unterhalten sich face to face, was gar
nicht mehr so selbstverständlich am
Tisch ist. „In der Gastronomie wird das
Erlebnis in Verbindung mit Gesundheit
immer wichtiger“, so Wu. Sie bietet
daher auch Teezeremonien an. Und
vielleicht wird man hier im Salon auch
bald als Gast lernen können, mit Tee
zu kochen. „In Asien ist das schon ver-
breitet, in Europa noch ganz am An-
fang.“_